31. März 2021, 14:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Forscher der Uni Genf haben untersucht, wie sich die Sportlichkeit von Kindern auf deren schulische Leistungen auswirkt. Schon vorher hatten Studien einen entsprechenden Zusammenhang nahegelegt; und auch diesmal konnte er bestätigt werden. FITBOOK stellt die aktuellen Ergebnisse vor.
Sind sportliche Kinder besser in der Schule? Dieser Frage sind einmal mehr Forschende nachgegangen. Und tatsächlich hat die sogenannte „kardiorespiratorische“ Fitness offenbar messbaren Einfluss auf die Denkleistung.
Übersicht
Sportliche Kinder sind besser in der Schule
Die kardiorespiratorische Fitness steht für die Fitness des Herz-Kreislauf-Systems. Das Team der Universität Genf hat also untersucht, ob und ggf. wie sich der Status der Kondition auf schulische Leistungen auswirkt. Das Ergebnis: Sportliche Kinder zeigten bessere kognitive Fähigkeiten und erhielten bessere Schulnoten.
Ablauf der Studie
Die Forscher arbeiteten bei der Untersuchung mit 193 Kindern von insgesamt acht Grundschulen zusammen. Diese waren zwischen acht und zwölf Jahre alt.
Auch interessant: Warum HIIT in unseren Schulsport gehört
Test zur Ermittlung der Sportlichkeit
Um die Ausdauer der Probanden bewerten zu können, führten sie mit den Kindern einen „Shuttle Run Test“ durch, Mannschaftssportler*innen kennen ihn womöglich.
Der mehrstufige Fitnesstest funktioniert so, dass Teilnehmer innerhalb einer auf 20 Meter abgesteckten Laufstrecke so oft wie möglich hin und her laufen. Das Tempo orientiert sich an einem durch die Testleitung vorgegebenen Rhythmus – bei Ertönen eines speziellen Signalsounds muss man einen einen der beiden Streckenendpunkte erreicht haben – dieser wird zwischendurch immer wieder gesteigert.
Dann glichen die Forscher glichen das beim „Shuttle Run Test“ erzielte Ergebnis der Kinder mit verschiedenen körperlichen Begebenheiten (Größe, Alter, Gewicht, Geschlecht) ab, erklärt Studienautor Marc Yangüez in der Studiendokumentation im Wissenschaftsjournal „Science Daily“. So ermittelten er und sein Team die kardiovaskuläre Fitness der Kinder.
Studienteil 2: Denkaufgaben
Im Anschluss führte die Studienleitung mit den jungen Probanden neun unterschiedliche Aufgaben durch. Diese halfen dabei, wesentliche geistige Kompetenzen der Schulkinder zu erforschen. Zum Beispiel: die Fähigkeit, sich zu fokussieren und Ablenkungen ausblenden zu können. In der Studiendoku wird dieser Faktor als „Inhibition“ (≈ „Hemmung“) bezeichnet. Ebenso ging es um die „kognitive Flexibilität“ der Schulkinder, sprich um ihr Multitasking-Können. Zuletzt spielte eine Rolle, wie gut sie Erlerntes speichern und auf andere Bereiche anwenden können.
Auch interessant: Macht Kakao trinken schlau?
Einbeziehung der Zeugnisse aus der Schule
Zuletzt berücksichtigten die Forschenden auch die jüngsten Schulzeugnisse der Kinder. Diese wurden ihnen durch die Eltern der Probanden zur Verfügung gestellt.
Ergebnis: Bessere Noten für sportliche Kinder
Bei der Betrachtung aller Daten stellten die Forscher fest: Sportliche Schüler mit einer guten kardiorespiratorischen Fitness erzielten bessere Noten in der Schule als Unsportliche. Konkret in den Fächern Mathematik und Französisch. Letzteres lasse vor allem Rückschlüsse auf die Auffassungsgabe und Ausdrucksstärke der Probanden zu, heißt es.
Weiterhin assoziierten die Forscher einen Einfluss der Sportlichkeit auf die neurologischen „Exekutivfunktionen“ der Schüler*innen. Damit ist die Gesamtheit ihrer kognitiven Fähigkeit gemeint.
Kognition leidet Wie sich Übergewicht bei Kindern langfristig auf das Gehirn auswirkt
Studie liefert steile These Macht Kakao trinken schlau?
Studien zeigen Sport im mittleren Alter kann vor späterer Demenz schützen
Nutzen der Untersuchungsergebnisse
Die Ergebnisse zeigen vor allem eines auf: dass die sportliche Förderung der Schüler eine große Rolle für stabile schulische Leistungen spielt. Der Zusammenhang zwischen der körperlichen Ausdauer und den Schulnoten bestehe „indirekt“ über die verbesserten kognitiven Fähigkeiten. Und diese zu fördern, bringt dem Menschen bekanntermaßen auch über die Schulzeit hinaus einen großen Nutzen.