14. November 2022, 14:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer regelmäßig seine Muskelkraft trainiert, fühlt sich nicht nur jünger, sondern ist es auch. Zumindest biologisch gesehen. Das zeigt eine Studie aus den USA.
Jeder Mensch altert in einem anderen Tempo. So können zwei 50-Jährige ein unterschiedliches biologisches Alter haben. Denn schlechte Ernährung, Rauchen und wenig Bewegung lassen den Körper schneller altern. Forscher der Universität Michigan (Michigan Medicine) konnten jetzt erstmals nachweisen, dass Muskelschwäche mit einem beschleunigten biologischen Alter verbunden ist. Wer also regelmäßig trainiert und seine Muskelkraft aufrechterhält, bleibt tatsächlich länger jung. Die Studie wurde im „Journal of Cachexia Sarcopenia and Muscle“ veröffentlicht.1
Übersicht
Was das biologische Alter mit Griffstärke zu tun hat
Die Forscher modellierten die Beziehung zwischen dem biologischen Alter und der Griffstärke von 1274 Erwachsenen mittleren und höheren Alters unter Verwendung verschiedener „Altersbeschleuniger“. Dazu gehören Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, körperliche Behinderung, Alzheimer und Entzündungen. Die auf DNA-Methylierung basierenden Ergebnisse zeigten, dass zwischen geringer Griffstärke – also schwachen Muskeln – und besagten Faktoren ein klarer Zusammenhang besteht.
Länger jung bleiben dank Muskelkraft
Die beteiligten Forscher wussten bereits, dass Muskelkraft ein Indikator für Langlebigkeit und Schwäche ein aussagekräftiger Indikator für Krankheit und Sterblichkeit ist. Aber zum ersten Mal hätten sie Beweise für einen biologischen Zusammenhang zwischen Muskelschwäche und einem beschleunigten biologischen Altern gefunden. „Dies deutet darauf hin, dass Sie, wenn Sie Ihre Muskelkraft über die gesamte Lebensdauer erhalten, möglicherweise in der Lage sind, sich gegen viele häufige altersbedingte Krankheiten zu schützen“, erklärt Studienleiter Prof. Mark Peterson in einer Universitätsmitteilung.2
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„Jetzt wissen wir, dass Muskelschwäche das neue Rauchen sein könnte“
Frühere Studien hätten ebenso gezeigt, dass eine geringe Griffstärke auf gesundheitliche Beeinträchtigung hinweist. „Wir wissen zum Beispiel, dass Rauchen die Sterblichkeit erhöht und eine Vielzahl von Krankheiten auslöst“, so Peterson. „Aber jetzt wissen wir, dass Muskelschwäche das neue Rauchen sein könnte.“ Wer auch im hohen Alter noch „gut zupacken“ kann, neigt zudem weniger zu Entzündungen im Körper, während chronische Entzündungen im Alter direkt mit einer geringen Griffstärke verbunden sind. Peterson und sein Team plädieren deshalb dafür, dass Kliniken bei älteren Patienten messen sollten, wie es um ihre Muskelkraft bestellt ist, um ihr Risiko für chronische Krankheiten zu ermitteln.
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Krafttraining hält jung – es ist nie zu spät, damit anzufangen
Wer seine Muskelkraft aufrechterhält, bleibt länger jung und vor allem gesund – so viel steht für den Wissenschaftler fest. „Gesunde Ernährungsgewohnheiten sind sehr wichtig, aber ich denke, regelmäßige Bewegung ist das Beste, das jemand tun kann, um seine Gesundheit über die gesamte Lebensdauer zu erhalten.“ Es ist also nie zu spät, in ein paar Hanteln zu intensiveren oder sich bei einem Krafttrainingskurs anzumelden.
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Quellen
- 1. Peterson, M. D., Collins, S., Meier, H. C. S., Brahmsteadt, A., and Faul, J. D. (2022): Grip strength is inversely associated with DNA methylation age acceleration, Journal of Cachexia, Sarcopenia and Muscle
- 2. Michigan Medicine (2022): Is muscle weakness the new smoking? (aufgerufen am 14. November 2022)