8. April 2021, 16:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Warum tut Musik so gut? Und warum können wir unsere Lieblingssongs immer und immer wieder hören? Weil ihr Hörgenuss einer neuen Untersuchung nach genau den Bereich im Gehirn triggert, an dem auch Drogen und andere Suchtmittel wirken – nur eben auf gesunde Art und natürlich ohne Überdosis-Gefahr.
Keine Live-Konzerte, keine Nächte durchtanzen in Clubs, (vermutlich) keine Festivals in Sicht – was sich für viele Menschen momentan wie ein Entzug anfühlt, ist laut neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen in gewisser Weise auch einer. Und dass unsere Lieblingsmusik – ob laut im heimischen Wohnzimmer oder beim Joggen über Kopfhörer – etwas Linderung verschafft, mag mit demselben Phänomen zusammenhängen. Denn: Das Hören von Musik aktiviert genau jene Bereiche im Gehirn, die auch auf Drogen, Alkohol, Geld und Glücksspiel ansprechen. Doch keine Sorge: „Musik-Sucht“ ist gesund und etwas, dem man sich laut Expert*innen gerne täglich hingeben darf.
Was stellt die „Droge“ Musik mit dem Gehirn an?
Obwohl der biologische Nutzen von Musik nicht ersichtlich ist, können sich die allermeisten Menschen ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Forschende der McGill Universität (Kanada) wollten daher dem Geheimnis auf die Spur kommen, warum schöne Klänge dennoch für das bekannte und vor allem unverzichtbare Gefühl der Wohligkeit sorgen. Laut der offiziellen Pressemitteilung, die von der „Society for Neuroscience“ herausgegeben wurde, passiert im Gehirn folgendes, sobald die ersten Takte geliebter Musik erklingen: Im Nucleus accumbens, dem Belohnungszentrum, beginnen die Neuronen das Glückshormon Dopamin abzufeuern. Und zwar in einem Ausmaß, wie es vor allem Drogen und andere starke Suchtmittel vermögen.
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Gehirn-Scans mit 17 Musik-Fans
Entdeckt wurde der Zusammenhang, indem die Wissenschaftler*innen einer Gruppe von 17 Musik-Fans eine Reihe von beliebten Popsongs vorspielten. Fünf der Musiktitel durften die Teilnehmenden selbst auswählen, fünf weitere wurden vorgegeben. Das Gehirn wurde während der „Lauschaktion“ mittels einer MRT (Magnetresonanztomographie) gescannt, um die Aktivität des Belohnungszentrums zu messen. Wie laut Studienbericht erwartet, „erstrahlte“ der Nucleus accumbens beim Anhören der Musik regelrecht. Bei den selbst gewählten Songs dementsprechend etwas mehr. Anschließend unterdrückten die Forschenden das Belohnungssystem künstlich, während die Musik weiterlief. Und plötzlich machten die Hits den Teilnehmen kaum noch Freude. Ergo: Das Belohnungssystem im Gehirn und Musik-Genuss hängen eng miteinander zusammen. Das erklärt auch den intensiven Lustgewinn.
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Musik hat heilende Kräfte und macht das Leben schöner
Musik hat in vielerlei Hinsicht eine positive Wirkung:
- Sie lässt uns länger beim Training durchhalten,
- verkürzt Autofahrten,
- lässt uns im Regen stundenlang Schlange stehen, nur um ein Konzertticket zu ergattern,
- verschönert Dates und untermalt Dinner,
- und hilft bei Liebeskummer.
- Viele Menschen investieren viel Energie und viele Jahre, um ein Instrument zu lernen. Wer in einer Band spielt, fühlt sich seltener einsam.
- Wie zahlreiche Studien, darunter auch Untersuchungen der Harvard Universität bewiesen haben, aktiviert Musik zudem die Selbstheilungskräfte und lässt Schmerzen leichter ertragen.
Und das ist nur nur eine kleine Liste, was die „gesündeste Droge der Welt“ alles kann. In diesem Sinne: zugreifen! Oder besser: zuhören!