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Laut schwedischer Studie

Der Faktor, der bei Teenagern das Risiko für Multiple Sklerose erhöht

Laut einer aktuellen Studie kann sich zu wenig Schlaf im Jugendalter negativ auf die spätere Gesundheit auswirken.
Laut einer aktuellen Studie kann sich zu wenig Schlaf im Jugendalter negativ auf die spätere Gesundheit auswirken. Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

25. Januar 2023, 11:06 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Egal, ob Ernährung oder Bewegung – der Lifestyle, den man in jungen Jahren pflegt, hat gesundheitliche Auswirkungen für das spätere Leben. Jetzt konnten Forscher aufzeigen, dass dieser Zusammenhang auch bei der Entstehung von Multiple Sklerose (MS) eine Rolle spielt.

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Wissenschaftler der Stockholmer Universität haben einen Faktor identifiziert, der offenbar mit einer MS-Erkrankung in Verbindung steht: Schlafmangel. Guter und ausreichend langer Schlaf ist wichtig für die Regenerationsprozesse unseres Körpers. Immer mehr Studien liefern Erkenntnisse darüber, welche Zusammenhänge es zwischen dem Schlaf und unserer Gesundheit gibt. So gibt es etwa Hinweise dafür, dass Menschen zwischen 50 und 70, die zu wenig schlafen, ein erhöhtes Risiko für Demenz haben (FITBOOK berichtete). Doch Schlaf ist offenbar in jedem Alter wichtig und schützt auch vor diversen anderen Krankheiten. Laut der schwedischen Forscher haben Teenager, die zu wenig schlafen, ein erhöhtes Risiko, im späteren Alter an der tückischen Nervenkrankheit Multiple Sklerose (MS) zu erkranken.1 Deswegen ist es wichtig, dass auch Jugendliche eine gute Schlafhygiene entwickeln.

Was ist Multiple Sklerose?

Man geht davon aus, dass es sich bei der Multiplen Sklerose um eine Autoimmunerkrankung handelt. Dabei werden nach und nach die Nervenfasern im Gehirn, in den Augen um im Rückenmark über Jahre hinweg beschädigt und letztendlich zerstört.2 Dies äußert sich durch Schübe bei den Betroffenen, wobei es gute und schlechte Phasen während der chronischen Erkrankung gibt. Zu den Symptomen gehören Sehprobleme, Beeinträchtigung der Bewegungen sowie des Gleichgewichts. Bislang ist die Krankheit nicht heilbar. FITBOOK berichtete über die Erkrankung bei der Schauspielerin Christina Applegate und darüber, auf welche frühen Anzeichen man achten sollte. In Deutschland sind derzeit rund 250.000 Menschen von MS betroffen.3

Auch interessant: Anna Kraft über ihre MS-Erkrankung: »10 Stunden Schlaf und trotzdem noch müde

Schlafvergleich zwischen gesunden und kranken Probanden

Für ihre Untersuchung wählten die Wissenschaftler 2075 Personen, die an Multipler Sklerose erkrankt waren, und 3164 gesunde Probanden. Das Alter der Teilnehmer lag zwischen 16 und 70 Jahren. Während des Studienzeitraums von 2005 bis 2018 machten die Studienteilnehmer per Fragebogen mehrmals Angaben zu ihren Schlafgewohnheiten.

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Die Probanden wurden gebeten, zu schätzen, wann sie normalerweise zu Bett gingen und wann sie an Werktagen oder während der Schulzeit in verschiedenen Altersabschnitten aufwachten. Sie machten auch Angaben darüber, wann sie normalerweise zu Bett gingen und wann sie an Wochenenden oder freien Tagen aufwachten. Die typische Schlafdauer an Werktagen oder Schultagen (15–19 Jahre) wurde in drei Kategorien unterteilt:

  • weniger als sieben Stunden pro Nacht (kurzer Schlaf)
  • sieben bis neun Stunden pro Nacht (normaler Schlaf)
  • zehn und mehr Stunden pro Nacht (langer Schlaf)

Außerdem sollten die Probanden ihre Schlafqualität in verschiedenen Lebensphasen beurteilen. Dazu diente eine fünfstufige Skala von „sehr schlecht“ bis „sehr gut“.

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Auswertung der Daten zum Risiko für Multiple Sklerose

Die Auswertung der Daten, die über Jahre hinweg gesammelt wurden, ergab einen bemerkenswerten Zusammenhang: Das Risiko, an Multipler Sklerose zu erkranken, war um 40 Prozent höher bei Personen, die angaben, im Alter zwischen 15 und 19 weniger als sieben Stunden pro Nacht geschlafen zu haben. Als Vergleichsgruppe dienten Probanden, die im Schnitt sieben bis neun Stunden im Jugendalter schliefen.

Jene Studienteilnehmer, die berichteten, als Teenager einen schlechten Schlaf gehabt zu haben, hatten sogar ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko für MS. „Mangelnder Schlaf und schlechte Schlafqualität während des Heranwachsens scheinen das Risiko zu erhöhen, später an MS zu erkranken. Ein ausreichend langer, erholsamer Schlaf, der für eine angemessene Immunfunktion benötigt wird, kann somit ein präventiver Faktor gegen MS sein“, schlussfolgert der schwedische Studienleiter Dr. Torbjörn Åkerstedt, wie das Gesundheitsportal „Healthline“ berichtet.

Mindestens neun Stunden Schlaf schützen vor MS-Risiko

Denn wie die Forscher außerdem herausfanden, hatten Probanden, die neun oder mehr Stunden während ihrer Jugend schliefen, kein erhöhtes Risiko, später an Multipler Sklerose zu erkranken. Dabei hat man auch andere Risikofaktoren wie das Rauchen, Übergewicht, eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus sowie Vitamin-D-Mangel in den Ergebnissen miteinkalkuliert.

Schlechter und kurzer Schlaf ist aber nicht nur im Jugendalter ein Risikofaktor für eine MS-Erkrankung. In der Studie wird zudem hingewiesen, dass es bereits andere Untersuchungen gab, wonach auch Schichtarbeiter durch ihren permanent gestörten Schlafrhythmus erhöhte häufiger an Multipler Sklerose erkranken.

Es ist zwar weiterhin unklar, wodurch MS genau ausgelöst wird, aber laut dieser Studie kann zumindest ein guter und ausreichender Schlaf im Jugendalter das Risiko für Multiple Sklerose senken.

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Quellen

Themen Multiple Sklerose Neurologische Erkrankungen
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