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Methode im Check

Palm Cooling – bringt das Kühlen der Hände mehr Leistung beim Training?

Palm Cooling: Hände unter Wasser
Beim Palm Cooling geht es darum, über die Handinnenflächen die Körpertemperatur zu beeinflussen. Die Abkühlung soll eine Leistungssteigerung bewirken. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

27. Juni 2021, 17:19 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Wer an kühle Hände denkt, verbindet sie wahrscheinlich eher mit frostigen Temperaturen als mit Ausdauertraining. Unter dem Begriff „Palm Cooling“, „RTX Cooling“ oder „Rapid Thermal Exchange” gehört das bewusste Kühlen der Handinnenflächen aber zu den heißesten Trends im Bereich der Leistungsoptimierung.

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Seit jeher suchen Sportler nach Möglichkeiten, ihre Leistung zu steigern. Eine Methode, die verblüffend simpel klingt, ist das sogenannte Palm Cooling. Dabei werden die Handinnenflächen gekühlt, um insgesamt die Körpertemperatur während der körperlichen Belastung zu reduzieren – mit dem Ziel, mehr Ausdauer zu zeigen. Aber funktioniert das wirklich?

Was steckt hinter der Methode des Palm Cooling?

Auf die Idee stießen Ende der 1990er-Jahre Wissenschaftler aus Stanford, die eigentlich an etwas anderem forschten. Während sie Patienten untersuchten, die nach OPs wieder auf eine normale Körpertemperatur gebracht werden sollten, fiel ihnen auf, dass es besonders effektiv ist, Hände und Füße zu kühlen oder zu erwärmen.1 Maßgeblich an den Forschungen beteiligt waren Prof. Craig Heller und Dr. Dennis Grahn, die in der Folge weitere Studien zu dem Thema veröffentlichten.

Nachdem das Militär auf das Thema Palm Cooling aufmerksam wurde – zum Beispiel, um Soldaten bei Truppentransporten in warmen Regionen vor Überhitzung zu schützen2 –, wurden mehrere Studien finanziert. Diese zeigten zusätzlich zu der Temperaturveränderung auch einen positiven Einfluss der Kühlung auf Leistungsfähigkeit und Ausdauer der Probanden. Damit war das Thema auch bei Hobbysportlern und professionellen Sportmannschaften angekommen.

Wie ist die Studienlage?

Aktuell gibt es recht wenige Studien zum Thema „Palm Cooling“, und die vorhandenen kommen zusätzlich mit einem Haken daher: Alle wurden bei sehr kleinen Gruppen an Testpersonen durchgeführt, die meisten mit acht bis zwölf Probanden, eine einzige umfasste 24 Personen. Daher sind die folgenden Ergebnisse nur bedingt aussagekräftig.

Untersuchungen mit Kühl-Geräten oder kaltem Wasser

Alle Studien waren ähnlich aufgebaut: Testpersonen hielten ihre Hände beim Training in Behälter mit kaltem Wasser oder trugen spezielle Geräte mit kühlender Funktion. Gleichzeitig führten sie verschiedene Übungen wie Liegestütze, Bench Presses, Rudern oder Laufen auf einem Laufband aus.3,4,5 Währenddessen beobachteten die Forscher, wie sich die Körperkerntemperatur veränderte und wie lange Probanden durchhielten beziehungsweise: wie viele Sätze der Übungen sie schafften. Die Untersuchungen zeigten größtenteils, dass Palm Cooling für eine bessere Ausdauer sorgte und Probanden mehr Wiederholungen schafften. In einer Studie unter Beteiligung der Pioniere auf diesem Gebiet, Heller und Grahn, zeigten sich signifikante Effekte durch das Kühlen der Hände mithilfe eines speziellen Geräts:

  • Beim Bankdrücken führte Palm Cooling innerhalb von drei Wochen bei den Testpersonen zu einer Steigerung des Volumens (gemessen über die Anzahl der Wiederholungen bis zum Muskelversagen) um 40 Prozent (ohne Palm Cooling waren es nur 13 Prozent)
  • Bei Klimmzügen führte Palm Cooling innerhalb von sechs Wochen zu einer Steigerung des Volumens um 144 Prozent (ohne Palm Cooling waren es innerhalb von zwei Wochen nur 5 Prozent)

Vergleicht man die verschiedenen Studien, zeigt sich nicht deutlich, welche Methode am besten funktioniert: ob mit dem speziellen Gerät oder durch das Eintauchen der Hände in kaltes Wasser.

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Bei zehn Studien, die verschiedene Methoden verglichen, zeigten sechs positive Ergebnisse für die Nutzung von speziellen Geräten – mit teilweise auffällig guten Ergebnissen. Allerdings ist einschränkend zu erwähnen, dass bei zweien davon die Autoren Patente auf ein Palm-Cooling-Gerät haben. Entsprechend können diese beiden Studien nicht als unabhängig eingestuft werden. Die restlichen vier Studien unter Einsatz von Geräten fanden keine bessere Wirkung gegenüber andern Methoden zum Beispiel bei Ausdauerrennen oder in warmer Umgebung.6,7

Wie kann man Palm Cooling ins Training integrieren?

Laut Stacy Sims, Mit-Autorin einer Studie der Standford-Universität mit 24 übergewichtigen Frauen, ist nicht unbedingt ein spezielles Gerät dafür nötig.8 Zwar war in ihrer Untersuchung erfolgreich ein solches Gerät verwendet worden – die Testpersonen waren am Ende fitter als die Kontrollgruppe –, aber Sims schlägt vor, einfach eine kleine Flasche mit kaltem Wasser in den Händen zu halten, um einen ähnlichen Effekt zu erzielen. In puncto Temperatur zeigten sich bereits bei 16 Grad Celsius Effekte.

Eine weitere Variante, Palm Cooling beim Laufen zu nutzen, besteht darin, eine Flasche im Vorfeld stark runterzukühlen und sie während des Laufens von einer Hand in die andere zu tauschen.

Im Fitnessstudio besteht die Möglichkeit, die Hände regelmäßig unter fließendes kaltes Wasser halten, um sein Trainingsvolumen steigern zu können.

Fazit zu Palm Cooling

Auch wenn die Wirkungsmechanismen immer noch nicht komplett geklärt sind, zeigen vorhandene Studien, dass an Palm Cooling etwas dran zu sein scheint. Aufgrund der Einfachheit der Methode lässt sie sich sicher und unkompliziert in die Trainingsroutine einbauen.

Also trauen Sie sich und probieren Sie Palm Cooling doch einfach mal aus!

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Quellen

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