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Studie

Bei wem Haarfärbemittel das Krebsrisiko erhöhen können

Pinke Haarfarbe
Eine Studie ergab, dass Haarfärbemittel das Krebsrisiko erhöhen könnten – besonders Schwangere sollten wachsam sein Foto: Getty Images
Isabell Kilian Freie Autorin

31. August 2022, 4:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eine neue Studie zeigt, dass besonders Schwangere durch bestimmte Chemikalien in Haarfärbemitteln einem höheren Krebsrisiko ausgesetzt sein könnten.

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Egal, ob rot, blond, schwarz oder brünett – für viele Frauen gehört das Haarefärben einfach dazu. Allerdings werden viele der in Haarfärbemitteln verwendeten Chemikalien im Zusammenhang mit gesundheitsschädlichen Wirkungen gebracht. Besonders eine Gruppe sollte wegen des erhöhten Krebsrisikos zumindest vorübergehend auf Haarfärbemittel verzichten: Schwangere. Forscher untersuchten werdende Mütter, um ihre Belastung mit krebserregenden Chemikalien – mitunter aus Haarfarben – zu ermitteln. Sie scheinen für die Toxine besonders empfänglich zu sein. Nahezu alle der Studien-Teilnehmerinnen waren mit bestimmten toxischen Chemikalien belastet.1

Gesundheitliche Folgen von Haarfärbemittel

Die Forschung hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder mit dem Thema Haarfärbung und die gesundheitlichen Folgen befasst. So zeigten bereits verschiedene Studien, dass Menschen, die sich regelmäßig die Haare färben, ein höheres Krebsrisiko, insbesondere für Blasenkrebs und Brustkrebs besitzen.2,3,4 Gründe sind vor allem die in den Haarfärbemittel enthaltenen Chemikalien. Diese These wird nun durch eine weitere Studie gestützt. Eine Untersuchung von US-Forschern bestätigt ebenfalls, dass chemische Haarfärbemittel tatsächlich das Krebsrisiko zu erhöhen scheinen und zeigen, dass Schwangere besonders aufpassen sollten.

Auswirkungen auf Schwangere

In ihrer Studie untersuchten Forscher die Schadstoffbelastung von schwangeren Frauen, die regelmäßig Chemikalien wie Melamin, Melamin Derivaten und aromatischen Aminen ausgesetzt waren. Während Melamin und Melamin Derivate vor allem in Kunststoffen, Kosmetika oder gar gesundheitsschädlichen Pestiziden enthalten sind, findet man aromatische Amine insbesondere in Haarfärbemitteln. Diese wurden zudem bereits mit einem erhöhten Blasenkrebsrisiko beim Menschen und mit Entwicklungsstörungen des Fötus bei trächtigen Mäusen in Verbindung gebracht.

Doch obwohl gerade in der Schwangerschaft die Anfälligkeit für gesundheitsschädliche Wirkungen besonders hoch ist, wurde eine Untersuchung der Schadstoffbelastung bzgl. dieser Chemikalien bei Schwangeren noch nie vorgenommen. Eine neue Studie des National Institutes of Health schließ diese Lücke nun. Und die Ergebnisse sind erschreckend: Nahezu alle untersuchten Frauen waren mit diesen Chemikalien belastet – hispanische und Schwarze Frauen dabei am stärksten.

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Nahezu alle Schwangeren wiesen Schadstoffe auf

Die Studie umfasste 171 Frauen aus sechs US-Bundesstaaten mit einem Durchschnittsalter von 29,5 Jahren, die zwischen 2008 und 2020 schwanger wurden. Etwa ein Drittel der Frauen (34 Prozent) war Weiße, 40 Prozent Latina, 20 Prozent Schwarze, 4 Prozent Asiaten und 3 Prozent andere ethnische Gruppen.

Um die Schadstoffbelastung zu ermitteln, untersuchte das Forscherteam alle drei Monate die Urinproben auf 45 vermutlich krebserregende Chemikalien. Zwölf davon wurden in mehr als 60 Prozent der Proben nachgewiesen. Die Chemikalie Melamin und der eng verwandten Cyanursäure sowie Anilin, 4,4′-Methylendianilin und ein Gemisch aus o-Toluidin und m-Toluidin waren mit nur einer Ausnahme tatsächlich bei allen Frauen dieser Haarfärbemittel-Studie nachweisbar. Damit besitzen Schwangere womöglich ein erhöhtes Krebsrisiko.

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Hispanische und Schwarze Frauen stärker belastet

Außerdem wiesen alle hispanischen und Schwarzen Frauen im Vergleich höhere Werte an Schadstoffen aus Haarfärbemitteln und anderen Chemikalien im Urin auf als Weiße. So hatten sie mitunter einen mehr als doppelt so hohen Gehalt an 3,4-Dichloranilin (eine Chemikalie, die bei der Herstellung von Farbstoffen und Pestiziden verwendet wird). Auch die Werte an Parabenen und Phthalaten, zwei häufig in Kosmetika und Haarprodukten verwendeten Chemikalien, waren bei Schwarzen Frauen unverhältnismäßig höher. Melamin wies dagegen eine saisonale, tageszeitliche und geografische Schwankung auf.

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Schwangere mit höherem Krebsrisiko?

Die Untersuchung zeigt, dass die Schwangeren fast zu 100 Prozent mit bestimmten Schadstoffen durch Haarfärbemittel und andere Chemikalien belastet und damit einem höheren Krebsrisiko ausgesetzt waren. Ob Schwangere generell anfälliger für die Aufnahme solcher Chemikalien sind oder die Schadstoffbelastung bei nicht-schwangeren Frauen (und Männern) ähnlich aussieht, müsste weiter untersucht werden. Die Ursachen für die Unterschiede bei den Belastungen von Schwangeren unterschiedlichen ethnischen Ursprungs sowie die möglichen gesundheitsschädlichen Auswirkungen müssten näher betrachtet werden.

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Quellen

  1. Choi, G., Kuiper, J.R., Bennett, D.H. (2022) Exposure to melamine and its derivatives and aromatic amines among pregnant women in the United States: The ECHO Program. Chemosphere
  2. He, L., Michailidou, F., Gahlon, H.L. (2022) Hair Dye Ingredients and Potential Health Risks from Exposure to Hair Dyeing. Chemical Research in Toxicology
  3. Xu, S., Wang, H., Liu, Y. (2021) Hair chemicals may increase breast cancer risk: A meta-analysis of 210319 subjects from 14 studies. PLoS One
  4. Llanos, A.A., Rabkin, A., Bandera, E.V. (2017). Hair product use and breast cancer risk among African American and White women. Carcinogenesis.
Themen Krebs
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