5. September 2017, 15:20 Uhr | Lesezeit: 13 Minuten
Von Montag bis Freitag begeistert Thomas Drechsel in der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ als Max „Tuner“ Krüger ein Millionenpublikum. Doch nicht nur wegen seines schauspielerischen Talents sorgte Drechsel zuletzt für staunende Gesichter.
Seit 2009 ist Thomas Drechsel (30) fester Bestandteil der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (Mo-Fr. ab 19.40 Uhr). Als übergewichtiger Max „Tuner“ Krüger eroberte er die Herzen der Fans. Doch diese Zeiten sind vorbei, denn Drechsel hat eine Body-Transformation hinter sich. Der Schauspieler nahm fast 30 Kilo ab und hält das Gewicht seit Monaten. Wie es dazu kam und wie er das geschafft hat, verriet uns der TV-Liebling im exklusiven FITBOOK-Interview.
FITBOOK: Früher kannte man Sie noch mit deutlich mehr Kilos, wie kam es zu diesem Wandel?
Thomas Drechsel: „Ich habe schon immer mehr gewogen, und während meines Zivildiensts habe ich noch mal massiv zugenommen. Ich hatte einfach nicht darauf geachtet. Mein Schlüsselerlebnis war, als meine Rolle bei GZSZ ein Spenderherz bekam und ich dann plötzlich Herzstechen hatte. Das war ein Schock. Da passte irgendwas nicht so ganz, also bin ich zum Arzt gegangen. Es hätte ja auch was Psychisches sein können. Ein großes Blutbild zeigte, dass die Werte für die Organe alle okay waren. Ich hatte eine Verspannung im Schulterblatt, die das Herzstechen hervorrief. Ich habe Massagen bekommen und sollte Sport machen, aber die Ärztin hatte noch einen Rat für mich: Sie warnte mich, dass ich, wenn ich so weitermachen würde, mit 35 Schlaganfälle und Diabetes hätte. Ich war zum ersten Mal bei dieser Ärztin, und wenn dir jemand, den du nicht kennst, so was direkt sagt, dann ist das schon wie ein Schlag ins Gesicht. Da wusste ich, ich muss irgendwas unternehmen. Das war Ende 2014.“
Und was haben Sie dann geändert?
„Ich habe 2015 bei ‚Let’s Dance‘ mitgemacht und hatte vorher schon sechs Kilo abgenommen, dazu dann noch mal sechs weitere Kilo während der Show. Die waren aber danach leider wieder drauf, weil ich einfach nicht mehr die Bewegung hatte. Ich habe gemerkt, dass es auch ohne Ernährungsumstellung mit dem Gewicht vorangeht. Aber wenn der Sport wegfällt, nehme ich sofort wieder zu. Weight Watchers machte mir dann das Angebot, mit ihnen abzunehmen, und dadurch habe ich letztes Jahr den massiven Gewichtsverlust gehabt.“
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Abnehmfaktor: Alkoholverzicht
Wie lief das im Detail?
„Ich habe drei Monate komplett auf Alkohol verzichtet. Das hat mir auch sehr, sehr geholfen und hält bis jetzt an. Ich habe seit neun Monaten keinen Alkohol mehr getrunken, mache viel Sport und achte bewusst auf meine Ernährung. Aber auch nicht superstrikt. Im Urlaub habe ich jetzt drei Kilo zugenommen – so ist es halt, und die Kilos sind auch ganz schnell wieder unten. Es klingt zwar etwas abgedroschen, aber man muss auch ein bisschen leben. Bei Facebook hat mir jemand mal unter einen Beitrag geschrieben, dass ich immer nur ungesundes Essen poste. Aber für mich ist es halt immer etwas Besonderes, etwas Ungesundes zu essen. Es muss alles in Maßen geschehen. Es ist nicht so, dass ich jetzt Burger oder Pizza verachte. Ich grille unheimlich gerne und viel, aber auch da hat es sich gewandelt. Es muss nicht immer das Rumpsteak sein, sondern auch mal ein Grillgemüse mit Beilage. Mal Pizza oder Burger ist okay – aber nicht jeden Tag.“
Abnehmen ist eine Sache, aber nicht wieder zunehmen eine ganz andere. Wie halten Sie Ihr Gewicht?
„Ich versuche da, ein gesundes Mittelmaß zu halten und habe zu keiner speziellen Diät gegriffen. Ich esse jetzt wie ein ’normaler‘ Mensch, morgens, mittags und abends. Es sind jetzt nicht mehr die 3000 bis 3500 Kalorien pro Tag, sondern einfach nur 2000. Ich bin immer noch ein leidenschaftlicher Koch und Esser, aber mittlerweile halt lieber ein Steak mit Salat. Und wenn ich abends mit Vor- und Nachspeise in einem Restaurant essen möchte, passe ich den Tag über halt besonders auf und gehe zum Sport.“
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Sie verzichten komplett auf Alkohol. Wie schwer fällt die Umstellung?
„Man gewöhnt sich dran. Ich bin trotzdem noch in Bars unterwegs, wenn auch etwas seltener als früher. Ich trinke dann einen alkoholfreien Cocktail oder auch mal ein alkoholfreies Bier. Und es geht! Ich werde zwar schneller müde und kann mit den Jungs nicht mehr morgens bis 5 Uhr sitzen, stattdessen geht’s dann eher mal um Mitternacht oder 1 Uhr nach Hause. Dafür braucht man auch Selbstbewusstsein, um einfach zu sagen: ‚Nein, ich mach’s einfach nicht, und ich gehe jetzt.‘ Aber mit wahren Freunden ist das kein Problem.“
Freunde können bei der Gewichtsabnahme ein wichtiger Faktor sein. Wie war das bei Ihnen?
„Der Start ist immer das Schwierigste bzw. das Durchhalten, wenn es nach drei, vier, fünf Wochen noch kein Feedback gibt. Die ersten fünf, sechs Kilo sehen die meisten nicht. Bei zehn bis zwölf Kilo ist das schon etwas anderes. Dann kommen die ersten Leute und fragen, ob du abgenommen hast. Bei 15 bis 20 Kilo war es dann nicht mehr aufzuhalten. Man schwebt auf einer Wolke und will da gar nicht mehr runter, wenn es dann heißt: ‚Man, hast du abgenommen.‘. Und auch jetzt nach einiger Zeit kommen immer noch Menschen und gratulieren mir zu meiner Leistung. Das ist schön und hört auch nicht auf. Ein Rausch hat seine Grenzen, aber dieses Selbstwertgefühl geht immer mehr nach oben.“
Was bei Thomas Drechsel auf dem Speiseplan steht
Ernährung ist ein wichtiges Thema bei der Gewichtsabnahme. Wie sieht der Essensalltag aktuell bei Ihnen aus?
„Morgens geht’s meistens mit Eiern los, viel Vollkorn oder mal Haferflocken mit Joghurt und Früchten. Über den Tag verteilt viel Gemüse. Das ist ein extrem wichtiger Faktor. Gemüse sorgt auf ganz entspannte Art und Weise dafür, dass einen das Hungergefühl verlässt, und man hat dank der Vitamine gleich noch was für seinen Körper getan. Man kann davon so viel Essen, wie man will und wird satt davon. Der Rest sollte einfach ein Zusatz sein.“
Sie sind ein begeisterter Koch. Was ist Ihr gesundes Lieblingsgericht?
„Gute Frage. Ich mag Letscho sehr gerne und esse viel mit Linsen und Kichererbsen. So was in diese Richtung finde ich ganz geil. Momentan mache ich mir auch häufiger eine Zwiebel-Paprika-Pfanne mit Sojasoße. Wer Kokos mag, kann sich auch 500 Gramm Karotten kochen, diese mit 100 Milliliter Kokosdrink vermischen und das Ganze zu einem Stampf verarbeiten. Dazu passt bspw. ein Salzwasserfisch megagut. Man kann sehr gut kalorienreduziert und gesund kochen – man muss es nur machen.“
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Als Schauspieler sind Sie häufig unterwegs. Wie schaffen Sie es, am Set gesund zu essen?
„Es gibt ein Buffet, wo auch immer Obst und Gemüse dabei ist. Morgens esse ich Kohlenhydrate – auch mal ein Brötchen mit Putenbrust oder so. Über den Tag verteilt viel Gemüse. Mittags kann man bei uns zwischen zwei Gerichten wählen, aber da ziehe ich mich meist raus, da ich nicht weiß, wie es gekocht wurde. Für mich ist beispielsweise entscheidend, mit wie viel Öl gebraten wurde. Ich bin leidenschaftlicher Koch. Ich koche und grille mit Begeisterung und gönne mir am Abend gerne ein gutes Essen. Tagsüber achte ich darauf, was ich esse und bringe mir dementsprechend etwas mit. Thunfisch, Magerquark – so in die Richtung. Ich persönliche mixe gerne Thunfisch mit Magerquark. Für mich ist das ein bisschen wie Vitello Tonnato (eine italienische Vorspeise, Anmerk. d. Red.) und ist wegen des hohen Eiweißgehalts gut für Sportler. Aber wenn ich von Menschen höre, die abgenommen haben und jetzt nur noch Thunfisch, Magerquark und Putenbrust essen, finde ich das immer langweilig. Trotz der Gewichtsabnahme will ich schließlich essen, worauf ich Lust habe. Für mich ist der Spaßfaktor beim Essen immer noch wichtig. Aber da muss jeder seinen eigenen Weg finden, da gibt’s keine Pauschallösung.“
Thomas Drechsel über sein Fitnessprogramm
Neben der Ernährung kommt es auf den Sport an. Was steht alles auf Ihrem Trainingsplan?
„Aktuell arbeite ich viel mit meinem Körpergewicht. Ich muss gerade wieder ein bisschen auf Touren kommen, da ich mir vor drei Monaten bei einem Fahrradunfall das Schlüsselbein gebrochen hatte und dadurch keinen Sport machen konnte. Man fängt wieder ein bisschen von vorne an. Ich baue den Oberkörper wieder langsam auf, sodass er sich an die Belastung gewöhnt. Bei meinen Laufstrecken bin ich schon wieder auf 100 Prozent, aber die Schulter braucht noch ein bisschen. Grundsätzlich trainiere ich mit vielen Wiederholungen, viel Schwitzen – große Muskelgruppen beanspruchen. Im Anschluss laufe ich noch so eine halbe Stunde bis Stunde. Ich nehme mir viel Zeit, und die muss man erstmal haben – aber man muss sie sich auch nehmen. Es muss ja nicht gleich jeder so viel Sport treiben, wie ich im Moment.“
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Wie oft und wie lange trainieren Sie aktuell?
„Ich mache momentan im Schnitt ungefähr viermal in der Woche Sport. Eine Einheit mit Kraft- und Ausdauertraining beansprucht in etwa 90 Minuten. Wenn ich weniger Zeit habe, dann mache ich halt nur eines.“
Verraten Sie uns Ihre Lieblingsübungen?
„Viel Beinarbeit, weil es am meisten verbrennt, und dazu was für den Oberkörper: Klimmzüge, Liegestütze, viel mehr braucht man für ein Grundtraining auch nicht. Das kann man auch alles gut zu Hause machen.“
Wie haben Sie in der trainingslosen Zeit nach dem Schlüsselbeinbruch ihr Gewicht gehalten?
„Drei, vier Kilo sind in der Zeit schon dazugekommen, aber für mich war schon am ersten Tag nach der OP klar, dass ich es jetzt nicht übertreiben darf. Man kann kein Sport mehr machen, und die Ruhephase ist auch richtig. Mir war gleich bewusst, dass ich besonders stark auf meine Ernährung achten muss. Man kennt ja den Jojo-Effekt, und den wollte ich unbedingt verhindern. Ich habe jetzt ungefähr 28 Kilo abgenommen und habe mir eine Kilo-Grenze gesetzt, die ich nicht mehr übersteigen will. Ein paar Schwankungen sind okay und natürlich. Aber in meinem Fall will ich nie wieder über 80 Kilo kommen. So wie früher soll es nicht mehr werden.“
Gab es auch mal Momente, wo Sie einfach alles hinschmeißen und aufgeben wollten?
„Es gibt immer Durststrecken. Manchmal habe ich einen Jieper auf etwas und da hilft mir Weight Watchers, denn das Programm lässt ja alles zu, aber in Maßen. Ich kann auch mal Schokolade essen. Ich habe gelernt, wie sich die Speisen zusammensetzen und wovon ich wie viel essen kann. In den drei Monaten, in denen ich recht viel abgenommen habe (20 Kilo, Anmerk. d. Red.), ging es mir viel zu schnell. Wenn ich das Revue passieren lasse, ist es unglaublich, in welch kurzer Zeit das passiert ist. Ich hatte teilweise einen Gewichtsverlust von 1,8 Kilo in der Woche, weil ich viel Sport gemacht und mich gesund ernährt habe. Die Wandlung ging schnell, und das ist geil. In den drei Monaten gab’s wenig Momente, wo ich dachte: ‚Jetzt werfe ich es hin‘. Ich wollte es einfach durchziehen. Klar, eine gesunde Abnahme über Jahre ist besser, für mich war aber die kurze Variante die richtige. Ich habe voll reingepowert und hatte so keine Phasen, wo ich dachte es passiert nichts. Wichtig ist, immer dranzubleiben, denn viele verlieren irgendwann die Lust.“
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Was ist der größte Unterschied zwischen dem „alten Thomas“ und dem heutigen?
„Ich bin zielstrebiger geworden. Ich nehme mir Sachen vor, die ich zu Ende bringe. Ich will was erleben und denke – jetzt geht’s erst richtig los. Dazu bin ich viel entspannter und ausgeglichener geworden, weil ich mich gut ernähre und einfach einen besseren Lebensstil führe. Und gleichzeitig bin ich agiler und habe mehr Tatendrang. Es ist einfach nur positiv. Früher habe ich mir auch immer gesagt, dass ich mich wohlfühle. Ich hatte 106 Kilo drauf und keine Probleme, in den vierten Stock hochzulaufen. Aber da habe ich mich insgesamt einfach weniger bewegt und so mögliche Probleme vermieden. Mit 30 bin ich in der besten körperlichen und vielleicht auch mentalen Verfassung meines Lebens. Mir geht’s echt super, und es kann noch besser werden.“
Fast drei Millionen Fans konnten Ihnen täglich bei der Body-Transformation zusehen. Hatte die Gewichtsabnahme Einfluss auf Ihre Rolle als Max „Tuner“ Krüger?
„Ich habe abgenommen, ohne es abzusprechen. Viele haben mir am Set schon gesagt, dass sie das gut finden. Aber trotzdem bin ich dann mal zu den Producern gegangen und wollte ein Feedback haben. Sie waren alle davon begeistert und haben mich zum Weitermachen ermuntert. Für die Rolle war das kein Problem.“
Die GZSZ-Fans wollen eine Sache dringend wissen: Wie geht’s für Tuner weiter?
„Tuner sucht ja immer noch die große Liebe seines Lebens und da geht’s für ihn gerade in die richtige Richtung. Wir schauen mal: Es passiert bei GZSZ natürlich immer viel, mit dem man nicht rechnet. Ganz weiß nicht mal ich, wie es weitergeht. Es wird auf jeden Fall spannend bleiben.“
Sie sind durch Ihren dauerhaften Erfolg bei der Gewichtsabnahme für viele ein Vorbild geworden. Wie lautet Ihr Rat an unsere Leser?
„Ich gebe immer jedem den Tipp, sich einfach mal drei, vier Monate Zeit zu nehmen, und zwar gar nicht direkt mit dem Ziel abzunehmen, sondern einfach Zeit für sich selbst. Man sollte in sich reinhorchen und schauen, woran man arbeiten sollte. Hier hilft es auch, schon auf den Alkohol zu verzichten und auf seine Ernährung zu achten. Meine Geheimtipps: Viel Gemüse essen und zwar das, was einem Spaß macht. Wenn ich mir Hühnchen oder Garnelen mache, verzichte ich auf Öl und nehme stattdessen einfach Wasser. Fette sind zwar Geschmacksträger, aber man braucht sie nicht.“