19. Juli 2023, 11:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Übertüncht die Marinade Gammelfleisch oder sind die eingelegten Steaks aus dem Kühlregal optisch, geschmacklich und gesundheitlich top? Die „Stiftung Warentest“ machte den Grill- und Labortest.
Wer hat schon immer Lust oder Zeit, für seine sorgsam ausgesuchten Schweinenackensteaks Zwiebeln und Knoblauch zu schnippeln? Sie mit Senf und Gewürzen oder einer extra angerührten Marinade einzustreichen und zu warten, dass sie gut einzieht? Wie praktisch sind da doch die fertig marinierten Steaks aus dem Kühlregal: Packung auf und rauf auf den Grill. Aber was taugen diese Produkte? „Stiftung Warentest“ hat mariniertes Grillfleisch untersucht.
Übersicht
Mariniertes Grillfleisch bei „Stiftung Warentest“ – die Testsieger
Manchmal bleibt ein mulmiges Gefühl, was das Fleisch wohl für eine Qualität hat und ob die fertige Paprika- oder Schwarzbiermarinade etwa eine verräterische Optik nur schön verdeckt. Das interessierte auch die „Stiftung Warentest“ – sie untersuchte für die „test“-Ausgabe 08/2023 zwölf marinierte Grillfleisch-Produkte – genauer: Schweinenackensteaks – aus Discountern und Supermärkten für 8 bis 22,90 Euro pro Kilo. Und die Tester waren angenehm überrascht. Kulinarisch punkten alle Steaks und lassen keine Frischemängel erkennen.
Insgesamt schneiden sieben Produkte gut ab. Davon liegen die drei Testsieger mit Note 2,1 gleichauf:
- Kaufland Purland „Let’s BBQ Mexico Style“ (ca. 8 Euro pro Kilo)
- Norma „Gut Bartenhof Schwarzbier“ (ca. 8 Euro pro Kilo)
- Rewe Bio Paprika (ca. 22,90 pro Kilo)
Alle Ergebnisse finden Sie hier online.
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Gründliches Durchgaren tötet alle Keime ab
Die übrigen fünf marinierten Steaks erreichen ein „Befriedigend“. Grund: Mal war das Fleisch leicht zäh oder trocken, mal gab es bei der mikrobiologischen Qualität Ausreißer. In je einer von vier geprüften Packungen der „Gut Bio“-Produkte von Aldi Nord und der „Barbeque“-Produkte von Netto Marken-Discount fanden die Tester Listerien bzw. Salmonellen. Dass sich das nicht schlimmer auswirkt, liegt daran, dass diese Keime sterben, wenn sie gründlich erhitzt werden. „Ein entsprechender Hinweis steht auf allen Verpackungen im Test“, erklären die Prüfer ihre Milde.
Weitere Kritikpunkte: In drei Fällen tummeln sich antibiotikaresistente Bakterien auf dem Fleisch – weniger als in früheren Tests. Auch hier die gute Nachricht: Durchgaren tötet alle Keime.
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Auch wenn die „Stiftung Warentest“ kein minderwertiges Fleisch bei den fertig marinierten Schweinenackensteaks fand: Um nicht doch zufällig an eine Mogelpackung zu geraten, ist man auf der sichereren Seite, wenn man hochwertiges Fleisch kauft und selbst mariniert. So hat man u. a. auch mehr Möglichkeiten, auf individuelle Unverträglichkeiten beim Fleisch und Würzung einzugehen. Geschmacklich ist das selbst eingelegte Fleisch wohl ohnehin nicht zu toppen. Spitzenkoch und Grill-Experte Ralf Jakumeit gibt dazu in einem Interview mit „myHOMEBOOK“ Tipps und rät: „Kauft anständige Lebensmittel und keine vormarinierte Ware aus dem Supermarkt. Lieber weniger Fleisch und Fisch, dafür qualitativ hochwertig. Oder auch mal eine marinierte Karotte.“