20. Oktober 2022, 12:47 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der frühere brasilianische Fußballweltmeister Ronaldo spricht erstmals öffentlich über seine Depressionen. Und darüber, wie eine Therapie in näher zu sich selbst brachte.
Fußballlegende Ronaldo (46) gehört zweifellos zu den größten Kicker-Genies der Welt. Wir erinnern uns: Mit zwei Toren zerstörte Ronaldo 1994 die Träume des deutschen Fußballs auf den vierten WM-Titel und holte ihn sich einfach selbst. Aber der ganze Ruhm hat auch Schattenseiten, wie die demnächst auf dem Sportsender DAZN erscheinende Doku: „The Phenomenon: Der Aufstieg, Fall und die Wiedergeburt“ schonungslos offenbart. Darin spricht Ronaldo auch über seine Depressionen und die dunklen Zeiten, die er damit verbindet.
Übersicht
Ehrliche Doku über das Leben von Ronaldo Nazário de Lima
„Diesen Dokumentarfilm zu drehen, war eine emotionale und erlösende Erfahrung. Der Dokumentarfilm ist eine wahre und ehrliche Reflexion meines Lebens. Er kommt von Herzen: Alles liegt auf dem Tisch, und es wurde kein Stein auf dem anderen gelassen. Der Rückblick auf meine Karriere, der sowohl die besten Momente meines Lebens als auch die schwierigsten Phasen umfasst, war erstaunlich“, zitiert das Medienmagazin „Quotenmeter“ den Superstar. Und damit zeigt der Brasilianer auch seine verletzliche Seite. Mit dem Sportmagazin „Maca“ sprach Ronaldo vorab zum ersten Mal darüber, wie Depressionen, aber auch die Therapie sein Leben verändert haben.
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Immenser Druck machte Ronaldo zu schaffen
Ronaldo erinnert sich: „Ich komme aus jener Fußballgeneration, die einfach auf den Platz gestellt wurde und immer ihr Bestes geben musste. Wir waren sehr großen psychischen Belastungen ausgesetzt und niemand hat uns darauf vorbereitet.“ Er hätte nicht einmal gewusst, dass diese Art von Problemen existiere. Sie wurden komplett ignoriert. Und über Gefühle oder gar Ängste sprechen? Absolute Fehlanzeige. Dass sich bei Ronaldo langsam heftige Depressionen einschlichen, bemerkte er erst spät.
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„Spieler sind heute besser vorbereitet“
Seit zweieinhalb Jahren befindet sich der Ex-Profisportler in psychologischer Behandlung: „Mir geht es viel besser und ich verstehe mich selbst vor allem besser.“ Heutzutage bereite man den Nachwuchs heutzutage auf den psychischen Druck, der mit einer fußballerischen Weltkarriere einhergeht, vor. „In jedem Klub gibt es mittlerweile einen Psychologen. Zudem sind die Nationalmannschaften und Vereine besser miteinander verbunden und kümmern sich um die Spieler. Der Fußball ist besser aufgestellt als vor 20 Jahren, aber ich denke, wir können uns noch verbessern“, erklärte Ronaldo in einem Interview mit „Watson“.
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Depressionen im Spitzensport kein Tabu mehr
Zum Glück ist das Thema Depression im Profisport mittlerweile kein Tabu mehr. Dies ist vielen Sportlerinnen und Sportlern zu verdanken, die in den letzten Jahren ihr Schweigen brachen und nun offen über ihre mentale Gesundheit sprechen. So machte vor gut einer Woche Para-Weltmeisterin Clara Klug öffentlich, ihre aktive Karriere aufgrund ihrer Depressionen zu beenden.
Die Deutsche Depressionshilfe rät, Betroffene offen darauf anzusprechen und ihnen bei Bedarf dabei zu helfen, einen Arzt oder Psychotherapeuten zu kontaktieren. Manchmal kann es auch notwendig sein, sie in eine psychiatrische Notfallambulanz zu bringen. Sollten Sie selbst Suizidgedanken haben: Die Telefonseelsorge unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 ist kostenfrei und steht rund um die Uhr zur Verfügung. Holen Sie sich bitte Hilfe!