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Vielversprechende Entdeckung

Inhaltsstoff in Lakritz könnte der Schlüssel zur Krebsheilung sein

Lakritz Krebs: Lakritzrollen
Beim Geschmack von Lakritz scheiden sich die Geister. Dabei könnte ein Inhaltsstoff sogar vor Krebs schützen. Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

8. April 2022, 17:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ausgerechnet jene Substanz in Lakritz, die in extrem großen Mengen tödlich sein kann, hat laut Studie womöglich das Potenzial, die Entstehung von Krebs zu verhindern und gar Krebs zu heilen. Allerdings befindet sich die Forschung dazu noch ganz am Anfang.

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Lakritz ist eine Nascherei, die Menschen entweder lieben oder hassen. Ein Glück für diejenigen, die sich ein Leben ohne die polarisierende Süßigkeit nicht vorstellen können. Forschende der University of Illinois Chicago entdeckten jetzt, dass eine in Lakritz – genauer im Süßholz – vorkommende Substanz womöglich Krebs verhindern und auch heilen kann. Doch Vorsicht: Besagter Inhaltsstoff ist nicht ganz unproblematisch.

Lakritz-Wirkstoff Glycyrrhizin – die neue Hoffnung gegen Krebs?

Der Biomediziner Prof. Gnanasekar Munirathinam untersuchte zusammen mit seinem Team eine Substanz namens Glycyrrhizin, die in der Süßholzpflanze „Glycyrrhiza glabra“ vorkommen. Dabei achtete er speziell darauf, inwieweit besagter pflanzlicher Inhaltsstoff Prostatakrebs verhindern oder gar stoppen kann. Seine Erkenntnis laut einer aktuellen Universitätsmitteilung: „Wenn wir uns die Forschung da draußen und unsere eigenen Daten ansehen, scheint es, dass Glycyrrhizin und sein Derivat Glycyrrhetinsäure ein großes Potenzial als entzündungshemmende und krebshemmende Mittel haben.“1 Die krebshemmende Wirkung entfalte sich, indem Glycyrrhizin ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Signalwege in Gang setzt, welches schließlich den Tod unterschiedlichster Krebszellen zur Folge hat, heißt es unter anderem in der Studie, welche aktuell im Fachblatt „Pharmacological Research“ veröffentlicht wurde.2

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Vorsicht, zu viel Lakritz kann gefährlich werden!

Sich täglich tütenweise Lakritz zur Krebs-Vorbeugung reinzuschaufeln, sei allerdings keine gute Idee, warnt auch der Wissenschaftler. Zu viel Glycyrrhizinsäure sorgt nämlich dafür, dass der Kaliumspiegel im Körper abfällt. Mangelt es an Kalium, schränkt das die Muskel- und Nervenfunktion ein, gleichzeitig steigt der Natriumspiegel an. Die Folge: Die Muskeln, einschließlich die des Herzens, spielen verrückt, der Blutdruck steigt, es drohen Krampfanfälle. Ist das Herz ohnehin schon geschwächt, wird es richtig gefährlich. Bereits 200 Milligram Glycyrrhizin pro Tag können für ältere oder durch Krankheit vorbelastete Menschen zur Bedrohung werden.3

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Mann aus USA starb an Überdosis Lakritz

Genau dieses tödliche Schicksal ereilte 2020 einen 54-jährigen Mann aus Massachusetts (USA) (FITBOOK berichtete). Er soll vor seinem Zusammenbruch über drei Wochen lang täglich anderthalb Tüten Lakritz verputzt haben. Die Diagnose: Herzstillstand aufgrund eines Mineralokortikoiden-Überschuss durch übermäßigen Lakritzkonsum. Allerdings zählt sein Tod als Extremfall, da er einen äußerst ungesunden Lebensstil pflegte, eine unbehandelte Hepatitis-C-Virusinfektion in sich trug und eine ausgeprägte Suchtvergangenheit mit Heroin hinter sich hatte.

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In geringen Dosen wertvolles Heilmittel

Die in Lakritz enthaltende Glycyrrhetinsäure hat sich in der Vergangenheit als schleimlösend, antibakteriell, antiviral, antioxidativ und entzündungshemmend erwiesen. Dass die Heilung und Vorbeugung von Krebs vermutlich ebenfalls auf die „Lakritz-Liste“ gehört, verwundert Munirathinam nicht. „Es muss weiter untersucht werden, wie Glycyrrhetinsäure am besten zur Entwicklung von Therapien eingesetzt werden kann, denn sie scheint vielversprechend für die Krebsforschung zu sein“, so der Wissenschaftler.

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Forscher empfiehlt Süßholztee und Lakritzbonbons in Maßen

Wie so oft macht die Dosis das Gift. Bis Studien zeigen können, wie man die Vorteile der Pflanze am besten in Sachen Krebs nutzt, empfiehlt der Forscher hin und wieder einen Süßholztee zu schlürfen oder Bonbons aus Lakritz zu lutschen. „Wir hoffen, dass unsere Forschung zu Prostatakrebszellen die Wissenschaft so weit voranbringt, dass sich daraus Therapien entwickeln, die Prostatakrebs und andere Krebsarten verhindern und sogar heilen“, schließt er.  

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Quellen

Themen Krebs
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