6. Dezember 2023, 11:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Fitnesskonzern RSG Group, zu dem u. a. McFit, John Reed und Gold’s Gym gehören, hat das Aus für ihre Marke High5 beschlossen. Das erfuhr FITBOOK exklusiv von den beiden CEOs Dr. Jobst Müller-Trimbusch und Hagen Wingertszahn. Warum sie für High5 keine Zukunft mehr sehen und was das für die Mitglieder bedeutet.
Im April 2015 kam in Deutschland mit High5 ein neues Gym-Konzept auf den Markt. Der Fokus der von McFit-Gründer Rainer Schaller gestarteten Studiokette lag vor allem auf Functional Training. Wer die kompakten Studios betrat, dachte wahrscheinlich im ersten Moment, das Gym eines US-amerikanischen Colleges betreten zu haben. Was die Fitnessstudio-Marke sonst noch von McFit, dem Flaggschiff der RSG Group, unterschied? Der Mitgliedsbeitrag lag noch einmal deutlich unter dem von McFit. Acht Jahre später ist jedoch Schluss. High5 wird in den kommenden Monaten aus der Fitnesslandschaft verschwinden. Betroffen sind insgesamt zehn Studios.
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„Aus High5 wird McFit“
„Wir werden uns von der Marke High5 verabschieden“, verriet Hagen Wingertszahn im Gespräch mit FITBOOK. „Aus High5 wird McFit. Da wird es ein Rebranding und somit eine Flächenerweiterung für McFit geben. Wir werden damit noch in diesem Jahr beginnen und kommendes Jahr abschließen. Es geht da um deutschlandweit zehn Studios.“ Die High5-Studios werden also nicht ersatzlos verschwinden. Stattdessen ist der Plan, sie schrittweise in McFits umzuwandeln. Damit gewinnt McFit in Deutschland also zehn Studios hinzu.
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Ein Grund dafür sei u. a., dass es der RSG Group nicht gelungen sei, High5 innerhalb ihrer ganzheitlichen Fitness-Community zu etablieren. „Tatsächlich verstehen die Mitglieder das Konzept von High5 manchmal gar nicht als zur RSG Group zugehörig“, so Wingertzahn zu FITBOOK. „Man darf als McFit-Mitglied beispielsweise im High5 trainieren, was auch viele nutzen. Letztlich ist es dann auch konsequent und einfacher, wenn es dann auch direkt McFit heißt.“
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Was bedeutet das für die Mitglieder?
Für die Mitglieder wird sich nicht viel ändern. Die bestehenden Vertragskonditionen bleiben bestehen, ebenso die Trainingsbereiche und das Equipment.
Den ursprünglich niedrigeren Mitgliedsbeitrag gab es zuletzt ohnehin nicht mehr. Wingertszahn zu FITBOOK: „High5 war ursprünglich ein Experiment, um den Markt nach unten abzusichern. Wir haben dadurch das Fazit gezogen, dass ein gewisser Mindestbeitrag notwendig ist, um auch profitabel zu sein. Deswegen hatten wir den Beitrag bei High5 auch in der Vergangenheit schon auf das Niveau von McFit angehoben.“ Entsprechend erwartet die Trainierenden in ihrem High5, das dann bald McFit ist, keine unangenehme Überraschung.
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Warum die RSG Group High5 nicht weiterführt
Der Hauptgrund für das Ende der Fitnessstudio-Marke – so die beiden CEOs – ist, dass man sich in der RSG Group wieder schlanker aufstellen möchte. Deshalb sei neben McFit, John Reed und dem Gold’s Gym zukünftig leider kein Platz mehr für High5.
„Wir mögen High5“, betonte Jobst Müller-Trimbusch. „Aber um eine Marke zu etablieren, benötigt man einen unglaublich langen Atem und eine gute Verfügbarkeit. Den langen Atem haben wir mit McFit und bekommen das mit John Reed gut hin. Auch da war es seit 2016 – von unserem ersten generischen John Reed bis heute – ein langer Weg. Und es ist aufwendig, mit High5 parallel eine weitere separate Marke adäquat zu pflegen. Denn wenn man es ernsthaft machen möchte, benötigt man dafür z. B. auch ein eigenes Team.“
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Den Aufwand möchte man bei der Fitnessstudio-Marke acht Jahre nach der Eröffnung der ersten Studios offensichtlich nicht mehr betreiben. Dafür hat die RSG Group auf dem Gebiet der Markenetablierung und -stärkung wohl zu wenig erreicht. Müller-Trimbusch beschrieb das Problem wie folgt: „In dem Moment, in dem auch der Kunde nicht mehr versteht, wo ist der signifikante Unterschied zu McFit ist, bietet man ihm mit der Marke High5 auch keinen echten Mehrwert mehr.“