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Neue Untersuchung

RKI-Forscher finden Hepatitis-Viren in Leberwurst

Eine Frau schneidet Leberwurst
Ein Verbrauchermagazin ließ Leberwurst-Produkte auf Hepatitis-Viren untersuchen – das Ergebnis dürfte vielen nicht schmecken Foto: picture alliance/dpa/Federico Gambarini
Alexander Maß

1. September 2021, 14:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ob auf einer dicken Scheibe Brot oder zur Breze: Für viele Botzeit-Fans gehört die Leberwurst einfach dazu. Doch nicht nur für sie dürfte das Ergebnis einer Lebensmitteluntersuchung des RKI alarmierend sein. In verschiedenen Leberwurstsorten wurden Hepatitis-E-Viren gefunden. Forscher warnen vor dem Verzehr.

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Das rbb-Verbrauchermagazin „SUPER.MARKT“ hat zehn verschiedene Leberwurst-Produkte aus Supermärkten, Discountern und Bioläden von Forschern des Robert-Koch-Instituts (RKI) im Labor auf Hepatitis-Viren untersuchen lassen. Das Ergebnis: 70 Prozent der überprüften Leberwurstprodukte waren mit Hepatitis-E-Viren belastet.1

Zu den kontaminierten Marken zählen: 

  • „Delikatess Leberwurst“ von Mühlenhof, gekauft bei Penny 
  • „Pfälzer Leberwurst“ von Cornelius, gekauft bei Edeka 
  • „Leberwurst fein“ von Hofmaier, gekauft bei Netto 
  • „Feine Leberwurst“ von Wiltmann, gekauft bei real 
  • „Leberwurst mit Kalbfleisch“ von Gut und Günstig, der Hausmarke von Edeka 
  • „Leberwurst fein“ vom Gut Drei Eichen, gekauft bei Aldi 
  • „Pommersche Leberwurst“ von Plüntsch, gekauft bei denn’s 

Bereits im vergangenen Jahr fand eine Studie der Uni Tübingen, des RKI und des Bundesinstituts für Risikobewertung in 13 Prozent der damals untersuchten Leberwurstsorten Hepatitis-Viren.2 Die aktuellen Ergebnisse sind noch alarmierender.  

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Hepatitis-E Virus und Erkrankung

Das Hepatitis-E-Virus ist ein einzelsträngiges RNA-Virus aus der Familie Hepeviridae (Genus Orthohepevirus). Eine Infektion mit dem Erreger kann nach einer Inkubationszeit von 15 bis 64 Tagen zur Erkrankung an Hepatitis E führen. Diese verläuft meist mit milden gastro­intes­tinalen (also den Magen-Darm-Trakt betreffenden) oder all­ge­meinen Symp­tomen.

Eine akute Hepatitis E kann allerdings auch einen schweren Krankheitsverlauf nach sich ziehen. Hierbei wird vor allem die Leber angegriffen, was sogar eine chronische Leberzirrhose nach sich ziehen kann. Dies ist vor allem gefährlich für Menschen mit einer durch andere Erkrankungen vorgeschädigten Leber und für immunsupprimierte Personen. Bei Letzteren wird das körpereigene Immunsystem u. a. gezielt durch Medikamente unterdrückt, um Reaktionen nach einer Transplantation oder bei Autoimmunerkrankungen zu verhindern.

Bis zu vier Wochen nach dem Beginn einer Hepatitis-E-Erkrankung kann das Virus über den Stuhl ausgeschieden werden und auf diesem Wege andere Personen infizieren. Todesfälle sind in diesem Zusammen­hang in Deutsch­land jedoch selten. Die Letalität unter den gemeldeten Fällen liegt deutlich unter einem Prozent.3

Wie wird das Hepatitis-E-Virus übertragen?

Den infektionsepidemiologischen Jahrbüchern des RKI ist zu entnehmen, dass die Anzahl der meldepflichtigen Hepatitis-E-Erkrankungen in den letzten zehn Jahren kontinuierlich angestiegen ist.4 Das Institut gibt für Deutschland an, dass eine Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus haupt­säch­lich über eine zo­o­no­ti­sche Über­tragung bzw. über den Ver­zehr von unzureichend gegartem Schweine- bzw. Wild­fleisch und daraus her­ge­stellten Produkten (wie z. B. Leberwurst) stattfindet. Auch verseuchtes Trinkwasser kann ein Übertragungsweg sein. Die aktuellen Fälle der Hepatitis-Viren in Leberwurst sind wahrscheinlich auf unzureichender Trinkwasser- und Lebens­mittel­hygiene bei der Fleischproduktion zurückzuführen.

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Leberwurst-Hersteller berufen sich auf Lebensmittelrecht

Viren werden normalerweise bei einer Temperatur über 70 Grad nach 20 Minuten inaktiviert, verlieren also ihre Infektiosität. Das deutsche Lebensmittelrecht legt fest, dass die Hersteller sicherstellen müssen, dass ihre Rohprodukte frei von Hepatitis-E-Viren sind. Im Rahmen des „SUPER.MARKT“-Berichts beteuerten einige Hersteller der Hepatitis-kontaminierten Leberwurst-Produkte, dass sie nicht gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen und die Leberwurst-Produkte ausreichend erhitzt hätten. Somit würden die gefundenen Viren aufgrund ihrer Nicht-Infektiosität keine Gefahr für Konsumenten darstellen. Ob das im Fleisch vorhandene Virus noch infektiös ist, könne dem Bericht zufolge jedoch nur schwer festgestellt werden. Ein Restrisiko sei nicht auszuschließen. Verbraucher seien daher zu Recht verunsichert.  

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Quellen

Themen Hepatitis
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