27. April 2023, 5:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Gassigehen ist für Hundebseitzer zwar unumgänglich, aber ein gefährliches Vergnügen, sagen Forscher der Johns Hopkins Universität. Tatsächlich zählen Leinen-Unfälle zu den häufigeren Verletzungen bei Erwachsenen in den USA.
Fast eine halbe Million Menschen landeten in den USA zwischen 2001 und 2020 aus dem gleichen Grund in der Notaufnahme: Sie alle waren zuvor mit dem Hund unterwegs und erlitten dabei eine Verletzung, die in erster Linie durch die Hundeleine verursacht wurde. Die umfangreiche Datenanalyse der Forscher zeigte zudem, dass Gassigehen vor allem für Frauen ab 65 Jahren gefährlich ist.
Übersicht
Schädel-Hirn-Trauma zweithäufigste Verletzung mit Hund
Laut einer aktuellen Erhebung besitzt jeder zweite Haushalt in den USA einen Hund. Spaziergänge mit dem Liebling gehören demnach für einen Großteil der Bevölkerung zur Tagesordnung. „Dennoch haben nur wenige Studien untersucht, was alles dabei passieren kann“, stellt Studienleiter Ridge Maxson in einer Universitätsmitteilung fest.1 Zusammen mit seinem Team untersuchte er drauf hin zahlreiche Statistiken und fand heraus, dass zwischen 2001 und 2020 schätzungsweise 422.659 Erwachsene in US-Notaufnahmen wegen Unfällen behandelt wurden, die sich zuvor beim Gassigehen ereignet haben. Das Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterungen) rangiert dabei auf Platz zwei der häufigsten Verletzungen. Die vollständige Studie wurde im Fachblatt „Medicine & Science in Sports & Exercise“ veröffentlicht.2
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Unfallstatistik: So gefährlich ist Gassigehen
Die Top-3-Verletzungen, die sich beim Gassigehen ereigneten:
- Fingerfrakturen
- traumatische Hirnverletzungen
- Schulterverstauchungen oder -zerrungen
Schädel-Hirn-Traumata und Hüftfrakturen waren die beiden häufigsten Verletzungen bei Erwachsenen ab 65 Jahren. Bei den Kopfverletzungen wurde zudem zwischen äußeren Frakturen, Hirnprellung (Bluterguss des Gehirngewebes), Gehirnerschütterungen, epidurales Hämatom (Einblutung oberhalb der äußeren Membran des Gehirns) und subdurales Hämatom (Blutung unter der äußeren Membran des Gehirns) unterschieden. Eine beachtliche Bandbreite an Verletzungen, die übrigens vor allem deshalb zustande kamen, weil sich entweder der Hund, der Besitzer oder ein Gegenstand in der Leine verheddert hatten.
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Frauen und Ältere häufiger betroffen
Bemerkenswerterweise haben Frauen beim Spaziergang mit ihrem Hund eine um 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit als Männer, einen Knochenbruch zu erleiden. Dabei steigt mit zunehmenden Alter die Gefahr, zu stürzen, ums Dreifache, heißt es weiter. Und es scheint, als werde Gassigehen immer gefährlicher: Während des 20-jährigen Studienzeitraums haben sich die Unfälle beim Hundeausführen mehr als vervierfacht!
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Leinen los? Bitte nicht!
Ab jetzt nur noch ohne Leine mit dem Hund vor die Tür? Dazu wollen die Forscher nicht ermutigen. „Trotz unserer Ergebnisse bitten wir nachdrücklich, Hunde anzuleinen, wo immer dies gesetzlich vorgeschrieben ist“, betont Mitautor Dr. Edward McFarland. Ihm gehe es vor allem darum, dass Mediziner wie Haustierbesitzer sich der Risiken bewusst werden und dementsprechend achtsam unterwegs sind. Übrigens: Das Team analysierte auch, wie oft und wie heftig sich Kinder und Jugendliche beim Spazieren mit Hund verletzen. Diese Ergebnisse werden in naher Zukunft veröffentlicht.
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Quellen
- 1. Johns Hopkins Medicine. Walking a Leashed Dog Associated with Risk of Traumatic Brain Injury Among Adults (aufgerufen am 26. April 2023)
- 2. Maxson, R., Leland, C.R., McFarland, E.G (2023). Epidemiology of Dog Walking-Related Injuries Among Adults Presenting to U.S. Emergency Departments, 2001-2020. Medicine & Science in Sports & Exercise.