10. Mai 2023, 12:37 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Deutschland landet bei einem Vergleich der Lebenserwartung in Westeuropa auf den hinteren Rängen. Eine Art von Erkrankungen spielt dabei eine besonders große Rolle.
Deutschland belegt bei der Lebenserwartung im westeuropäischen Vergleich hintere Plätze. Bei einem Ranking unter 16 Ländern in Westeuropa erreicht die Bundesrepublik bei den Männern Platz 15, bei den Frauen Platz 14. Das erläuterte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) nun in Wiesbaden. Welche Erkrankungen bei der Sterblichkeit eine besonders große Rolle spielen, lesen Sie hier.
Übersicht
Spanierinnen und Schweizer werden am ältesten
Die gemeinsame Studie des BiB und des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock erschien im „European Journal of Epidemiology“. Die Lebenserwartung war im westeuropäischen Vergleich laut Zahlen aus dem Jahr 2019 bei den Frauen in Spanien (86,2 Jahre) am größten, bei den Männern in der Schweiz (81,9 Jahre). In Deutschland lag die Lebenserwartung bei 2019 Geborenen bei den Frauen bei 83,5 Jahren und bei den Männern bei 78,7 Jahren.
Was die Lebenserwartung in Deutschland mindert
Für die Studie seien die Sterbefälle in Deutschland nach Todesursachen mit sechs ausgewählten Ländern verglichen worden, erläuterte BiB-Forscher Pavel Grigoriev. Mit Blick auf Vorreiterländer mit hoher Lebenserwartung schneide Deutschland gerade bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen schlecht ab.
Beim Vergleich nach Alter gebe es bei Männern bereits ab 50 Plus Rückstände. Bei den Frauen erkläre sich das eher schlechte Abschneiden bei der Lebenserwartung dagegen überwiegend aus erhöhter Sterblichkeit im Alter von über 65 Jahren.
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Wie nachhaltig ist das Gesundheitssystem?
Um die kardiovaskuläre Sterblichkeit als Hauptfaktor zu identifizieren, sei die Lebenserwartungsdifferenz in Alters- und Ursachenkomponenten zerlegt worden, erläuterte Grigoriev. Der Mortalitätsforscher warnt: „Dass Deutschland bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zurückliegt, ist Anlass zur Sorge, da diese heutzutage als weitgehend vermeidbar gelten.“ Er vermutet, dass es Defizite bei der Vorbeugung gibt. Zu späte Diagnosen erschwerten zudem eine erfolgreiche Behandlung.
„Große wirtschaftliche Stärke und ein für den Großteil der Bevölkerung gut zugängliches und leistungsfähiges Gesundheitssystem stehen in Kontrast zu einer westeuropäischen Schlusslichtposition bei der Lebenserwartung“, erklärte Grigoriev. Der Widerspruch zwischen den hohen Investitionen in die Gesundheitsversorgung und den Ergebnissen bei der Lebenserwartung sei ein Warnsignal für die Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems.
Mit Material von dpa