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Hässlich, aber harmlos

Schwarze Haarzunge! Mann erleidet krasse Nebenwirkung bei Schlaganfallbehandlung

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FITBOOK Redaktion

17. März 2022, 16:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Ein Mann aus Indien entwickelte nach einem erlittenen Schlaganfall eine erstaunliche Nebenwirkung: Ihm wuchsen scheinbar dicke schwarze Haare auf der Zunge. Was verbirgt sich hinter dem unappetitlichen, aber harmlosen Phänomen?

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Über plötzlich behaarte Zungen wurde schon im Mittelalter geschrieben. Doch ist bis heute nicht klar, wie das Phänomen entsteht und warum es manchmal so schnell wieder verschwindet, wie es gekommen ist. Ein neuer Fall aus Indien bringt neue medizinische Hinweise: Hier entwickelte ein Mann, kurz nachdem er einen Schlaganfall erlitten hatte, die sogenannte schwarze Haarzunge.

Wachsen bei einer schwarzen Haarzunge wirklich Haare?

Der Anblick ist zugegeben nichts für schwache Nerven und löst extremen Ekel aus. Umso größer ist der Leidensdruck für Betroffene. So muss es auch dem 50-jährigen Mann aus Indien ergangen sein als er mit seiner schwarz behaarten Zunge ein Krankenhaus aufsuchte.

Schwarze Haarzunge: Fall eines Mannes aus Indien
Sieht eklig aus, ist aber harmlos – die sogenannte Haarzunge Foto: JAMA Network

Doch wachsen einem tatsächlich echte Haare im Mund? Nein, heißt es in dem dazugehörigen Bericht, der jetzt im Fachmagazin „JAMA Dermatology“ veröffentlicht wurde.1 Bei einer schwarzen Haarzunge handelt es sich um stark verlängerte und verdickte Papillen, die aufgrund ihrer dunklen, faserartigen Struktur wie echte Haare wirken. Dieser dichte Belag entsteht, weil die Hornschicht auf der Zunge nicht mehr richtig abgestoßen wird – ein perfekter Tummelplatz für Viren und Pilze. Je nach Befall kann die „Haarfarbe“ sogar variieren. Es gibt auch Fälle von schwarzer Haarzunge, die eher an einen gelben Langhaarteppich erinnern.2

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Hässlich, harmlos und mysteriös

Auch wenn es bei einer schwarzen Haarzunge um die Mundflora nicht mehr optimal bestellt ist, ist sie eher ein kosmetisches Problem. Tatsächlich handelt es sich um eine gutartige Erkrankung, die vor allem Mundgeruch, ein verringertes Geschmacksempfinden und leichte Übelkeit mit sich bringt.3 Auch wenn die genauen Ursachen wie gesagt nicht geklärt sind, pflegen nahezu alle Betroffenen eine extrem mangelhafte Mundhygiene. Bei dem Mann aus Indien schienen die Gründe allerdings etwas komplexer gewesen zu sein.

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Wie der Mann aus Indien vermutlich zu seiner schwarzen Haarzunge kam

In der besagten Fallgeschichte kam heraus, dass der Mann drei Monate zuvor einen Schlaganfall erlitten hatte, die seine linke Körperhälfte schwächte. Zur Linderung seiner Symptome wurde ihm daraufhin eine strenge Diät aus pürierter Nahrung empfohlen. Außerdem bekam er einen Medikamenten-Cocktail gegen Blutgerinnsel und Bluthochdruck verabreicht. Die Experten vermuten nun, dass diese Mischung – insbesondere aber seine Ernährung – die Symptome auslöste. Durch fehlenden Abrieb und Stimulation häuften sich Kreatin-Proteine auf der Zungenoberfläche an, was schließlich dazu führte, dass sich die schwarze Haarzunge zu bilden.

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Nach 20 Tagen war der Spuk vorbei

Indem der betroffene Mann seine Zunge regelmäßig bürstete und abschabte, gelang es ihm, die überschüssigen Hornschichten samt Erreger nach und nach abzutragen. Schon nach 20 Tagen war seine schwarze Haarzunge Geschichte. Es gibt aber auch Fälle, bei denen diese Methode nicht funktioniert, heißt es abschließend im Fallbericht. Dann hilft nur noch ein chirurgischer Eingriff.

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Quellen

Themen Schlaganfall
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