19. Dezember 2017, 13:15 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wie werden wir alt? Forscher tippen traditionell auf Gene, gesunde Ernährung und Sport. Aber aufgepasst: Auch bestimmte Charaktereigenschaften scheinen eine Rolle zu spielen.
Was ist das Geheimnis des (so richtig) Altwerdens? Tja, die Frage ist fast so alt wie die Menschheit selbst. In den letzten Jahrzehnten sprachen Forscher vor allem den Genen eine entscheidende Rolle zu. Jetzt kommt eine Studie um die Ecke, die nahelegt, dass auch Charaktereigenschaften ein gehöriges Wörtchen mitzureden haben. Kurz und knapp: Dickköpfe können aufatmen.
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Forscher der US-amerikanischen University of California San Diego und der Römer Uni La Sapienza haben die geistige und körperliche Gesundheit von 29 betagten Italienern (im Alter von 90 und 101 Jahren) mithilfe von Tests und Interviews untersucht. Alle Probanden hatten gemeinsam, dass sie in Dörfern in der süditalienischen Region Cilento lebten. Gleichzeitig haben die Forscher jüngere Verwandte (zwischen 51 und 75) von ihnen derselben Befragung unterzogen – und sie darum gebeten, ihre Väter, Mütter, Großmütter usw. charakterlich zu beschreiben.
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Alte mental gesünder als Junge
Fazit der Studie, die in der Fachpublikation International Psychogeriatric erschienen ist: Als körperlich gesünder erwiesen sich erwartungsgemäß die jüngere Kontrollgruppe, während die Alten in Sachen psychischer Gesundheit punkten konnten. Außerdem brachte die Studie spannende Parallelen innerhalb der Greisen-Gruppe ans Licht. Denn die teilten sich nicht nur die Liebe für das Leben auf dem Land, sondern auch eine Eigenart, die bei Mitmenschen nicht immer gut ankommt: Sturheit.
„Die wichtigsten Themen, die in unserer Studie herausgekommen sind und die für die bessere mentale Gesundheit dieser bestimmten Landbevölkerung verantwortlich zu sein scheinen, sind: eine positive Lebenseinstellung, eine gute Arbeitsmoral, Sturheit sowie eine starke Verbundenheit zu Familie, Religion und Region“, so Co-Autor Dr. Dilip Jeste von der UCSD in einer Erklärung.
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Darum könnte Sturheit so gesund sein
Doch warum soll Sturheit zu einer längeren Lebensdauer beitragen können? Die Forscher erklären, dass Sturheit (die sich auch in Form von dominantem Auftreten und Kontrollverlangen manifestiert) Menschen dabei hilft, sich treu zu bleiben und auf die Meinung anderer Menschen zu pfeifen. Genau diese Angewohnheit scheint sich auf unseren Geist – und indirekt auch auf unseren Körper – positiv auszuwirken. Kein Wunder eigentlich, schließlich ist es verdammt entspannend, wenn man sein eigenes Handeln nicht nach anderen Menschen ausrichten muss.
Also: Machen Sie Ihr Ding und Sie haben gute Chancen, alt zu werden. Dass Sie trotzdem auf eine gesunde Ernährung und viel Bewegung achten sollten, erklärt sich natürlich von selbst.