
21. Juli 2023, 4:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Oft reicht es, wenn Schwangere sich ausgewogen ernähren. Nur Folsäure und Jod sollten sie zusätzlich einnehmen, empfehlen Ärzte. Doch nur wenige Präparate bekamen die Note „gut“ – zeigt ein Test.
Werdende Mütter haben einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen. Das hat die Nahrungsergänzungsmittel-Industrie längst für sich entdeckt und preist diverse Vitamin-Produkte für Schwangere an. Doch viele der getesteten Folsäure-Präparate konnten die Tester von „Ökotest“ nicht überzeugen. Mehr zu den Ergebnissen lesen Sie hier.
Übersicht
Folsäure-Präparate im „Ökotest“ – die Testsieger
Insgesamt 22 Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure hat die Zeitschrift „Ökotest“ (Ausgabe 8/2023) genauer untersucht. Nur acht Vitamin-Produkte bekamen die Note „gut“.
Darunter waren Präparate von
- Avitale (Folsäure 400 Plus sowie 800 Plus)
- Folio (forte Phase 1 sowie Phase 2 – jeweils mit und ohne Jod)
- Menssana (Multi für Schwangere + DHA)
- Sanct Bernhard (Folsäure und Jod).
Alle Ergebnisse lesen Sie hier online.
Note „ungenügend“ für 12 von 22 Produkten
Ein weiteres Produkt erhielt die Note „befriedigend“. Doch die Mehrheit der Präparate konnte die Tester nicht überzeugen: Eines schnitt mit der Note „ausreichend“ ab. Zwölf weitere Mittel bekamen die Note „ungenügend“.
In zwei Produkten fanden die Experten das Hilfsmittel Titandioxid. Es steht im Verdacht, geno-toxisch zu wirken und ist daher seit August 2022 verboten. Zwar dürfen bereits ausgelieferte Produkte noch verkauft werden. Dennoch kritisiert „Ökotest“ das Vorgehen der beiden Hersteller. Sie versprachen auf Nachfrage der Experten immerhin, künftig das Weißpigment in der Rezeptur zu streichen.
In anderen Produkten lag die Dosierung der Vitamine über den empfohlenen Tagesmengen. Fazit der Experten: Auch zu viel des Guten kann durchaus schaden.
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Wie hoch ist der Bedarf an Folsäure bei Schwangeren?
Grundsätzlich gilt: Um Fehlbildungen beim Baby zu vermeiden, müssen Schwangere auf eine ausreichende Versorgung mit Folsäure achten. Das B-Vitamin ist wichtig, damit sich das Kind gut entwickelt.
Die genaue Dosierung sollten Frauen mit ihrem Arzt besprechen – pauschal werden von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung jedoch Schwangeren rund 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag empfohlen. Da Frauen diese Dosis selten allein über ihre Nahrung aufnehmen können, ist es sinnvoll, Folsäure und auch Jod zusätzlich als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.
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Lebensmittel, die viel Folsäure enthalten
Wer seinen Folsäure-Spiegel ohne Supplemente auffüllen möchte, kann auch verstärkt zu folgenden Lebensmitteln greifen:
- Feldsalat
- Spinat, Grünkohl, Rosenkohl
- Haferflocken, Vollkornbrot
- Erdbeeren, Himbeeren
- Orangen, Kirschen
- Brokkoli
- Kohlrabi
- Sprossen
- Grüne Erbsen
- Paprika
- Milch und Milchprodukte
- Wildreis
- Kichererbsen. Linsen
- Amaranth, Buchweizen, Weizenkeime
- Lachs
- Hühnereier
- Bohnen (Sojabohnen, Weiße Bohnen)
Diplom-Ökotrophologin Beke Enderstein gibt dazu einen genaueren Einblick in diesem FITBOOK-Artikel.