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Studie

Diesen positiven Effekt haben bereits 20 Minuten zügiges Gehen täglich

täglich gehen: Ein Paar geht zügig
20 Minuten moderates Training täglich sind das Mindestmaß, wenn es um die psychische Gesundheit geht Foto: Getty Images

13. Juli 2023, 12:59 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Es gibt viele gute Argumente dafür, regelmäßig Sport zu machen. Ob es darum geht, Pfunde zu verlieren oder Herzerkrankungen vorzubeugen – die Wirkung von Bewegung ist hinreichend belegt. Auch unserer Psyche tut sie gut. Welchen Effekt diesbezüglich tägliche flotte Spaziergänge haben können, hat eine neue Studie herausgefunden.

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Täglich Sport machen? Für die einen ist es eine Selbstverständlichkeit, für die anderen schier unmöglich zu realisieren. Doch es müssen gar nicht die täglichen zwei Stunden Ausdauersport oder Krafttraining bis zur Erschöpfung sein. Zumindest, wenn man die Wirkung von Sport auf die mentale Gesundheit betrachtet. So kam eine irische Untersuchung zu dem Schluss, dass bereits 20 Minuten tägliches, zügiges Gehen einen enormen Effekt haben und das Depressionsrisiko senken können.

Depression bei älteren Menschen

Die Depression gehört zu einer der häufigsten Krankheiten. Laut der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention erkranken im Laufe eines Jahres etwa acht Prozent der erwachsenen Deutschen (18 bis 79 Jahre) daran. Das sind rund fünf Millionen Menschen.1 Darin noch nicht einberechnet sind Kinder und über 80-Jährige.

Bei älteren Menschen ist Depression neben Demenz-Erkrankungen die zweithäufigste psychische Erkrankung. Vor allem bei Männern steigt das Suizidrisiko aufgrund einer Depression mit steigendem Alter an.2

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Ablauf der Studie

Da Sport bekanntlich gut für die Psyche ist und eine Studie aus dem Jahr 2022 aufzeigen konnte, dass tägliches moderates bis intensives Training bei einer bereits bestehenden Depression helfen kann (FITBOOK berichtete), wollten Forscher aus Irland nun herausfinden, ob tägliche Bewegung auch bei der Vorbeugung helfen kann – und welches Mindestmaß an moderatem bis intensivem Training dafür nötig wäre.3

Dafür griffen Wissenschaftler der University of Limerick und vom Trinity College Dublin (Irland) auf Daten der Langzeitstudie „Irish Longitudinal Study On Ageing“ zurück. Teil der Analyse waren 4016 Personen über 50 Jahre (Durchschnittsalter 61 Jahre), ihre Gesundheits- und Fitnessdaten umfassten eine Zeitspanne von zehn Jahren. Zu fünf verschiedenen Zeitpunkten wurden die Probanden befragt und/ oder untersucht. Die Datenerhebung in jeder Welle umfasste detaillierte Informationen zu demografischen, gesundheitlichen, Lebensstil bezogenen und sozialen Faktoren, die entweder durch einen selbst ausgefüllten Fragebogen, eine Gesundheitsbewertung durch eine Krankenschwester oder ein Interview erhoben wurden.4

All diese Informationen werteten die Forscher in ihrer aktuellen Studie nun mit Blick auf den möglichen Zusammenhang von Sport und Depressionen hin aus. Dabei wendeten sie festgelegte Guidelines für medizinische Beobachtungsstudien an und kamen zu interessanten Erkenntnissen.

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So wirken 20 Minuten tägliches leichtes Training – wie z. B. Gehen

So ergab die Analyse, dass eine Trainingseinheit von 20 Minuten an fünf Tagen in der Woche – vergleichbar mit täglichem zügigen Gehen – mit einer um 16 Prozent geringeren Rate depressiver Symptome und einer 43 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit für eine schwere Depression verbunden war. Ferner zeigte sich eine sogenannte Dosis-Wirkungs-Beziehung, d. h. mehr körperliche Aktivität erhöht den Schutz vor einer Depression.

Mehr als 20 Minuten und weniger als 60 Minuten moderat-intensiven Sports ergaben laut Analyse ein 16 Prozent geringeres Risiko für depressive Symptome und eine 41 Prozent geringere Wahrscheinliche für eine schwere Depression. Sportliche Aktivität zwischen 60 und 120 Minuten täglich senkten das Risiko um 23 (depressive Symptome) bzw. 49 Prozent (schwere Depression).

Die Ergebnisse fielen sowohl bei älteren Erwachsenen ohne als auch bei denen mit chronischen Erkrankungen ähnlich aus. Außerdem hatten sie auch nach der Bereinigung der Daten unter Berücksichtigung relevanter gesundheitsbezogener Faktoren wie biologisches Geschlecht, Bildung, Alter, Rauchen und Alkohol, Fettleibigkeit, Einnahme von Antidepressiva und vergangene Zeit Bestand.5

Fazit

Mit ihrer Untersuchung wollen die Forscher die Vorteile von Bewegung weiter unterstreichen – und zugleich die Hürde herabsetzen. Denn während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 150 bis 300 Minuten moderaten Sports pro Woche empfiehlt, konnte die aktuelle Studie aufzeigen, dass bereits 90 Minuten einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat.

Natürlich ist anzumerken, dass die WHO nicht nur die Psyche, sondern die Gesundheit in der Gesamtheit bei ihrer Empfehlung im Blick hat – und auch die irischen Forscher festgestellt haben, dass mehr Training noch besser wirkt. Aber für Menschen, die sich angesichts der 150-Minuten-Regel gar nicht erst aufraffen können, gibt das Wissen, dass auch weniger schon nachweisbare positive Einflüsse hat, vielleicht die nötige Motivation, Bewegung in ihren Alltag einzubauen.

Die Deutsche Depressionshilfe rät, Betroffene offen darauf anzusprechen und ihnen bei Bedarf dabei zu helfen, einen Arzt oder Psychotherapeuten zu kontaktieren. Manchmal kann es auch notwendig sein, sie in eine psychiatrische Notfallambulanz zu bringen. Sollten Sie selbst Suizidgedanken haben: Die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 ist kostenfrei und steht rund um die Uhr zur Verfügung. Holen Sie sich bitte Hilfe!

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Quellen

Themen Psychologie
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