6. September 2024, 10:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Am 9. Mai gestartet, begab sich Extremsportler Jonas Deichmann vier Monate später, am 6. September auf die Zielgerade seiner 120-Tage-Challenge. Diese bestand darin, an 120 aufeinanderfolgenden Tagen täglich einen kompletten Langdistanz-Triathlon bzw. Ironman zu absolvieren. Einen Weltrekord hat er sich auf dem Weg zum heutigen Finale dabei auch schon abgeholt.
Die Kleinstadt Roth in Bayern befand sich 120 Tagen im Ausnahmezustand. Grund war Jonas Deichmann, der dort täglich in seinen Neoprenanzug schlüpfte, auf sein Fahrrad stieg und seine Laufschuhe schnürte. Jeden Tag aufs Neue standen 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Fahrradfahren und ein Marathon auf dem Plan. Nach sechs Stunden Schlaf hieß es 120 Mal in Folge: alles von vorne. Am 6. September war Finaltag, d. h. Jonas Deichmann absolvierte den Ironman zum 120. und letzten Mal. Wie sich das wohl anfühlte?
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Übersicht
Weltrekord längst geknackt
Dass es Deichmann bei seiner Challenge um mehr ging als um einen Weltrekord, zeigte sich daran, dass er weiter schwamm, radelte und lief, obwohl er bereits an Tag 106 seinen Weltrekord geholt hatte. Seit dem 22. August ist er offiziell der Mann, der die meisten Triathlon-Langdistanzen in Folge absolviert hat. „Ich habe schon ein paar Weltrekorde, aber der hier ist schon nochmal etwas ganz Besonderes, weil Triathlon-Langdistanzen sind schon die Königsdisziplin“, freute sich der 37-Jährige an dem Abend laut eines Berichts von BR24 bei seinem Zieleinlauf.
Der „deutsche Forrest Gump“
„Lauf, Forrest! Lauf!“ Viele kennen diesen berühmten Ruf aus dem Film „Forrest Gump“, in dem ein junger Tom Hanks in einigen Szenen bärtig Langstrecken läuft und dabei mehr und mehr Leute anzieht – bis letztendlich ein ganzer Pulk Menschen mit ihm zusammenläuft. An ebendiese Szenen erinnerten Bilder von Deichmanns Challenge in Roth. Im Verlauf der 120 Tage fanden sich viele andere Sportbegeisterte an der Strecke ein, um ihn zu motivieren, ein Stück beim Schwimmen, Radfahren oder Laufen zu begleiteten oder an seiner Seite gar eine ganze Langdistanz zu absolvieren. Diese Unterstützung war offenbar nicht unerheblich daran beteiligt, dass Deichmann trotz Rückschlägen wie einer Erkältung, erschwerten Wetterbedingungen oder mentaler Blockade bis zum Ende durchhielt.
Häufig hob Deichmann auch während seiner Challenge-Dokumentation auf Instagram den Support durch Anfeuernde und die Teilnahme anderer Athleten hervor. An Tag 60 schrieb er z. B. zu einem Post: „Was für ein ereignisreiches, überfülltes, überwältigendes Wochenende @challengeroth. Genau die Art von frischem Wind, die ich brauchte und mir zur Halbzeit meiner #challenge120 wünschte. (…) Ich bin sehr dankbar, dass ich aus erster Hand mitbekommen habe, welche Begeisterung und Freude diese Veranstaltung bei so vielen Athleten, Zuschauern und Unterstützern hervorruft.“
Geschafft! 120 Langdistanz-Triathlons in Folge
„Wir sind auf den letzten Metern“, ist Jonas Deichmann in einem Video zu hören, das ihn kurz vor seinem letzten Zieleinlauf zeigt und das er seitdem auf Instagram gepostet hat. Begleitet von sportbegeisterten Fans vollendete er seinen 120. Ironman am 6. September und wurde von jubelnden, am Ziel wartenden Menschen sowie einer Kapelle begrüßt und gefeiert.
Auch auf Instagram wird Deichmann für seinen unglaublichen Erfolg gefeiert. Berühmte Sportkollegen wie Joey Kelly oder Kai Pflaume drückten in gratulierenden Kommentaren ihre Bewunderung für den 37-Jährigen aus.
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Ein letztes Mal in Roth durchs Ziel – und dann?
Ein letztes Mal mobilisierte er am Finaltag all seine Kräfte, um zum letzten und – wir wiederholen es noch einmal, weil es so unglaublich ist – 120. Mal in Folge 3,8 Kilometer zu schwimmen, 180 Kilometer Fahrrad zu fahren und 42,195 Kilometer zu laufen. Nachdem Jonas Deichmann zum 120. Mal durchs Ziel gelaufen ist, seine Challenge geschafft und dies gebührend gefeiert hat, steht jetzt sicherlich zunächst viel Zeit zum Regenerieren auf dem Plan. Ein Urlaub stehe an und er freue sich auf Privatsphäre, berichtet „Focus“. Und davon, dass der Extremsportler nach der Erholung schon wieder neue Pläne habe. „Ich brauche ein Ziel“, wird Deichmann zitiert, der offenbar so viel verriet: dass es dieses Mal ein Abenteuer werde.
Wer Jonas Deichmann die vergangenen 120 Tage auf Instagram gefolgt ist, hat womöglich Folgendes unter dem Post an Tag 117 der Challenge gelesen: „Tagsüber kann ich immer noch genießen, was ich tue, aber nachts sehe ich mich schon wieder auf dem Gravel Bike sitzen, auf abgelegenen Pfaden fahren und friedliche Landschaften genießen. Was soll ich sagen, ich bin ja schließlich ein Abenteurer!“ Ist das vielleicht ein kleiner Hinweis auf das besagte Abenteuer, das er als nächstes geplant hat?