1. Februar 2018, 15:33 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Alexandra Gregus gewann 2017 als erste Frau die Abnehmshow „The Biggest Loser“. Bei einem Ausgangsgewicht von 103,4 Kilogramm nahm die Erzieherin 53,2 Kilogramm ab. Ein Jahr nach dem radikalen Triumph hat sich ihr Gewicht eingependelt – und Alexandra eine Menge über sich und ihre Ängste gelernt. Jetzt geht sie auch beruflich neue Wege.
Am 4. Februar startet die neue Staffel der Abnehm-Show auf Sat. 1 (20:15 Uhr). Man muss nicht besonders kritisch sein, um zu ahnen, dass das Format – trotz des alljährlich überwältigenden Abnehmerfolgs vieler Kandidaten – auch Verlierer hervorbringt. Denn natürlich gibt es die, die im Alltag scheitern, wenn das Kamerateam und die Experten fort sind. Jahrelang falsch antrainiertes Essverhalten lässt sich schließlich nicht so leicht abschütteln wie überschüssiges Fett mit demütigendem Sandsack-Schleppen. Eine, die sich mit den Hürden des Alltags intensiv auseinandergesetzt hat, ist die Gewinnerin von 2017.
Vorkochen, 5x Sport pro Woche
Alexandra Gregus (34) hatte die 9. Staffel der beliebten Abnehmshow ( gewonnen – mit einem Rekord-Gewichtsverlust von mehr als 50 Prozent. Darauf ist sie auch heute, ein Jahr danach, noch sehr stolz. Die 34-Jährige hält ihr Gewicht „halbwegs“, wie sie im Gespräch mit FITBOOK erzählt. „Ich wiege jetzt 62 Kilogramm.“
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Das gelingt ihr, indem sie auf eine ausgewogene Ernährung achtet, sich das Mittagessen für den nächsten Tag im Kindergarten – Alexandra ist Erzieherin – jeden Abend vorkocht und vier, fünf Mal pro Woche Sport macht: Joggen, Schwimmen, Fitnessstudio. Alexandra sagt: „Ich mache da weiter, wo ich aufgehört habe.“
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Ausbildung zur Fitnesstrainerin
Die Erzieherin hängt sehr an ihrem Job, doch die Show hat ihre Schwerpunkte ins Wanken gebracht. Alexandra ließ sich als Kapow-Instructor ausbilden (Kapow steht für Kardio Power Workout, eine Mischung aus Fitness und Dance-Aerobic) und baut sich derzeit ein zweites berufliches Standbein auf. Als Nächstes steht eine Ausbildung zur Fitnesstrainerin an. „Ich möchte im Sport professionell werden und schauen, wie ich mich in der Branche etablieren kann“, sagt sie. Außerdem bietet sie zweitägige Workshops für Leute an, denen im Kampf gegen die Kilos noch der berüchtigte „Arschtritt“ fehlt.
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Und als ob das nicht schon genug wäre, hat Alexandra auch noch ein Kochbuch herausgebracht, das in diesen Tagen in die Läden kommt. Besonders wichtig ist ihr dabei, dass es nicht als Diät-Ratgeber wahrgenommen wird – das Buch beinhaltet ihre Lieblingsrezepte, das Wort „ausgewogen“ ist der 34-Jährigen in diesem Zusammenhang sehr wichtig.
Es gab auch kritische Momente
Trotz all dieser spannenden Projekte durchlebt Alexandra auch immer wieder Momente, die sie an ihre Grenzen bringen: „Es war schwer für mich zu erkennen, dass meine lebenslang praktizierten Verhaltensweisen nicht von heute auf morgen weg sind“, erzählt sie. Dazu gehöre auch auszuhalten, wenn in Stresssituationen alte Verhaltensmuster wieder zum Tragen kämen. „Es ist schwer anzuerkennen, dass es sehr lange brauchen wird, bis sich das ändert.“
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„Ein paar Gramm mehr – so what?“
Auf ihrem langen Weg hat Alexandra nicht nur Gewicht verloren, sondern offenbar auch viele Erkenntnisse über sich selbst dazugewonnen. „Zu merken, wozu die Psyche in der Lage ist, hat mich noch mehr beeindruckt als der Gewichtsverlust“, sagt sie. Aber wie schafft sie es, nicht zurückzufallen? „Ich bin mir der Gefahr bewusst. Wenn ich wahrnehme, was mit mir gerade passiert – dass ich gerade anfange, mit Essen Stress zu kompensieren – arbeite ich sofort daran, dass es nicht einreißt.“ Dabei helfe ihr die Fähigkeit, negative Gedanken abzuschütteln. Sie sage sich dann: „Es sind jetzt ein paar Gramm mehr – so what? Mach dich mal locker, du kennst den Weg!“
Bei starkem Gewichtsverlust kommt immer auch das Thema „Hautrückbildung“ auf – jener Prozess, der deutlich länger dauert als der Verlust überschüssiger Pfunde. „Obwohl ich da großes Glück habe, weil sich meine Haut vorteilhaft gestrafft hat, ist nicht alles fest. Man wird immer sehen, dass ich stark übergewichtig war“, erklärt Alexandra.
Neues Selbstbewusstsein
Vielleicht noch beeindruckender als die äußere Verwandlung ist das, was das vergangene Jahr mit ihrem Selbstbewusstsein gemacht hat: Aus der „traurigen“ Alexandra, die bis 2016 „keinen Genuss am Leben“ hatte und in ständiger Angst lebte, negativ aufzufallen, ist ein unglaublich positiver Mensch geworden, den viele bewundern. Plötzlich steht die 34-Jährige im Mittelpunkt. „Ein unwirkliches Gefühl“, sagt Alexandra. Ganz langsam kann sie es genießen.
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Auf Flirts kann sie sich noch nicht einlassen
Und doch: Obwohl Alexandra die radikale Lebensumstellung verinnerlicht hat und ihr Alltag mittlerweile von gesunder Ernährung und Sport geprägt ist, ist sie weiterhin sehr kritisch mit sich. Dazu gehört auch, dass sie sich auf Flirtversuche noch immer nicht einlassen kann. „Man hat sich ein Leben lang dick gefühlt, das geht nicht so schnell weg. Aber ich bin auf dem Weg“, sagt sie.
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Die übliche Kritik von außen – es sei doch ein Leichtes, im TV mit Hilfe von Experten erfolgreich abzunehmen – lässt sie nicht gelten: Kein Trainer schaffe es, jemanden mitzureißen, wenn derjenige es nicht von sich aus wolle. „Keiner kann für mich den Sport machen und mein Essen vorkochen. Wer abnimmt, muss es verstanden haben!“ Alexandra ist der lebende Beweis dafür, dass es dauerhaft funktionieren kann. Auch ohne Kamerateam und Experten.