15. Mai 2018, 14:47 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Dass die Schwermetallbelastung der Weltmeere irgendwann Einfluss auf unsere Ernährung haben wird, war abzusehen. In einer aktuellen Studie wurde nun untersucht, in welchen Ländern so viel Fisch und Meeresfrüchte verzehrt werden, dass die damit verbundene Quecksilberaufnahme kritische Ausmaße annimmt. Das kann vor allem für Schwangere und Kinder zum Problem werden.
Reich an wertvollem Eiweiß, gehört Fisch zu einer gesunden Ernährung dazu. Die Verschmutzung der Weltmeere hat jedoch dazu beigetragen, dass das, was hier herausgefischt wird, auch Unliebsames auf den Teller bringt. So werden in Ländern, in denen die Ernährung zu großen Teilen aus Fisch besteht, auch große Mengen an Methylquecksilber aufgenommen. Dies gilt bis zu einer Dosis von wöchentlich 1,6 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht noch nicht als riskant. Wie nun kanadische Wissenschaftler von der Universität von Montréal herausgefunden haben und das Gesundheitsportal „Aponet“ berichtet, wird dieser Höchstwert aber vielerorts überschritten.
Deutschland eher ungefährdet
Als Basis der Analyse dienten dem Forscherteam um Raphaël Lavoie die Mengen an Quecksilber, die zwischen 1950 bis 2014 über die weltweite Fischerei aus dem Wasser gezogen wurde. Diese Daten wurden mit dem wöchentlichen Pro-Kopf-Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten in insgesamt 175 Ländern abgeglichen. Der Untersuchung zufolge werde auf den Malediven, in Island, Malaysia, Litauen und Japan sehr viel Fisch verzehrt – und damit auch reichlich des gesundheitsschädlichen Schwermetalls. Bei Deutschen und Schweizern liege die durchschnittliche Aufnahme bei 0,8 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht, also unterhalb der als kritisch betrachteten Menge.
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Das tut Quecksilber im Körper
Ärzte warnen vor Folgen für die Hirnentwicklung durch eine überhöhte Methylquecksilberaufnahme. Dies sei vor allem für Kinder relevant, ebenso für Schwangere, deren ungeborene Kinder durch diese Mengen gefährdet sein könnten. In dem Bericht wird eine weitere Studie herangeführt, der zufolge die Art der Zubereitung beeinflusse, wie viel des enthaltenen Schwermetalls durch den Organismus aufgenommen werde. Es empfehle sich, Fisch zusammen mit bestimmten Polyphenolen, also antioxidativen Pflanzenstoffen, zu garen und/oder verzehren. Diese seien in Tee enthalten.
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Besser NICHT aufhören, Fisch zu essen
Laut Diplom-Ökotrophologe Professor Nicolai Worm überwiegen die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Fisch. Er würde daher nicht empfehlen, seinen Konsum einzuschränken, sondern – im Gegenteil – möglichst viel fetten Fisch zu essen. „So können das hochwertige Fisch-Protein und auch die wertvollen und in der sonstigen Ernährung knapp verfügbaren langkettigen Omega-3 Fettsäuren ausreichend zugeführt werden“, erklärt der Experte auf FITBOOK-Nachfrage. Wer dennoch lieber vor ihrem Verzehr Abstand nimmt, sollte laut Prof. Worm zumindest Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, um eine ausreichende Versorgung mit Fischfett zu gewährleisten. Neben hochgereinigten Fischöl-Präparaten eigneten sich hierfür (speziell für Veganer) solche auf Algenbasis, „denn inzwischen werden Algen gezüchtet, die jene wertvollen Fettsäuren produzieren.“