13. März 2019, 13:03 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Warum Menschen und Tiere regelmäßig Schlaf brauchen, hat die Wissenschaft noch immer nicht abschließend geklärt. Eine aktuelle Studie brachte jetzt neue Erkenntnisse zutage: Nur während des Schlafs ist unser Gehirn dazu fähig, am Tag entstandene Schäden in der DNA zu reparieren.
Alle Lebewesen, die über ein Nervensystem verfügen, müssen schlafen. Sogar Würmer, Stubenfliegen, ja selbst Quallen begeben sich regelmäßig zur Ruhe. Dabei scheint der Schlaf von derart essentieller Bedeutung zu sein, dass sein konstanter Entzug mitunter tödlich enden kann. Wer über Wochen schlecht schläft, kann sich meist schlecht konzentrieren, vergisst schnell Dinge und droht leichter in eine handfeste Depression hineinzurutschen. Warum das so ist, darüber gibt eine aktuelle Studie der Bar-Ilan University in Israel Aufschluss.
Die wichtigste Erkenntnis: Nur ein „schlafendes Gehirn“ ist dazu fähig, über den Tag entstandene Schäden in den Hirnzellen und an der DNA nachhaltig zu reparieren. Im Umkehrschluss: Schlafmangel schädigt auf Dauer die neurologischen Verbindungen und kann somit auch die Entstehung von Alzheimer und Parkinson begünstigen.
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Erkenntnis mit Hilfe von Zebrafischen
Zu der Schlussfolgerung kamen die Forscher, indem sie bei Zebrafischen Neurozellen-Chromosomen farblich markierten. Während die Fische wach waren, entdeckten die Forscher, dass sich im Laufe des Tages nach und nach DNA-Schäden auf den Chromosomen-Strängen bildeten. Doch sobald sie einschlummerten, begannen die Chromosomen aktiv zu werden, was dazu führte, dass die bereits festgestellten Schäden in der DNA wieder verschwanden. War den Tieren allerdings kein Schlaf vergönnt, sprang auch das Reparatursystem nicht weiter nennenswert an.
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DNA-Schäden als Preis für ein „waches Gehirn“
Im Schlaf finden demnach wichtige Aufräumarbeiten statt, die tagsüber aufgrund des Wachzustands nicht durchgeführt werden können. Lior Appelbaum, der leitende Forscher der Studie, erklärt das in einer offiziellen Pressemitteilung so: „Man muss sich das wie eine viel befahrene Straße mit Schlaglöchern vorstellen. Da ist es sinnvoll, die Schäden in der Nacht zu reparieren, wenn kaum Verkehr auf den Straßen ist.“ Im Gegenzug sind die DNA-Schäden der „Preis, den das Gehirn für seine Wachheit leider zahlen muss.“