12. April 2022, 17:13 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kurz vor Ostern sorgt der Rückruf zahlreicher Ferrero-Produkte für Aufregung. Es besteht die Möglichkeit, dass diese Produkte im Zusammenhang mit Salmonellen-Erkrankungen stehen. Aber was ist das eigentlich genau?
Süßwarenhersteller Ferrero ruft derzeit diverse „Kinder“-Produkte wegen einer möglichen Belastung mit Salmonellen zurück. Bisher ist jedoch unklar, ob die aufgetretenen Salmonellen-Erkrankungen wirklich mit der Schokolade zusammenhängen. Aber was genau ist eigentlich eine Salmonellen-Infektion und welche Symptome treten auf? Wie es zu einer Infektion kommen kann und worauf man achten sollte, erklärt Dr. PD Irit Nachtigall, Helios Fachgruppenleiterin Infektiologie.
Übersicht
Was sind Salmonellen?
Salmonellen sind stäbchenförmige Bakterien aus der Familie der Enterobakterien. Sie lösen beim Menschen Magen-Darm-Erkrankungen aus und führen durch die Vermehrung der Bakterien im Darm zu Durchfall. Meist gelangen die Bakterien durch Lebensmittel in den Verdauungstrakt, dies kann auch über verunreinigte Schneidebretter erfolgen.
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Wie werden Salmonellen übertragen?
Am häufigsten geschieht dies über Eier oder Eiprodukte, die nicht durchgegart sind, aber auch durch Speiseeis oder rohes Fleisch. Pflanzliche Lebensmittel können ebenfalls von Salmonellen besiedelt sein. „Vor allem, wenn auf Schneidebrettern rohes Fleisch bearbeitet wird und anschließend Gemüse auf dem gleichen Brett geschnitten wird“, erklärt Dr. PD Irit Nachtigall.
Schmierinfektion von Mensch zu Mensch aufgrund von mangelnder Hygiene können ebenfalls zu einer Infektion führen. Dies geschieht dann über die Hände in den Mund. Eher selten kommt es zu einer Übertragung durch Tierkot – auch hier ist mangelnde Hygiene ursächlich. Vor allem Reptilien können Salmonellen-Ausscheider sein und sind deswegen für Haushalte mit Kleinkindern nicht geeignet.
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Salmonellen-Infektion – Symptome
Meist geht die Erkrankung mit plötzlichem Durchfall, Bauchschmerzen, Unwohlsein und selten auch mit Erbrechen einher. Oftmals haben Erkrankte zudem erhöhte Temperatur. In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Blutstrominfektion, einer Sepsis, mit schwerem Krankheitsverlauf kommen.
„Nach Aufnahme der Erreger bricht die Erkrankung relativ schnell aus – nach sechs – 72 Stunden, meistens jedoch nach 12 bis 36 Stunden. Aber auch danach scheiden Erkrankte noch eine ganze Weile Salmonellen aus, in Einzelfällen bis zu mehreren Monaten“, sagt Dr. PD Irit Nachtigall.
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Wer ist besonders gefährdet und was ist bei einer Salmonellen-Infektion zu tun?
Besonders sehr kleine Kinder und abwehrgeschwächte Menschen sind gefährdet. Dabei ist vor allem der Verlust an Flüssigkeit und Salzen gefährlich für den Kreislauf. Deswegen ist die Substitution, das Ersetzen der verlorenen Nährstoffe, besonders wichtig. Erkrankte sollten auf eine ausreichende Salz- und Flüssigkeitszufuhr achten. Hierfür gibt es in Apotheken Elektrolytlösungen. Dauert die Durchfallerkrankung länger an und geht mit starkem Erbrechen und Fieber einher, sollten vor allem anfällige Menschen ärztliche Hilfe suchen.
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Wie beugt man Salmonellen vor?
Wichtig ist, immer auf eine gute Hygiene zu achten. Denn:
- Salmonellen werden durch Einfrieren nicht abgetötet
- bei Temperaturen zwischen 10 und 47 Grad Celsius fühlen sie sich besonders wohl
- rohes Fleisch und Eier sowie Produkte mit rohen Eiern wie Mayonnaise immer lückenlos kühlen und nie in der Sonne stehen lassen
- Schneidebretter zwischen den unterschiedlichen Zutaten gut reinigen
- Speiseeis nicht wieder einfrieren
- Auf ausreichende Garzeiten bei Temperaturen von mehr als 70 Grad Celsius achten
- Wasser für Säuglingsnahrung immer auf mindestens 70 Grad Celsius erhitzen
- Erkrankte sollten kein Essen für andere zubereiten, bis sicher ist, dass sie keine Salmonellen mehr ausscheiden
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Aber noch wichtiger ist eine gute Händehygiene. Dazu regelmäßig Hände waschen:
- nach dem Toilettengang
- vor dem Kontakt mit Lebensmitteln
- nach der Verarbeitung von rohen Tierprodukten