28. Januar 2021, 11:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Seit einiger Zeit werden CBD-Produkte als entspannendes Lifestyle-Produkt gefeiert. Sozusagen das Beste von der Cannabis-Pflanze, nur ohne Rauschwirkung. Stiftung Warentest hat einige Öle, Kapseln und Co. jetzt genauer unter die Lupe genommen. Ihr Fazit: ernüchternd.
Mindestes 20 Euro, aber auch gut und gerne mal 80 Euro: CBD-Öle sind alles andere als ein Schnäppchen. Dennoch ist die Nachfrage groß, verspricht das sanfte Hanf-Produkt Entspannung, besseren Schlaf, innere Gelassenheit und gar weniger Schmerzen. Dementsprechend hoch sind natürlich auch die Erwartungen der Käuferschaft. Ob diese auch erfüllt werden? Stiftung Warentest wollte es wissen und analysierte insgesamt 16 Öle und Kapseln sowie einen Verdampfer.
Stiftung Warentest findet oft weniger CBD als angeben
Eines Vorweg: Keines der CBD-Produkte konnte überzeugen. So entpuppten sich einige Öle als kleine Mogelpackungen, da im Labor ein niedrigerer CBD-Gehalt festgestellt wurde als auf der Packung angegeben. Auch war es den Herstellern auf Nachfrage nicht möglich, Stiftung Warentest überzeugende Studien zu ihrem jeweiligen Produkt und ihre Wirkung zur Verfügung zu stellen. Daher dürften sich die Konsumenten nicht darauf verlassen, dass ihr teuer erworbenes CBD-Öl überhaupt therapeutisches Potenzial hat, so die Prüfer. Immerhin: Schadstoffe wie Arsen, Quecksilber oder Blei wurden nicht in bedenklichen Mengen gefunden. Allerdings entdeckte das Test-Team unerwünschte Mineralölgehalte, die sich durch verbesserte Produktionsabläufe ganz einfach vermeiden ließen.
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Problematischer THC-Gehalt bei vier CBD-Produkten
In vier Ölen wurde ein THC-Gehalt nachgewiesen, der über die zugelassene Menge von 0,2 Prozent hinausgeht. Das betrifft die Produkte der Hersteller Canobo und Duowell (Öle) sowie Hempamed und Natcan (Kapseln). Bei THC handelt es sich um den psychogenen, high machenden Wirkstoff der Cannabispflanze, welcher für den nicht medizinischen Gebrauch in Deutschland nach wie vor illegal ist. Die in den frei verkäuflichen Produkten gefundene Menge könnte beim Konsumenten unter Umständen zu einer verringerten Reaktionsfähigkeit führen. Ein Effekt, der zum Beispiel im Straßenverkehr zum Verhängnis werden könnte. Für ein Rauschgefühl reicht die Menge nicht mal ansatzweise aus. Nur für den Fall, jemand käme auf die Idee, es darauf anlegen zu wollen.
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Fazit: Keine Empfehlung für CBD-Öle und Co.
Stiftung Warentest hält keines der getesteten Produkte für empfehlenswert. Konsumenten müssen damit rechnen, dass ihr teuer erstandenes CBD-Öl keine nennenswerte Wirkung hat, da fundierte Belege fehlen. Auch mangelt es anderweitig an unabhängigen wissenschaftlichen Studien. Daher sollten Schwangere, Stillende und Menschen, die regelmäßig Medikamente nehmen, generell auf CBD verzichten.