29. November 2021, 15:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Omikron heißt die neue Variante des Coronavirus. In Südafrika entdeckt, hat sie nach Ländern wie Israel und den Niederlanden auch Deutschland erreicht. Forscher wollen nun die neue Mutation so schnell und so gut wie möglich verstehen. Bereits jetzt haben sie 50 Veränderungen zum Corona-Wildtyp identifiziert.
Wie aus dem Nichts tauchte eine neue Corona-Variante auf, erstmals in Botswana (Südafrika) identifiziert. Die hochansteckende Variante B.1.1.529 hat mittlerweile offiziell den Namen „Omikron“ erhalten und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als fünfte besorgniserregende SARS-CoV-2-Virusvariante (VOC) eingestuft. Worin sich die neue Variante vom ursprünglichen Coronavirus Sars-Cov-2, auch als Wildtyp bezeichnet, unterscheidet? Omikron besitzt eine außergewöhnlich hohe Anzahl an Mutationen.
Übersicht
- Woher stammt die Omikron-Variante?
- Warum Omikron besonders gefährlich sein könnte
- Was für Mutationen sind das eigentlich bei Omikron?
- Höhere Ansteckung durch Mutationen am Spike-Protein möglich
- Sind schwerere Krankheitsverläufe durch die neue Corona-Variante zu befürchten?
- Ist Omikron mit den jetzigen Tests nachweisbar?
- Nicht jede Mutation ist gefährlich, aber die Anzahl bereitet Sorge
- Weltweite Sicherheitsmaßnahmen gegen Omikron
Woher stammt die Omikron-Variante?
In Südafrika ist Omikron erstmals entdeckt worden. Allerdings kann man noch nicht mit Sicherheit sagen, ob die Region auch der Ursprungsort ist. Die extrem hohe Anzahl an Mutationen lassen jedoch vermuten, dass Omikron in einem einzelnen Corona-Patienten entstand. In dem Körper muss sich das Virus über sehr lange Zeit immer wieder vermehrt haben. Das erklärt die Medizinjournalistin Christina Satori in einem Radiointerview mit dem „Deutschlandfunk“.
Warum Omikron besonders gefährlich sein könnte
Forscher haben bei Omikron rund 50 Mutationen identifiziert. Es könnte sein, dass sich die neue Variante dadurch noch rasanter verbreitet als die gefürchtete Delta-Variante. Zudem könnten andere Veränderungen bei Omikron dazu betragen, dass die bisherigen Impfstoffe nicht mehr die volle Wirkung zeigen.
Was für Mutationen sind das eigentlich bei Omikron?
Einige Mutationen kennen die Wissenschaftler schon von früheren Corona-Varianten, zum Beispiel N501Y. Dank dieser Mutation verbreitet sich das Coronavirus besonders schnell. Viele weitere Mutationen sind jedoch bislang unbekannt.
Höhere Ansteckung durch Mutationen am Spike-Protein möglich
Was die Sache besorgniserregend macht: 32 Mutationen betreffen das Spike-Protein. Darunter versteht man die kleinen, von der Virusoberfläche abstehenden Ärmchen. Damit kann das Virus in den menschlichen Körper eindringen. Fast alle Impfstoffe gegen Corona setzen am Spike-Protein an. So kann das menschliche Immunsystem auf das Spike-Protein dann besser reagieren.
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Bei der nun außerordentlich hohen Zahl an neuen Mutationen bei Omikron könnte der Impfschutz nicht mehr richtig schützen, befürchten viele Fachleute. Denn das Immunsystem könnte die eindringende Omikron-Variante nicht mehr richtig erkennen und es schlechter daran hindern, in die Körperzellen zu gelangen.
Rund zehn bis fünfzehn Mutationen von Omikron sind im genetischen Bereich des Virus verankert, der wichtig ist, um sich an den Rezeptor der Körperzellen zu binden. Also dort, wo Virus und Zelle zum ersten Mal miteinander in Kontakt geraten.
Sind schwerere Krankheitsverläufe durch die neue Corona-Variante zu befürchten?
Die Wissenschaft weiß noch zu wenig, um sicher sagen zum können, ob man durch eine Infektion mit Omikron einen schwereren Krankheitsverlauf erleiden kann. Die Experten der WHO vermuten, dass mit ersten belastbare Fakten in einigen Wochen zu rechnen ist.
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Ist Omikron mit den jetzigen Tests nachweisbar?
Ja, laut RKI ist eine Infektion mit dieser Variante mit den aktuell genutzten gängigen SARS-CoV-2-Tests nachweisbar. Die Variante selbst kann durch Sequenzierung ganz sicher identifiziert werden.
Nicht jede Mutation ist gefährlich, aber die Anzahl bereitet Sorge
Dass sich ein Virus verändert, ist nicht ungewöhnlich. Mutationen entstehen, wenn sich ein Virus vermehrt und es dabei zu Fehlern kommt. Und nicht jede Veränderung oder Mutation muss gefährlich sein. Aber durch manche Mutationen wird ein Virus tatsächlich ansteckender. Fakt ist: Hat das Virus einen Vorteil durch den Fehler, zum Beispiel, dass es sich dadurch schneller verbreitet, reproduziert sich auch der Fehler erneut. Die Mutation dominiert dann die Variante und setzt sich durch. Bei Omikron bereitet die schiere Anzahl an Mutationen den Fachleuten Sorgen.
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Weltweite Sicherheitsmaßnahmen gegen Omikron
Viele Länder haben bereits Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Darunter Deutschland, die EU, Großbritannien, Indien und Singapur. Hier gelten Beschränkungen für Reisende aus den bislang betroffenen Ländern wie Südafrika und andere südafrikanische Länder. Dort breitet sich die neue Virus-Variante extrem schnell aus. Aber auch in Deutschland sind bereits erste Fälle bestätigt worden.
Quellen:
- Deutschlandfunk: Corona-Pandemie Die neue Virusvariante Omikron (B.1.1.529) im Überblick (Stand 28.11.2021)
- WHO: Classification of Omicron (B.1.1.529): SARS-CoV-2 Variant of Concern (Stand 26.11.2021)
- RKI: Information des RKI zur neuen besorgniserregenden Virusvariante Omicron (B.1.1.529) (Stand 26.11.2021)