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Im Darm!

Finnische Forscher wollen Ursache für Parkinson gefunden haben

darmbakterium parkinson: Gehirn
Der Darm beeinflusst die Gesundheit des gesamten Körpers, inklusive des Gehirns Foto: Getty Images

10. Mai 2023, 15:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Haben Forscher den Verursacher von Morbus Parkinson identifiziert? Die Krankheit, die durch Promis wie Muhammad Ali oder Michael J. Fox berühmt wurde, greift die Nervenzellen im Gehirn an. Aber der Beginn könnte im Darm liegen – wie eine neue Studie nun nahelegt.

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Dass der Darm, genauer die Darmflora für die Gesundheit wichtig ist und schlimmstenfalls für diverse Krankheiten mitverantwortlich sein kann, darüber ist man sich in der Forschung inzwischen ziemlich einig. Auch in Bezug auf Parkinson rückte die Darmgesundheit deshalb in den Fokus. Wissenschaftler der Universität Helsinki beschäftigen sich mit den möglichen Zusammenhängen zwischen der Darmflora und der Entstehung sowie dem Fortschreiten der Gehirnerkrankung. Dabei stießen sie in einer Studie auf ein bestimmtes Darmbakterium, das sie für die Entstehung von Parkinson verantwortlich machen.

Ablauf der Studie

Ein Schlüsselmerkmal von Parkinson ist die Anhäufung eines neuronalen Proteins namens Alpha-Synuclein, kurz: Alpha-Syn. Die finnischen Forscher wollten ihre Theorie überprüfen, dass womöglich ein Darmbakterium für die krankhafte Ansammlung des Proteins verantwortlich sein könnte.

Zu diesem Zweck untersuchten die Wissenschaftler zunächst die Stuhlproben von zehn Parkinson-Patienten und ihren gesunden Ehepartnern. In den Proben der erkrankten Personen konnten sie das Darmbakterium der Spezies Desulfovibrio nachweisen und isolieren. Im zweiten Schritt der Studie fütterten sie Würmer mit den isolierten Desulfovibrio-Baktierien, um zu ermitteln, wie sich das Darmbakterium im Organismus der Tiere auswirken würde. Konkreter wollten die Wissenschaftler sehen, ob es tatsächlich zu einer Ansammlung von Alpha-Syn im Gehirn käme.

Um die Vorgänge im Körper der Studientiere besser beurteilen zu können, gab es zwei tierische Kontrollgruppen, denen zum Vergleich andere Bakterien gefüttert wurden. Bei diesen handelte es sich einmal um Escherichia coli MC4100, von dem sich in früheren Tierversuchen bereits gezeigt hat, dass es die Alpha-Syn-Aggregation fördert. Und einmal E. coli LSR11, das dies nicht tut.1

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Zusammenhang zwischen Darmbakterium Desulfovibrio und Parkinson

Die Untersuchung ergab, dass die Würmer, die mit dem Darmbakterium Desulfovibrio, das den Parkinson-Patienten entnommen worden war, gefüttert wurden, signifikant mehr und größere Alpha-Syn-Aggregate im Gehirn aufwiesen als die Tiere, denen die E.Coli-Bakterienstämme gefüttert wurden. Sie starben in dem Beobachtungszeitraum auch in einem signifikant höheren Maße als die Tiere aus der Kontrollgruppe. Daher schlussfolgern die Wissenschaftler, dass Desulfovibrio-Bakterien zur Entwicklung von Parkinson beitragen, indem sie die Alpha-Syn-Aggregation auslösen.

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Wo kommen Menschen mit Desulfovibrio in Kontakt?

„Die Krankheit wird in erster Linie durch Umweltfaktoren verursacht, d. h. durch die Exposition der Umwelt gegenüber den Desulfovibrio-Bakterienstämmen, die die Parkinson-Krankheit verursachen“, erklärt Studienautor Per Saris, Mikrobiologe an der Universität in Helsinki.2 Das Bakterium lässt sich in Süßwasser und Meerwasser finden, besonders aber in verschmutzten Gewässern und Böden mit einem hohen Anteil an organischen Stoffen.3

Kritische Einordnung der Studie

Zwar war die menschliche Probandengruppe mit zehn Parkinson-Patienten und zehn gesunden Menschen sehr klein, in Kombination mit den Tiermodellen liefert sie aber bemerkenswerte Hinweise, inwiefern die Darmflora auf das Gehirn Einfluss nimmt und Parkinson auslösen kann. „Unsere Ergebnisse ermöglichen es, Screens durchzuführen, um die Träger dieser schädlichen Desulfovibrio-Bakterien zu identifizieren. Bei ihnen können folglich dann Maßnahmen vorgenommen werden, um die Bakterienstämme aus dem Darm gezielt zu entfernen, wodurch die Symptome von Parkinson-Patienten gelindert und verlangsamt werden könnten“, erläutert Saris.

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Quellen

Themen Parkinson
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