18. August 2020, 20:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Beim FITBOOK Move Jam, Deutschlands größtem Online-Trainingsfestival, haben Expert*innen Fragen rund um Training und Gesundheit beantwortet. Fitnessprofessor Dr. Stephan Geisler erklärte unter anderem, was genau plyometrisches Training ist und für es (nicht) geeignet ist.
Plyometrie geht auf den Begriff pleythein zurück, der im Altgriechischen „Wachstum“ beschreibt. Doch wie genau sieht plyometrisches Training aus und was bringt es? Diese Frage stellte FITBOOK-Leser Moritz aus Münster beim FITBOOK Move Jam 2020 Prof. Dr. Stephan Geisler (IST Hochschule Düsseldorf und Deutsche Sporthochschule Köln).
Plyometrisches Training kennt man insbesondere aus dem Leistungssport in Disziplinen, in denen Sprungkraft, Explosivkraft bzw. Reaktivkraft gefragt sind – wie zum Beispiel Leichtathletik, Basketball oder auch Gewichtheben. Ex-Sprint-Superstar Usain Bolt und die Fußball-Nationalmannschaft sind nicht die einzigen, die darauf schwören. Beim plyometrischen Training werden zum Beispiel Niedersprünge von einem Kasten mit anschließendem Strecksprung oder mehrere einbeinige Sprünge nacheinander ausgeführt. Ziel ist es jeweils, die Zeit des Bodenkontakts so kurz wie möglich zu halten und dabei so weit bzw. hoch wie möglich zu springen.
Die weiteren Expertentalks des FITBOOK MOVE JAM 2020
- Leistungssteigerung mit neurozentriertem Training – Luise Walther
- Tipps für Laufeinsteiger – Dr. Paul Schmidt-Hellinger
- Regeneration nach dem Training – Fitnessprofessor Dr. Stephan Geisler
Plyometrisches Training kann auch Nachteile haben
„Diese Form des Trainings hat Vorteile – ganz klar auf der Leistungsebene“, erklärt der Fitnessprofessor. Deswegen sei es auch vor allem im Leistungssport verbreitet. Er warnt jedoch auch vor den Nachteilen auf gesundheitlicher Ebene. „Wenn ich von einem 40, 50, 60 Zentimeter hohen Kasten herunterspringe und ganz schnell wieder hoch, dann ist das eine extreme Belastung für meine Gelenke“, warnt Geisler.
Gerade Hobbysportler und Sportler in nicht ganz so jungen Jahren sollten daher vorsichtig mit dieser Trainingsform umgehen. Das plyometrische Training fußt auf eine schnelle Bewegungsausführung, um den entsprechenden Muskelreiz zu setzen. Eine saubere Ausführung ist trotz Schnelligkeit aber unabdingbar, das macht das Training koordinativ sehr anspruchsvoll. Für Ungeübte ist es daher weniger geeignet.
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Woran merke ich, dass ich im Übertraining bin?
Neben plyometrischem Training ging der Fitnessprof auch auf die Frage ein, woran man erkenne, dass man sich im Übertraining befinde. Doch ganz so banal sei diese Frage nicht zu beantworten, räumt Geisler ein. Es gebe mehrere Symptome, die man im Status des Übertrainings entwickeln könne. „Ganz klassisch ist zunächst eine gehäufte Infektanfälligkeit zu nennen.“ Weitere Anzeichen: starke Müdigkeit oder Antriebslosigkeit, Stagnation oder sogar Rückgang der Leistungsfähigkeit.
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„Zumindest wenn diese Symptome gehäuft oder alle zusammen auftreten, dann müssten die Alarmglocken angehen“, erklärt Geisler. Da Übertraining vor allem diejenigen trifft, die sehr viel und sehr intensiv Sport betreiben, kann sich ein gefährlicher Prozess in Gang setzen. „Besonders problematisch wird es immer dann, wenn ich es selbst nicht merke, dass ich im Übertraining bin“, beschreibt der Fitnessprof die Gefahr. Dann falle man immer tiefer in dieses Loch. In Folge bleibt es nicht bei Müdigkeit und Leistungsabfall, sondern es entstehen unter Umständen ausgeprägte Schlafstörungen.
Den kompletten Experten-Talk mit Prof. Dr. Stephan Geisler sehen Sie oben im Video!