17. Juni 2022, 10:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Millionen Fälle von Demenz könnten zukünftig womöglich verhindert werden, wenn alle Menschen ausreichend mit Vitamin D versorgt wären. Eine weltweit erste Studie der University of South Australia zu dem Thema findet einen direkten Zusammenhang und damit auch einen wichtigen Präventionsansatz.
Demenz ist ein chronisches oder fortschreitendes Syndrom, das mit zunehmenden Alter zu einer Verschlechterung der kognitiven Funktion, des Denkens und sich Erinnerns führt. Weltweit leiden mehr als 55 Millionen Menschen an Demenz, wobei jedes Jahr 10 Millionen neue Fälle festgestellt werden.1 Die Krankheit gilt als eine der häufigsten Todesursachen überhaupt. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D könnte der Schlüssel sein, einen Großteil der zukünftigen Fälle zu verhindern.
Übersicht
Wie sich ein niedriger Vitamin-D-Spiegel auf die Gehirngesundheit auswirkt
Die vom National Health and Medical Research Council unterstützte genetische Studie analysierte Daten von 294.514 Teilnehmern der UK Biobank und untersuchte die Auswirkungen niedriger Vitamin-D-Spiegel (unter 25 nmol/L) auf das Risiko von Demenz und Schlaganfällen. Es zeigte sich, dass chronischer Vitamin-D-Mangel nicht nur mit einem geringeren Gehirnvolumen verbunden ist – die Forscher fanden mithilfe von Genanalysen ebenso einen kausalen Zusammenhang zwischen einem Defizit des Sonnenvitamins und der Entstehung von Demenz bzw. Schlaganfällen. Der komplette Studienbericht wurde aktuell im Fachmagazin „The American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht.2
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Ausreichende Vitamin-D-Versorgung könnte in Großbritannien 17 Prozent aller Fälle von Demenz verhindern
Für die leitende Forscherin Prof. Elina Hyppönen zeigen die Ergebnisse, wie wichtig Vitamin D für die Vorbeugung von Demenz ist. Und dass somit eine absolute Notwendigkeit besteht, den noch immer in vielen Gegenden der Welt vorherrschenden Mangel zu beseitigen. „Tatsächlich haben wir bei dieser britischen Population beobachtet, dass bis zu 17 Prozent der Demenzfälle hätten vermieden werden können, wenn der Vitamin-D-Spiegel auf einen normalen Bereich erhöht worden wäre“, erklärt die Wissenschaftlerin in einer Universitätsmitteilung.3
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Die Rolle von Vitamin D für die Gesundheit immer besser erforscht
Wie wichtig Vitamin D für die mentale sowie körperliche Gesundheit ist, offenbart sich mit jeder weiteren Studie immer mehr, betont auch Hyppönen. „Vitamin D ist ein Hormonvorläufer, der zunehmend für weitreichende Wirkungen anerkannt wird, auch auf die Gesundheit des Gehirns.“ Mithilfe aufwendiger genetischer Analysen, konnten sie und ihr Team erneut nachweisen, dass so etwas Kostengünstiges und leicht zu Beschaffendes, wie ein einfaches Vitamin-D-Präparat enorme Auswirkungen auf die Weltgesundheit hat.
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Eine Entdeckung von großer Bedeutung
„Demenz ist eine fortschreitende und schwächende Krankheit, die Einzelpersonen und Familien gleichermaßen zerstören kann“, schließt Prof. Hyppönen. „Wir müssen daher sicherstellen, dass niemand auf der Welt unter schwerem Vitamin-D-Mangel leidet.“ Das gilt besonders für jene Population, die nicht genügend Sonne abbekommt, um das Vitamin über den Körper selbst zu bilden. Sollte dies gelingen, könnte dies die Gesundheit und das Wohlbefinden von unzähligen Menschen verbessern.
Studie Der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Herzerkrankungen
Studienlage Beeinflusst ein Vitamin-D-Mangel die Muskelkraft?
Bittere Ergebnisse Selbsttest der Redaktion zeigt: So schlecht ist unsere Vitamin-D-Versorgung im Winter!
Quellen
- 1. World Health Organization (WHO). Dementia. (aufgerufen am 17.6.2022)
- 2. Navale SS, Mulugeta A, Zhou A, et al. (2022): Vitamin D and brain health: an observational and Mendelian randomization study. The American Journal of Clinical Nutrition.
- 3. University of South Australia (2022): Vitamin D deficiency leads to dementia (aufgerufen am 15 Juni 2022)