5. März 2022, 17:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Thomas Mansfield war fit und gesund. Der junge Personal Trainer bestellte sich online ein Koffein-Pulver, um sich einen Pre-Workout-Drink zu mixen. Doch beim Mischen beging der Brite einen tödlichen Fehler.
Koffein gehört für zahlreiche Hobbysportler einfach dazu. Eine Tasse Kaffee oder eine Dose Energy-Drink vor dem Training ist für viele eine Art Ritual. Und ein Weg, um beim Sport fokussiert zu sein und sich energiegeladen zu fühlen. Auch der Personal Trainer Thomas Anthony Mansfield aus Wales wollte einen solchen Pre-Workout-Drink mit einer Extra-Portion Koffein zu sich nehmen. Mit fatalen Folgen: Er starb an einer Überdosis Koffein.
Wie „Liverpool Echo“ und weitere britische und internationale Medien berichten, mixte sich der 29-Jährige aus der Stadt Colwyn Bay im nördlichen Wales einen sogenannten Pre-Workout-Drink. Mansfield, der auch als Wachmann arbeitete und dessen Leidenschaft Sport war, hatte sich online 100 Gramm Koffein-Pulver bestellt.
Doch dann beging Mansfield einen fatalen Fehler. Offenbar vertat er sich bei der Menge, als er das Pulver mit Wasser mischte. Sein Getränk soll dadurch das Siebenfache der empfohlenen Dosis enthalten haben. Diese Menge sei laut Experten mit 200 Tassen Kaffee zu vergleichen. Eine tödliche Überdosis Koffein.
Der Trainer starb daraufhin. Der Gerichtsmediziner ordnete das Ableben Mansfields als Unfalltod ein, als offizielle Todesursache wurde eine Koffeinvergiftung angegeben.
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Mansfield nahm das Fünffache der tödlichen Dosis
Das geht aus den Untersuchungsberichten hervor, die kürzlich veröffentlicht wurden. Die Obduktion ergab, dass der zweifache Familienvater 392 Milligramm Koffein pro Liter im Blut hatte. Laut Experten können etwa 78 Milligramm Koffein pro Liter Blut tödlich sein. Der Personal Trainer nahm also knapp die fünffache tödliche Dosis zu sich. Zum Vergleich: Eine Tasse Kaffee enthält rund 80 Milligramm Koffein.
Der Hersteller des Pulvers soll eine Dosis von zweimal täglich 60 bis 300 Milligramm empfehlen. Der leitende Gerichtsmediziner John Gittins sagte, der Verstorbene habe „wahrscheinlich eine mittlere Portion“ angestrebt. Mansfield nahm wohl bis zu fünf Gramm des Pulvers zu sich. Dies sei offenbar durch das Ausgangsgewicht von zwei Gramm auf seiner Waage zustande gekommen.
Mansfields Witwe Suzannah sagte, ihr Lebenspartner sei gesund und fit gewesen und habe normalerweise nicht mehr als zwei Tassen Kaffee am Tag getrunken. Nachdem er den Pre-Workout-Drink zu sich genommen hatte, habe sich ihr Partner an die Brust gefasst, sich auf das Sofa gelegt und Schaum vor dem Mund gehabt. Ein Krankenwagen brachte Mansfield ins Krankenhaus, wo er starb.
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Hersteller ergreift umgehend Maßnahmen
Der tödliche Unfall passierte bereits am 5. Januar, allerdings wurden die Ergebnisse der Untersuchungen erst jetzt veröffentlicht. Gerichtsmediziner Gittins sagte, dass der Hersteller des Pulvers umgehend Maßnahmen ergriffen habe, um seinem Produkt einen Messlöffel und eine Anleitung beizufügen.
Zum damaligen Zeitpunkt habe der Hersteller bezüglich Anweisungen und Warnhinweise auf der Verpackung nicht gegen die Vorschriften verstoßen. Mansfield hinterlässt neben seiner Witwe zwei Kinder.
Der Mediziner Dr. Christoph Specht sagte RTL, die Fehldosierung des Briten liege „deutlich im tödlichen Bereich“. Er sagte zudem: „So etwas funktioniert immer nur mit Konzentraten. Durch echten Kaffee hat sich vermutlich auf der ganzen Welt noch niemand umgebracht.“ Kaffee zu trinken, sei alles andere als schädlich. Selbst vier bis sechs Tassen am Tag seien überhaupt kein Problem.
Mit der versehentlichen Dosis Mansfields hätte man fünf Leute umbringen können, so der Mediziner: „Das war eine gigantisch hohe Dosis, da war nichts mehr zu machen.“
Dieser Artikel erschien zuerst bei WELT.de.