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Nieren, Herz

Ein Marathon kann für Untrainierte gefährlich sein

Tausende Läufer beim Berlin Marathon 2021 auf der Straße des 17. Juni
Auch die Königsdisziplin Marathon (wie hier in Berlin im September 2021) wird bei Hobby-Läufern immer beliebter. Anfänger sollten sich aber nicht überschätzen – die Nieren und das Herz werden sonst in Mitleidenschaft gezogen. Foto: dpa picture alliance
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FITBOOK Redaktion

15. Oktober 2021, 18:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Laufen als Volksport: Zehntausende nahmen dieses Jahr nach langer Coronapause wieder an Marathon-Events teil. Doch ohne vernünftige Vorbereitung drohen bei langen Strecken ernsthafte Gesundheitsschäden.

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Mit dem diesjährigen Berlin-Marathon hat nach der eineinhalb Jahren Coronapause jüngst eines der größten Lauf-Events der Welt stattgefunden. Über 29.635 Teilnehmer wagten es wieder, 42 Kilometer in persönlicher Bestzeit durch die Hauptstadt zu rennen.1 Die Zeiten der Läufer mögen sich zwar unterscheiden, aber bei einer Sache sind sich alle einig: so ein Lauf will geübt sein. Tritt man einen Marathon ohne ausreichend Vorbereitung an, kann das nämlich richtig gefährlich werden. Das belegt unter anderem eine Studie mit Läufern des Hartford Marathons (Connecticut).

US-Studie: Vier von fünf Marathon-Läufern hatten Nierenschaden

Ärzte der US-amerikanischen Elite-Universität Yale haben in ihrer Untersuchung gezeigt, dass vier von fünf untersuchten Läufern nach dem Hartford Marathon eine akute Nierenschädigung hatten. Die Kreatinin- und Eiweißwerte waren stark erhöht. Beide Werte sagen etwas über die Nierenfunktion aus. Sind sie erhöht, deutet das auf eine Schädigung oder Erkrankung des Organs hin.2

„Die Niere reagiert auf den physischen Stress durch den Marathonlauf genauso, als wäre sie verletzt – so ähnlich wie bei Krankenhauspatienten, deren Niere durch Medikamenten- oder Operationskomplikationen beeinträchtigt ist“, sagt Chirag Parikh, Hauptautor der Studie.3

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Nicht nur die Nieren werden überbelastet

Doch unvorbereitetes Laufen bringt noch andere Gesundheitsgefahren mit sich. So können Gelenke, Knochen und Muskeln überbeansprucht werden, von Sehnenreizungen bis hin zum Ermüdungsbruch oder Kompartmentsyndrom.

Auch das Herz-Kreislaufsystem kommt an seine Belastungsgrenzen. In seltenen Fällen kann das zum Herzinfarkt oder plötzlichen Herztod führen.4 Zum Beispiel dann, wenn ein nicht bekannter Herzfehler oder eine Arterienverkalkung vorlag und sich durch den erhöhten Blutdurchlauf Ablagerungen abgelöst haben. Und auch, wer mit einer Infektion laufen geht, die sich aufs Herz verlagern könnte, spielt mit seiner Gesundheit.

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Marathon kann auch für den Herzmuskel gefährlich werden

Spanische Forscher haben in einer Studie die Herzbelastung 63 Amateurläufer unter die Lupe genommen. Dabei wurden die Sportler in Gruppen von drei Probanden eingeteilt, die sich in Gesundheitszustand, Alter und Laufniveau ähnelten. Daraufhin lief jeweils einer einen Zehn-Kilometer-Lauf, einen Halbmarathon und einen Vollmarathon. Anhand von bestimmten Biomarkern im Blut wurde vorher und nachher die Herzgesundheit der Studienteilnehmer untersucht.

Die Ergebnisse zeigten, dass mit zunehmender Laufdistanz der Anteil an Tropinen, Eiweißstoff, die auf eine Schädigung des Herzmuskels hindeuten könnte, zunahm. Der Anteil war bei den Vollmarathon-Läufern am höchsten und es machte auch keinen Unterschied, wie gut die Läufer auf den Lauf vorbereitet waren. Auch wenn sich die Werte nach wenigen Tagen wieder normalisierten, kann es für Lauf-Amateure durchaus gefährlich werden, einen vollen Marathon zu laufen.4

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Aber: „Der Mensch ist zum Langstreckenlauf prädestiniert“

Ganz auf das lange Laufen zu verzichten, ist natürlich auch nicht richtig, denn längere Läufe bieten auch viele gesundheitliche Vorteile. „Der Mensch ist aus evolutionsbiologischer Sicht wie kaum eine andere Spezies zum Langstreckenlauf prädestiniert. Nicht umsonst heißt es: Wer lange läuft, lebt lange. Man muss es aber richtig angehen,“ erklärt der Sportmediziner Thorsten Schiffer, Leiter der Ambulanz für Sporttraumatologie der Deutschen Sporthochschule in Köln.

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Laut Experte zählt die Vorbereitung

Ein Großteil der Gesundheitsschäden käme laut Schiffer daher, dass Neu- oder Wiedereinsteiger sich überschätzten und nicht ausreichend vorbereiteten. Das Wichtigste sei deshalb ein gründlicher Gesundheitscheck vorab und ein gut geplantes, professionelles Trainingsprogramm. „Marathonlauf ist kein Spaß, sondern ernsthafte Arbeit“, sagt der Sportmediziner.

Wer es nicht ganz so gefährlich haben möchte, der kann es mit dem Marathon auch einfach sein lassen. Der Trend geht ohnehin zu kürzeren Strecken wie Zehn-Kilometer-Läufe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Also: Im Zweifel lieber ein paar Mal mehr kürzer laufen, als nicht richtig vorbereitet, einen zu langen Lauf zu absolvieren, der im schlimmsten Fall den Nieren, Gelenken oder dem Herzen schadet.

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Quellen

Themen Laufen
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