4. April 2024, 20:37 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Seit Bekanntwerden ihrer Multiple-Sklerose-Erkrankung wird Christina Applegate für ihren offenen Umgang mit der Krankheit und ihre Tapferkeit gefeiert. Doch die Realität ist auch, dass die MS das Leben der Schauspielerin immer mehr einschränkt. Wie sehr, hat sie in verschiedenen Interviews verraten. In einem Podcast berichtete sie nun über ihren letzten – und heftigen – MS-Schub.
Christina Applegate versteckt ihre Krankheit nicht, sondern möchte mit ihrer Geschichte mehr Bewusstsein für Multiple Sklerose sowie für frühe Anzeichen der Erkrankung schaffen. Und sie möchte Betroffenen Mut machen und zeigt deshalb, wie sie selbst mit MS umgeht und sogar öffentliche Auftritte meistert. Zugleich steht sie aber auch ganz offen zu den schwierigen Seiten der fortschreitenden Erkrankung. Denn diese hat zunehmend Auswirkungen auf den Alltag der Schauspielerin, etwa auf scheinbar so einfache Handlungen wie das Duschen. Multiple Sklerose verläuft bekanntlich in Schüben, die sich zumindest zu Anfang der Autoimmunerkrankung mit fast beschwerdefreien Phasen abwechseln können. Im Podcast „MeSsy“ berichtete Christina Applegate nun von ihrem letzten MS-Schub – und der hatte es in sich.
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Übersicht
„Heftige Schmerzen in meinen Beinen“
„Heftige Schmerzen in meinen Beinen“, so beschrieb die 52-Jährige in einer aktuellen Folge des Podcasts die Symptome ihres MS-Schubs. „Ich war nicht in der Lage, ins Badezimmer zu gehen, ohne das Gefühl zu haben, zu fallen. Da ist ein wahnsinniges Kribbeln, das sporadisch auftritt und von meinem Gesäß hinunterwandert.“ Applegate ist die Auf und Abs, mit denen Multiple Sklerose einhergehen kann, leider wohl nur schon zu gut gewöhnt. Doch die Beschwerden in ihren Beinen versetzen sie dann doch in große Sorge: „Meine Beine waren bisher noch nie so schlimm, daher weiß ich nicht, was los ist. Ich habe einfach keine Energie in meinen Beinen, sie machen nicht mehr mit. Die Blutzirkulation funktioniert nicht richtig und sie hören nicht auf, zu schmerzen.“
„Ich habe 24 Stunden nicht geschlafen“
Der MS-Schub beschränkte sich nicht nur auf Christina Applegates Beine. Auch ihr Schlaf wurde in enorm beeinträchtigt. „Ich habe seit 24 Stunden nicht mehr geschlafen, weil mein Auge etwas Seltsames macht: Jedes Mal, wenn ich mein Auge schließe, um einzuschlafen, beginnt mein rechtes Auge sich zu bewegen“, verriet sie.
Weil sie zum Zeitpunkt der Podcast-Aufnahme ihren Arzt nicht erreichen konnte, um die neuen Symptome abklären und sich helfen zu lassen, wirkte sich die Situation zusätzlich auf die Psyche der Schauspielerin aus. „Dann macht man all die Sachen, die falsch sind. Man liegt in einem dunklen Raum vor dem TV und wünscht einfach nur, dass alles weggeht.“ Nachdem sie eine Weile etwas Ruhe von ihrer Krankheit gehabt und einen Urlaub genossen habe, sei der neueste MS-Schub ein herber Rückschlag gewesen. „Das war ein Gewinn und dann kommt man nach Hause und eine tiefe Depression wartet auf dich“, offenbarte Christina Applegate ihre Gefühlslage.
„Mit der Krankheit MS gibt es nie einen guten Tag“
Ähnliche Einblicke in ihren alltäglichen Kampf mit MS hatte Christina Applegate auch in einem Interview mit „Vanity Fair“ gegeben. Ihre Worte machten deutlich: Das Leben mit Multiple Sklerose gestaltet sich für die Schauspielerin zunehmend schwierig: „Mit der Krankheit MS gibt es nie einen guten Tag. Man hat nur kleine, beschissene Tage.“
Christina Applegates Angst vor dem Duschen
Deutlich macht die 52-Jährige dies an einem konkreten Beispiel – nämlich einer alltäglichen Sache, die die meisten Menschen wohl entweder mal eben wie nebenbei erledigen oder sogar aus Vergnügen in die Länge ziehen. „Die Leute fragen: ‚Warum duschst du denn nicht öfter?‘ Nun, weil es beängstigend ist, in die Dusche zu gehen. Man kann fallen, man kann ausrutschen, man kann sich die Beine verknacksen. Vor allem, weil ich eine Glasdusche habe. Es macht mir Angst, da reinzugehen“, verriet Christina Applegate.
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Was für andere selbstverständlich ist, schafft die Schauspielerin kaum noch
Das Dusch-Szenario ist nur eines von vielen, das Christina Applegate täglich als Hürde begegnet. „Es gibt einfach bestimmte Dinge, die die Menschen in ihrem Leben als selbstverständlich ansehen, die ich als selbstverständlich angesehen habe. Die Treppe hinuntergehen, Dinge tragen – das kann man nicht mehr tun. Das ist echt schrecklich. Ich kann immer noch kurze Strecken mit dem Auto fahren. Ich kann meinem Kind das Essen hochbringen. Hoch, niemals runter“, offenbarte die Schauspielerin im Interview.
Besonders das Gleichgewicht bereitet Christina Applegate zunehmend Schwierigkeiten, ob beim Duschen oder beim Tragen von Essen. Bei der Anekdote mit ihrer Tochter bezieht sie sich darauf, dass sie es zwar noch schaffe, ihr etwas die Treppe nach oben zu tragen, es aber später nicht wie früher wieder über die Treppe nach unten tragen könne.
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So bewältigt die Schauspielerin den Alltag
Um den zunehmend schwieriger zu meisternden Alltag zu bewältigen, hat sich Christina Applegate Hilfe gesucht: „Ich habe eine Freundin, die unter der Woche hier wohnt und mir bei der Betreuung meiner (zwölfjährigen Tochter; Anmerk. d. Red.) Sadie hilft. Und am Wochenende habe ich eine Betreuerin.“ Zu viele Menschen möchte die 52-Jährige aber nicht um sich herum haben – aus guten Gründen. „Ich möchte eigentlich nicht mit vielen Menschen zusammen sein, weil ich immungeschwächt bin“, so die Schauspielerin. „Außerdem möchte ich nicht, dass mein Nervensystem zu sehr stimuliert wird, denn das kann für mich ein bisschen zu viel sein. Ich möchte es so ruhig und sanft wie möglich halten.“
Sowohl die Podcast-Aufnahme als auch das „Vanity Fair“-Interview liegen nun schon einige Monate zurück. Ein Sprecher der Schauspielerin betonte auf Nachfrage des US-Magazins „People“, dass Christina Applegate den Krankheitsrückfall bzw. MS-Schub überstanden habe. Das bedeutet hoffentlich, dass es ihr aktuell wieder besser geht.