11. September 2018, 23:02 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In Folge 2 der fünften Staffel von „Die Höhle der Löwen“ konnten ein Arzt und ein Wirtschaftsingenieur mit „daisygrip“, einem innovativen Venenstauer, überzeugen. Was ihre Erfindung so besonders macht, dass Finanzinvestor Carsten Maschmeyer direkt anbiss? FITBOOK hat mit einem der Gründer gesprochen.
Rund 870.000 Patienten pro Jahr sollen unter den verbesserungswürdigen Bedingungen in deutschen Kliniken leiden. Und 30.000 von ihnen sterben Jahr für Jahr an Infektionen, die durch Krankenhauskeime hervorgerufen worden sind. Um die Hygienesituation zu verbessern, hat Dr. med. Konstantin Altrichter zusammen mit Freund und Mitgründer Karl Hartmann an einer Stelle angesetzt, an der Bakterien und andere Erreger zum Greifen nahe sind: beim Blutabnehmen.
»Stauschläuche sind ein Hygienerisiko
„Es ist schwierig, evident herauszufinden, wo genau eine Infektion herkommt“, räumt der Mediziner im Gespräch mit FITBOOK ein. Aber: Dass von Utensilien, die Ärzte oder Pfleger am Patienten benutzen und durch das Krankenhaus tragen, besondere Risiken ausgehen, wisse man bereits seit rund 25 Jahren.
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Dr. Altrichter berichtet von Beiträgen in verschiedenen Fachpublikationen aus den 1990-er Jahren. Basierend auf entsprechenden Studienergebnissen sei darin explizit empfohlen worden, den Venenstauer nach jeder einzelnen Blutabnahme auszutauschen – „zumindest noch so lange, wie es keine Stauschläuche gibt, die sich auf hygienische Weise mehrfach verwenden lassen“, fasst der Mediziner zusammen. Aber: Ersteres wäre zu teuer und Letzteres noch nicht möglich.
„Gewöhnliche Stauschläuche bestehen aus einem gewebten Baumwoll-Elastan-Gemisch. Sie würden sich mit der Desinfektionsflüssigkeit vollsaugen und lange nassbleiben“, erklärt er uns, „etwa wie ein Pullover.“ Auch eine Hitzesterilisation würde bis zu zwei Stunden dauern, in denen der Stauschlauch nicht verwendet werden könne. Einwegmethoden hingegen seien zu teuer. Für das Problem meinen Dr. Altrichter und Hartman die Lösung gefunden zu haben.
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Das Innovative am Stauschlauch „daisygrip“
Bei „Die Höhle der Löwen“ präsentierten Dr. Altrichter und Hartmann einen glatten Silikonschlauch, der – dank eines „besonderen Verfahrens zur Veredelung“ – völlig frei von Poren oder Maschen sei. Das berichtet uns der Mediziner des Gründerduos am Telefon. Im Material können sich entsprechend keine Erreger festsetzen. Auch der Verschluss habe eine gut abwischbare Oberfläche. Dadurch könne man den Stauschlauch „daisygrip“ innerhalb von Sekunden feucht desinfizieren und wieder gebrauchen.
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Maschmeyer von „Gründerpersönlichkeit“ überzeugt
Um ihre Erfindung marktfähig zu machen, pitchten die Gründer bei den Investoren der VOX-Sendung um 100.000 Euro (gegen zehn Prozent der Firmenanteile) und konnten Carsten Maschmeyer überzeugen. „Wir befinden uns in den Vertragsverhandlungen“, erzählt uns Dr. Altrichter, der bereits wusste, dass der Finanzunternehmer auch andere Medizin-Startups in seinem Portfolio hat. Für ihn – und vor allem für seinen Freund Hartmann – kam das mit dem Deal dennoch überraschend. „Mein Mitgründer war gerade in seinem Jahresurlaub in Australien, als ich erfahren habe, dass wir zur Sendung eingeladen sind“, berichtet uns Dr. Altrichter weiter. „Ich habe ihn dann angerufen und mitgeteilt, dass er in zwei Stunden zum Flughafen muss, um nach Köln zu fliegen.“ Das hat sich jedenfalls gelohnt.