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Studie der Charité

Ältere könnten trotz Corona-Impfung weiterhin gefährdet sein

Corona-Infektion trotz Impfung
Eine Studie zeigt: Bei älteren Menschen ist die Immunantwort nach der Impfung deutlich verzögert und erreicht nicht das Niveau von jungen Impflingen. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

13. Juni 2021, 17:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die meisten Menschen sind durch eine Corona-Impfung ausreichend vor Covid-19 geschützt – zumindest vor einem schweren Krankheitsverlauf. Doch bei Älteren kann es Ausnahmen geben. Warum das so ist, haben Forscher genauer untersucht.

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Forscher der Berliner Charité haben eine Erklärung dafür gefunden, warum es trotz zweifacher Impfungen immer noch Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gibt.

Das Immunsystem von alten Menschen reagiere weniger effizient auf die Impfung als das von jüngeren, teilte die Charité nach zwei im Fachblatt „Emerging Infectious Diseases“ veröffentlichten Studien mit. Deshalb sei es besonders wichtig, dass Pflegepersonal und Besucher immunisiert seien. Darüberhinaus blieben Hygienemaßnahmen und Tests wichtig. Mittelfristig komme auch eine weitere Auffrischimpfung für ältere Menschen infrage, um deren Impfschutz zu verbessern.

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Geimpfte Pflegeheimbewohner erkrankten an Covid-19

Für eine Untersuchung arbeiteten die Wissenschaftler einen Ausbruch in einer Berliner Pflegeeinrichtung vom Februar auf. Dabei hatten sich – neben 11 Pflegekräften ohne vollständigen Impfschutz – rund 20 Bewohner mit Sars-CoV-2 in der Variante Alpha (B 1.1.7) angesteckt. Bis auf vier von ihnen waren alle vollständig mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer geimpft. Die vier Ungeimpften erkrankten so schwer, dass sie in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. Nur rund ein Drittel der Geimpften hatte Krankheitszeichen wie Husten oder Atemnot. Zwei geimpfte Bewohner starben laut Charité, aber vermutlich nicht ursächlich an Covid-19.

„Auf der einen Seite sehen wir an diesem Ausbruch, dass die Impfung die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims insgesamt geschützt hat, denn ihre Krankheitsverläufe waren deutlich milder“, sagt Victor Corman, Stellvertretender Leiter des Konsiliarlabors für Coronaviren am Institut für Virologie. „Gleichzeitig wird durch die Häufung der Infektionen klar, dass die hohe Wirksamkeit der Impfung bei alten Menschen manchmal nicht voll zum Tragen kommt.“

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Corona-Impfung: Ältere bilden schlechter Antikörper

In der zweiten Untersuchung verglich das Forschungsteam die Immunreaktion auf den Biontech/Pfizer-Impfstoff bei über 70-jährigen Patienten einer Hausarztpraxis mit der von Charité-Beschäftigten, die im Schnitt 34 Jahre alt waren. Blutanalysen zeigten, dass schon drei Wochen nach der ersten Dosis etwa 87 Prozent der Jüngeren Antikörper gegen Sars-CoV-2 gebildet hatten. Unter den Älteren waren es nur rund 31 Prozent. Einen Monat nach der zweiten Dosis hatten fast alle jungen Geimpften (99 Prozent) spezifische Antikörper im Blut. Unter den älteren Menschen waren es rund 91 Prozent. Zusätzlich reiften die Antikörper bei den Älteren langsamer, sie konnten das Virus also schlechter binden. Auch der zweite wichtige Arm der Immunreaktion, die T-Zell-Antwort, fiel schwächer aus.

„Unsere Studie zeigt also, dass bei älteren Menschen die Immunantwort nach der Impfung deutlich verzögert ist und nicht das Niveau von jungen Impflingen erreicht“, resümiert Leif Erik Sander, Impfstoffforscher von der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie.

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Bei wem der Immunschutz ebenfalls ausbleiben könnte

Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) geht davon aus, dass etliche Menschen trotz vollständiger Impfung keinen wirksamen Corona-Immunschutz aufgebaut haben. Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: „Es gibt inzwischen mehrere Studien, die zeigen, dass die Impfung gegen Covid-19 bei Menschen, deren Immunsystem medikamentös gebremst wird, nicht so gut wirkt wie bei anderen.“ Die Immunantwort sei schlechter oder falle ganz aus.

Betroffen seien etwa Menschen nach einer Organtransplantation oder zum Teil auch Krebspatienten. In solchen Fällen sei es wichtig, das Ansteckungsrisiko im Umfeld durch Impfungen so weit wie möglich zu verringern. „Man nennt das Kokonstrategie“, so Mertens. Auch bei Rheumapatienten sei die Immunantwort je nach Art der Immunsuppression zumindest reduziert. Im Moment könne man noch nicht abschätzen, wie groß die Gruppe der Patienten sei, die trotz vollständiger Impfung keinen oder einen zu geringen Immunschutz aufgebaut hätten. „Wir müssen aber davon ausgehen, dass es nicht nur Einzelfälle sind.“

Mit Material von dpa

Themen Coronavirus Impfen
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