27. Juli 2023, 4:51 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Geschlürft durch den Strohhalm: Schmeckt Ihnen Limonade so auch besser? Wenn Sie dabei auf Papier setzen, können zusammen mit dem Getränk aber auch Schadstoffe im Körper landen.
Trinkhalme aus Plastik? Gehören der Vergangenheit an. Bei Papier-Trinkhalme sind unter Einweg-Strohhalmen das neue Normal – die Wahrscheinlichkeit, dass in ihnen Schadstoffe stecken, ist allerdings groß. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen verweist auf mehrere Untersuchungen, die zu diesem Ergebnis kommen.
Warum enthalten Papier-Trinkhalme Schadstoffe?
Hintergrund: Damit das Papier im Kontakt mit dem Getränk nicht aufweicht oder zerfasert, werden vielen Halmen Harze beigemischt. Diese Harze sind der Verbraucherzentrale zufolge häufig verunreinigt – und zwar mit zwei Arten sogenannter Chlorpropanole. Diese Stoffe gelten als krebserzeugend.
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Studien zu Schadstoffen in Trinkhalmen
Bei der Warnung vor Schadstoffen in Papiertrinkhalmen bezieht siech die Verbraucherzentrale NRW unter anderem auf eine amerikanische Studie von 2021.1 Diese untersuchte 38 auf Amazon bestellbare „biologisch abbaubare“ Trinkhalme (29 aus Papier, 9 auf pflanzlicher Basis) auf das Vorhandensein von PFAS (Perfluoralkylsubstanzen). 36 der untersuchten Trinkhalme gaben mittelflüchtige Fluorchemikalien ab, die eigentlich nicht zur Imprägnierung von Papier verwendet werden und möglicherweise nicht absichtlich eingesetzt wurden.
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In ähnlichen Untersuchungen in der Schweiz und in Stuttgart wurden Papiertrinkhalme aus Supermärkten und dem Gastronomiehandel getestet.2,3 Die Ergebnisse zeigten, dass ein Großteil der getesteten Trinkhalme den Geschmack des Getränks veränderte. Einige von ihnen gaben krebserregende Chlorpropanole in Mengen ab, die die Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung überschritten.
Eine europäische Studie mehrerer Verbraucherverbände bestätigte ebenfalls, dass einige Papptrinkhalme krebserzeugende Chlorpropanole in bedenklichen Mengen enthielten.4
Alternativen zu Papier-Trinkhalmen
Wer also auf Nummer sicher gehen will, bestellt den Trinkhalm im Café oder Restaurant direkt ab. Für zu Hause sind Mehrweg-Halme aus Glas oder Edelstahl eine Alternative – übrigens nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Denn Einwegprodukte sind laut der Verbraucherzentrale nie ressourcenschonend, auch nicht Varianten aus Papier.
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Quellen
- 1. Timshina, A., Aristizabal-Henao, J.J., Da Silva, B.F., Bowden, J.A. (2021). The last straw: Characterization of per- and polyfluoroalkyl substances in commercially-available plant-based drinking straws. Chemosphere.
- 2. Gesundheitsdepartement Kanton St. Gallen. Trinkhalme aus Papier. (aufgerufen am 26.07.2023)
- 3. Untersuchungsämter für Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit Baden-Württemberg. Papiertrinkhalme – Die unbedenkliche Alternative zu Kunststoff? (aufgerufen am 26.07.2023)
- 4. BEUC. Towards safe and sustainable packaging. (aufgerufen am 26.07.2023)
Mit Material von dpa