28. Juni 2023, 13:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Locken können uns beim Haarstyling vor gewisse Herausforderungen stellen – nicht alle, die welche haben, sind glücklich darüber. Dagegen scheint evolutionär betrachtet der Fall eindeutig und lockiges demnach Haar eine gute Sache zu sein. Immerhin belegen aktuelle Forschungsergebnisse einen gesundheitlichen Vorteil von Locken.
Ob jemand Locken oder glattes Haar hat, hängt mit der genetischen Veranlagung zusammen – konkret mit der jeweiligen Variante des Gens Trichohyalin, das über die Verteilung der Hornsubstanz entscheidet. Neuer dagegen die Erkenntnis: Welchen evolutionären Zweck die Entstehung von Locken ursprünglich erfüllt hat. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass dicht gelocktes Haar die Kopfhaut besser vor Sonneneinstrahlung schützt.1 Und: dass dies einen Vorteil für die Entwicklung des menschlichen Gehirns bedeutete.
Übersicht
Locken waren vorteilhaft für die Entwicklung des Gehirns
Ein Team internationaler Forscher hat den Effekt des Haupthaars auf die „thermoregulatorische Anpassung“ des Menschen untersucht. Nicht weit darunter liegt das Gehirn – „ein großes und sehr wärmeempfindliches Organ, das auch viel Wärme erzeugt“. So erklärt es Tina Lasisi von der Pennsylvania State University in einer Pressemitteilung.2 Hier könnte aus evolutionärer Sicht ein relevanter Zusammenhang bestehen – zumal das menschliche Gehirn tendenziell immer größer wurde.
„Die menschliche Entwicklung fand im äquatorialen Afrika statt, wo die Sonne den größten Teil des Tages über dem Kopf steht“, führt Co-Autorin Nina Jablonski in der Veröffentlichung an. Die Kopfhaut und der obere Teil des Kopfes waren somit konstant intensiver Sonnenstrahlung und Wärme ausgesetzt. Und: Afrikanisches Haar ist besonders kraus – dies dürfte einen evolutionären Grund haben. Um zu verstehen, ob und ggf. wie sich die Haarstruktur auf die Wärmeentwicklung des Körpers auswirkte, nahmen die Forscher Laborexperimente mit einer Modellpuppe vor.
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Untersuchung belegt Kühleffekt von lockigem Haar
Die Forscher nutzten elektrische Energie, um das menschlich anmutende Modell – dieses wurde konstant auf einer Oberflächentemperatur von rund 35 Grad Celsius gehalten – am Kopf gezielt mit Wärme zu stimulieren. Sie erzeugten klimatische Verhältnissen, wie sie für Äquatorialafrika typisch sind (Außentemperatur von rund 30 Grad, relative Luftfeuchtigkeit von rund 60 Prozent) und verwendeten Perücken aus Echthaar in verschiedenen Strukturen, um zu ermittelten, wie sich dieses bei Sonneneinstrahlung auf die Wärmeentwicklung am Kopf auswirkt. Neben dem reinen Effekt durch die Wärmelampe berechneten sie auch den Einfluss von Wind in unterschiedlichen Stärken, auch, nachdem sie den Kopf der Puppe mit falschem „Schweiss“ befeuchtet hatten.
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Ergebnis
Es zeigte sich: Haar jeglicher Struktur hat einen kühlenden Effekt auf die Kopfhaut. Bei stark gewelltem jedoch sei er besonders stark ausgefallen. Demnach hatten Locken auch Vorteile für den Wasserhaushalt des Körpers.
Frisur-Entscheidung je nach Hitze?
Lasisi sieht in der Untersuchung Potenzial für den Schutz vor Überhitzung, etwa im militärischen Bereich oder für Sportler. Sie hält es für denkbar, dass künftig nicht nur mithilfe von Sonnenschutzcreme gesundheitliche Vorkehrungen getroffen werden. Man sollte sich zusätzlich die Fragen stellen, ob bestimmte Frisuren bei starker Hitze eher vorteilhaft oder ungünstig sind, befindet die Forscherin.
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Quellen
- 1. T. Lasisi, J. Smallcombe, W. Kenney et al. (2023). Human scalp hair as a thermoregulatory adaptation, Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS).
- 2. Penn State: „Life before air conditioning: Curly hair kept early humans cool“ (aufgerufen am 28.06.2023)