21. September 2017, 17:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen: Der Sommer ist durch. Der Herbst ist da. Und jetzt kommt es beim Laufen besonders auf die richtige Kleidung an. Unser Experte hat die richtigen Tipps.
Regen, Sonne, wieder Regen. Warm, dann wieder kalt, wieder warm, was soll man zum Laufen im Herbst am besten anziehen? Das ist derzeit die Frage der Fragen. Klare Antwort: Es gibt nicht nur eine Antwort. Denn auf das Wohlfühlen kommt es bei der Laufkleidung im Herbst an. Und das empfinden wir Läufer – wer hätte das gedacht – jeder anders. Außerdem: Läufer wollen heute nicht mehr aussehen wie Läufer. Cool muss es sein, stylisch, modisch. Sportlich zu sein bedeutet heutzutage auch, gut auszusehen. Das geht! Wenn man einige wenige Dinge bei der Laufkleidung für den Herbst beachtet.
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Laufen wie Rocky
Wenn Sie eine Frostbeule sind, laufen Sie im Herbst gerne wie Box-Legende Rocky. Der graue Jogger, das graue Hoodie, die schwarze Mütze, in Berlin laufen im Herbst und Winter einige Hipster in solcher Kleidung. Kann man machen. Die Kleidung saugt sich bei Regen jedoch sehr schnell voll. Bis zu diesem Zeitpunkt hält sie gut warm. Vielleicht sogar noch etwas zu warm für diese Jahreszeit. Mit einem kleinen Trick können Sie dennoch genau dieses Outfit wählen. Wenn Sie atmungsaktive Unterwäsche tragen, wird der Körper zwar sicher nicht optimal trocken bleiben, aber so kühlen Sie bei der mit Wasser gefüllten Baumwolle nicht aus. Und: Sie sehen trotzdem sehr lässig aus. Rocky brauchte diese Unterwäsche zwar nicht. Aber es war ja auch Rocky. Sie sollten sie hingegen unbedingt tragen.
Diese Laufkleidung trägt der Profi im Herbst
Wer den Rocky-Style dann doch zu trendy findet, wen die flatternde Jogginghose eher nervt, wer sich also als ernsthafter Läufer versteht, der möge sich bei der Laufkleidung an den Profis orientieren.
Die wichtigste Säule für den Herbst ist in dem Fall eine dünne Laufhose. Speziell fürs Laufen hergestellt, sehr eng am Körper anliegend. Diese Tights erleichtern das Laufen und sorgen für Wärme. Oben herum setzen Sie das Zwiebelprinzip ein: ein atmungsaktives Lauf-Shirt, darüber eine leichte Laufjacke. Sollte es zu warm werden, haben Sie so die Möglichkeit, die Jacke auszuziehen. Und natürlich auch wieder an, wenn der nächste Regenguss kommt.
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Für längere Strecken – etwa wenn Sie sich für einen Marathon vorbereiten – empfehle ich stets einen leichten Laufrucksack. In diesem können Sie das ein oder andere Kleidungsstück deponieren. Denn wichtig ist: Binden Sie möglichst keine Kleidungsstücke um die Hüfte, sondern verstauen Sie sie im Rucksack. Kein Knoten ist fest genug, und jede rutschende Jacke, die um die Taille gebunden ist, nervt irgendwann.
Und an dieser Stelle wohl einer der wichtigsten Hinweise überhaupt: Die meiste Wärme gibt der Körper nicht über Rumpf oder Beine ab, sondern über den Kopf. Die schwarze Rocky-Wollmütze mag lässig aussehen, für das Laufen ist sie komplett ungeeignet, denn sie staut die Wärme eher. Kleidungsstücke mit verarbeiteten GoreTex-Elementen eignen sich besonders gut für diese Jahreszeit. Dieses Laminat hält Wind und Nässe ab. Trotzdem lässt es zu, dass die Haut weiter atmen kann.
Billige Laufkleidung taugt im Herbst meistens nichts
Sparen Sie nicht an guter und hochwertiger Kleidung. Zwei gute Jacken und drei Hosen reichen zunächst völlig aus. Modisch billige Kleidungsstücke mögen verführerisch sein. Schließlich bekommt man viele verschiedene Teile für wenig Geld. Aber auf den Punkt: Billige Laufkleidung kann in der Regel einfach nichts. Zudem muss man sich die Frage stellen: Warum sollte es unbedingt billiges Plastik direkt auf der Haut sein, wenn Sie doch eigentlich etwas für Ihre Gesundheit tun wollten? Das passt nicht zusammen. Ich habe mir vor vier Jahren zwei wirklich gute und tolle Laufjacken gekauft. Diese sind oft täglich im Einsatz, werden beinahe täglich gewaschen. Sie sehen aus und fühlen sich an wie am ersten Tag. Geiz ist eben auf gar keinen Fall geil.
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Bei den Laufschuhen kommt es auf den Halt an
Im Sommer sollten Sie die Laufschuhe benutzen, mit denen Sie am besten klarkommen. Der Asphalt ist in dieser Jahreszeit meist trocken, der Waldboden auch. Hier ist kein übermäßiges Profil bei den Laufschuhen notwendig.
Im Herbst sieht das ganz anders aus. Durch den vielen Regen sind die Böden oft rutschig. Wer jetzt das falsche Schuhwerk benutzt, kann sich leicht und übel verletzen. Ungefähr 40 Prozent aller Sportunfälle sind Stürze. Diese Quote sollten Sie nicht nach oben treiben. Außerdem: Wer will schon lange Laufpausen machen? Und wer braucht schon Schmerzen, wenn Verletzungen einfach zu verhindern sind.
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Meist bietet jeder Hersteller, jede Marke auch Modelle an, die mehr Profil und mehr Stütze bieten. Mehr Halt verringert die Sturzgefahr, hier sollten Sie sich unbedingt beraten lassen. Es gibt speziell für Herbst und Winter sogar Schuhe mit wasserabweisenden Elementen. Diese Modelle sind zwar meist etwas schwerer als die Sommervarianten, aber dafür haben Sie maximalen Halt, maximal trockene und warme Füsse.
Und nun entscheiden Sie selbst, ob Sie eher Rocky oder Profi sind.
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Zum Autor: Mike Kleiß ist Kolumnist, Buchautor, Laufexperte und Gründer der Kommunikationsagentur Medienhafen Köln. Durch das Laufen nahm er knapp 50 Kilo ab. Er läuft täglich, und mehrmals im Jahr Marathon und Ultramarathon.