6. November 2017, 15:19 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sitzende Tätigkeiten erhöhen die Gefahr auf Diabetes und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, die ein tödliches Ende nehmen können – das bestätigt eine große aktuelle US-Studie. Aber keine Sorge, deshalb braucht niemand seinen Bürojob zu kündigen. Zum Glück nämlich lässt sich das Gesundheitsrisiko minimieren, wenn man zwischendurch die richtige Pause einlegt.
Sitzen ist das neue Rauchen, so sagt man. Der Hintergrund: In den vergangenen Jahren haben etliche Studien aufgezeigt, dass Menschen umso wahrscheinlicher fettleibig und/oder zuckerkrank werden, je länger sie am Tag auf dem Stuhl verbringen. Auch dass die Lebenserwartung sinkt, wenn das tägliche Bewegungspensum zu klein ausfällt, ist inzwischen erwiesen. Die bestehenden Ergebnisse hat Dr. Keith Diaz von der New Yorker Columbia University in Zusammenarbeit mit Kollegen verschiedener wissenschaftlicher Institutionen nun ausgewertet. Und tatsächlich können Tagesabläufe, die zum Großteil aus sitzenden Tätigkeiten bestehen, mit einer höheren Sterblichkeitsrate in Verbindung gebracht werden. Um die Gefahren zu minimieren, gibt es aber eine einfache Lösung. Und dafür müssen Sie nicht Ihren Job kündigen!
Zwischendurch aufstehen erhöht die Lebenserwartung
Die Wissenschaftler haben Zehntausende von Gesundheitsdaten untersucht. Diese stammen von Europäern und Amerikanern im Alter von mindestens 45 Jahren, die Tests absolviert hatten, bei denen unter anderem ihr Schlaganfall-Risiko definiert werden sollte. Für die Studie wurden sie in Gruppen aufgeteilt, abhängig davon, ob und wie viel Sport die Probanden trieben, wie viele Stunden sie täglich saßen und ob diese Zeit von stehenden oder gehenden Phasen unterbrochen wurde – diese Informationen waren mit Bewegungstrackern ermittelt worden. Ebenfalls die Fragestellung, wie lange diese Phasen andauerten, fand Berücksichtigung. Abschließend stellten die Forscher die gesammelten Informationen der einzelnen Personen ihrer jeweiligen Lebensdauer gegenüber.
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Wie die Forscher herausfanden, hatten Probanden, die kurze Aufstehpausen in ihre sitzende Tätigkeit integrierten – egal, wie lange diese in ihrer Gesamtheit waren – ein deutlich geringeres Sterberisiko. Wichtig dabei: dass man zwischendurch und nach spätestens 30 Minuten vom Stuhl aufstand. Nachzulesen sind die Ergebnisse im Fachblatt Annals of Internal Medicine.
Der Umkehrschluss ist leider erschreckend. Fünf Prozent der Personen waren innerhalb von vier Jahren nach der Studienteilnahme verstorben. Die betroffenen Frauen und Männer hatten weder ein einheitliches Alter, noch waren sie alle übergewichtig oder von der gleichen Herkunft. Ihre einzige Gemeinsamkeit: Sie verbrachten zu Lebzeiten den Großteil ihres Tages sitzend.
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Ein paar Schritte können nicht schaden
Jede halbe Stunde aufstehen und man lebt automatisch länger – diese Rechnung muss natürlich nicht immer aufgehen. Zumal es unter den verstorbenen Probanden aus der Studie auch solche gab, die bei einem Autounfall oder auf andere Weise ums Leben gekommen waren. In zukünftigen Untersuchungen wollen die Forscher genauer ausarbeiten, ob und in welchem Ausmaß sich Bewegung während der Sitzpausen auf die Gesundheit auswirkt. Bis dahin kann es jedenfalls nicht schaden, jede halbe Stunde in die Büroküche zu laufen, um sein Wasserglas aufzufüllen – viel trinken ist ja ohnehin sehr wichtig – und auch kleinere Meetings im Stehen abzuhalten.