5. Mai 2023, 11:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine Frau suchte einen Dermatologen wegen eines kleinen Flecks auf ihrer Wange auf, um den sie sich Sorgen machte. Wie sich zeigen sollte: zu Recht.
Lange dachte sich Christy Staats nichts dabei, als die den Fleck unter ihrem Auge bemerkte – bis er ihr nach einigen Jahren doch komisch vorkam. Sie suchte mehrere Dermatologen auf, aber ihr wurde immer wieder gesagt, dass die Stelle gutartig ist und alles in Ordnung sei. Damals ahnte sie noch nicht, dass sie Trägerin eines mikroskopisch kleinen Hautkrebses ist, der für einen neuen medizinischen Rekord sorgen sollte.
Übersicht
Zur richtigen Zeit beim richtigen Dermatologen
„Während COVID begann ich, ein bisschen mehr über meine Gesundheit nachzudenken“, erinnert sich Christy Staats.1 Sie begann also, den Fleck erneut zu beobachten. „Ich habe einen Vergrößerungsspiegel in meinem Badezimmer und bemerkte, dass die Stelle sich verändert hat. Also habe ich wieder einen Termin beim Hautarzt vereinbart.“ Diesmal geriet sie an den Dermatologen Alexander Witkowski, Assistenzprofessor für Dermatologie an der OHSU School of Medicine in Portland (USA). Witkowskis Untersuchung ergab, dass es sich bei der Läsion, um die sie sich Sorgen machte, tatsächlich um ein Kirschangiom handelte, eine ziemlich häufige, gutartige Hautwucherung. Dabei bemerkte er jedoch einen weiteren winzigen Fleck in der Nähe ihrer rechten Wange. Er maß gerade mal 0,65 Millimeter und war mit bloßem Auge kaum zu erkennen und wäre womöglich niemals entdeckt worden.
Rekord-Hautkrebs entpuppt sich als Zufallsfund
Witkowski machte ein detailliertes Foto von der Stelle und führte eine virtuelle Biopsie durch. Er verwendete dafür eine Bildgebungstechnologie, die es ihm ermöglichte, an den Bereich nah heranzuzoomen. Er entdeckte atypische Zellen, die auf ein Melanom hinweisen – die tödlichste Art von Hautkrebs, da es sich auf andere Organe ausbreiten kann. Eine physische Biopsie bestätigte schließlich den Verdacht, berichtet Witkowski. „Ich sagte zu Christy: ‚Ich denke, das könnte der kleinste Hautkrebs sein, der jemals entdeckt wurde.’“ Die frühzeitige Hautkrebs-Erkennung brachte dem OHSU-Team einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde für den „kleinsten entdeckten Hautkrebs“ ein.2
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Frühzeitige Erkennung eines Melanoms entscheidend
Christy Staats hatte großes Glück. Ihr Mikro-Melanom wurde dank der neuen Technologie entdeckt, bevor es wachsen und sich ausbreiten konnte. Mittels eines kleinen chirurgischen Eingriffs konnte ihr Krebs im Handumdrehen entfernt und somit „besiegt“ werden. Ihr Fall birgt daher eine wichtige Botschaft: Regelmäßige Hautscreenings können Leben retten! Denn eine frühzeitige Diagnose ist bei einem Melanom absolut entscheidend. Je eher es entdeckt wird, desto einfacher lässt sich der schwarze Hautkrebs behandeln. Dies ist dank neuer Technologien jetzt auch zuverlässig möglich.
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Quellen
- 1. OHSU. OHSU dermatologists detect the world’s smallest skin cancer (aufgerufen am 4. Mai 2023)
- 2. Guinness World Records. Smallest detected skin cancer (aufgerufen am 4. Mai 2023)