
13. Februar 2023, 14:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine nichtalkoholische Fettleber (NAFLD) kann unbehandelt nicht nur zu einer Leberzirrhose oder Leberkrebs führen, es beeinträchtigt offenbar auch das Gehirn. So fanden Forscher jetzt heraus, dass die Volkskrankheit die Entwicklung von Demenz oder Depressionen begünstigen kann.
Schätzungen zufolge ist jeder Dritte betroffen.1 Oft jahrelang, ohne es zu merken. Die Rede ist von der nichtalkoholischen Fettleber (NAFLD). Bislang gibt es weder Medikamente noch sonstige medizinische Therapien, eine Fettleber wieder loszuwerden. Einzig eine radikale Ernährungsumstellung hilft. Forscher Roger Williams Institute of Hepatology, das dem King’s College London und der Universität Lausanne angegliedert ist, fanden nun heraus, dass eine Fettleber nicht nur für das Organ selbst – also für die Leber – gefährlich ist, sondern auch massiv dem Gehirn schadet.
Übersicht
Mäuse mit zwei verschiedenen Diäten gefüttert
Für ihre Studie fütterten die Forscher Mäuse mit zwei unterschiedlichen Ernährungsplänen. Die Hälfte der Mäuse nahm eine Diät mit nicht mehr als zehn Prozent Fett in ihrer Kalorienaufnahme zu sich, während die Kalorienaufnahme der anderen Hälfte 55 Prozent Fett enthielt. Letztere sollte eine zuckerreiche Ernährung mit stark verarbeitenden Lebensmitteln nachahmen, welche bekanntlich die Entstehung einer Fettleber begünstigt. Nach 16 Wochen führten die Forscher eine Reihe von Tests durch, um die Auswirkungen auf den Körper und insbesondere auf die Leber und das Gehirn zu vergleichen.2
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Gehirn von Fettleber-Mäusen massiv beeinträchtigt
So entwickelten jene Mäuse, die mit der „Junk-Food-Diät“ gefüttert wurden, nicht nur erwartungsgemäß eine Fettleber, sondern auch eine Insulinresistenz (begünstigt die Entwicklung von Diabetes Typ 2) und Funktionsstörungen im Gehirn. Weiterhin litt das Gehirn der betroffenen Nager an Sauerstoffmangel und Entzündungen unter negativer Beeinträchtigung der Blutgefäße. Diese Mäuse waren auch ängstlicher und zeigten Anzeichen von Depression. Im Vergleich dazu zeigte die andere Mäusegruppe keine Auffälligkeiten. Sie verhielt sich normal und ihr Gehirn war völlig gesund.
Bestimmtes Protein für „Hirn-Leber-Verbindung“ verantwortlich?
Im nächsten Schritt züchteten die Wissenschaftler Mäuse mit niedrigeren Spiegeln eines Ganzkörperproteins namens Monocarboxylate Transporter 1 (MCT1) – ein Protein, das auf den Transport von Kohlenhydraten, Proteine und Fetten spezialisiert ist. Als diese Mäuse mit der gleichen ungesunden fett- und zuckerreichen Ernährung wie im ersten Experiment gefüttert wurden, kam es weder zu einer Fettansammlung in der Leber noch zu neurologischen Störungen. Sie waren vor beiden Krankheiten geschützt.
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Gesunde Ernährung fördert ein gesundes Gehirn
Obwohl die Identifizierung von MCT1 als Schlüsselelement interessante Perspektiven eröffnet und möglicherweise auf ein therapeutisches Ziel bezüglich Behandlung und Vorbeugung von Fettleber hinweist, betont Studienleiterin Dr. Anna Hadjihambi abschließend: „Unsere Studie zeigt, dass die Reduzierung der Menge an Zucker und Fett in unserer Ernährung nicht nur wichtig ist, um Fettleibigkeit zu bekämpfen, sondern auch, um die Leber zu schützen. Damit erhalten wir unsere Gehirngesundheit und minimieren das Risiko, mit den Jahren Depressionen und Demenz zu entwickeln.“3

Studie Einfacher Ernährungstrick könnte bei Fettleber helfen

Studie mit Mäusen Wie Sport einer nichtalkoholischen Fettleber vorbeugen kann

Wissenschaftlich belegt Intervallfasten oder Kalorienreduktion? Was besser gegen Fettleber hilft
Quellen
- 1. Deutsche Leberstiftung. Fettleberentzündung (Steatohepatitis) – häufigste Lebererkrankung in Deutschland. (aufgerufen am 13.2.2023
- 2. Hadjihambi, A., Konstantinou, C., Klohs, J. et al. (2023). Partial MCT1 invalidation protects against diet-induced non-alcoholic fatty liver disease and the associated brain dysfunction, Journal of Hepatology.
- 3. King’s College London. Research shows fatty liver disease endangers brain health. (aufgerufen am 13.2.2023)