2. Juli 2020, 17:19 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Die typischen Begleiterscheinungen einer Corona-Infektion sind inzwischen hinlänglich bekannt. Neben Fieber, trockenem Husten und allgemeiner Schlappheit kann es bei Betroffenen aber offenbar zu einer Dauererektion kommen. Ein solcher Patientenfall aus Paris macht gerade Schlagzeilen.
Ein 62-jähriger Mann wurde ins Centre Hospitalier de Versailles eingeliefert. Er habe vier Stunden lang unter einer Erektion gelitten – und das nicht etwa, weil er zu viele Potenzmittel eingenommen hätte, sondern offenbar als Begleiterscheinung seiner Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2.
Dauererektion als Covid-19-Symptom
Genaueres über den Fall ist aktuell im Wissenschaftsjournal „The American Journal of Emergency Medicine“ nachzulesen. Demnach ist der Mann ursächlich nicht wegen des Priapismus – so der medizinische Fachbegriff für eine Dauererektion, die mehr als zwei Stunden anhält – in das Pariser Krankenhaus gekommen. Er war schon vorher in ärztlicher Behandlung gewesen.
Nach Operationen in der Leistengegend soll der Patient unter Atemproblemen, Fieber und trockenem Husten gelitten haben. Man hatte ihn (offenbar falsch) mit einer bakteriellen Infektion diagnostiziert und mit Clarithromycin behandelt, einem Antibiotikum. Dem Fachbericht zufolge hatte an jenem Tag, als er auf die Station gekommen war, seine Atmung gänzlich ausgesetzt. Daraufhin stellten die Ärzte seine Ansteckung mit dem Coronavirus fest.
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Die Erektion bemerkten sie, nachdem sie den Mann an ein Beatmungsgerät angeschlossen hatten. Dazu befragen konnten die behandelnden Mediziner ihn nicht, da der Patient ruhiggestellt worden war. Zu dessen Glück – ein Priapismus gilt als sehr schmerzhaft. Man habe ihm Schmerzmittel verabreicht und die Genitalien des Mannes gekühlt.
Wie in dem Fachbeitrag weiter erklärt wird, ist die vierstündige Dauererektion sehr eindeutig auf seine Covid-19-Erkrankung zurückzuführen. Die Ärzte hatten dem sedierten Patienten Blut aus dem Penis entnommen und dabei festgestellt, dass er von zahlreichen dunklen Blutgerinnseln durchzogen war. Konkret soll die Dauererektion Folge einer Thrombose gewesen sein, und diese auf die Corona-Infektion zurückzuführen.
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Blutgerinnsel und Covid-19
Einen Zusammenhang zwischen Blutgerinnseln und Corona vermutet die Wissenschaft schon länger. FITBOOK berichtete bereits von einer Untersuchung am Massachusetts Institute of Technology (MIT), der zufolge die Vergabe von gerinnungshemmenden Medikamenten die Wahrscheinlichkeit auf mögliche Covid-19-Komplikationen reduzieren kann.