1. Februar 2023, 10:54 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Forscher in Deutschland haben einen riesigen Datensatz von Krankenversicherten zu Corona-Infektionen ausgewertet. Ihre Analyse zeigt einen Zusammenhang, über den bisher wenig bekannt war.
Nach Erkenntnissen deutscher Forscher haben Menschen, die mit Corona infiziert waren, deutlich häufiger eine Autoimmunerkrankung als andere. Grundlage ist eine umfangreiche Analyse von Krankenversicherungsdaten.1
Übersicht
Autoimmunerkrankungen durch Corona?
„In allen Alters- und Geschlechtsgruppen traten Autoimmunkrankheiten in der Zeit nach der Infektion signifikant häufiger auf“, erklärte der an der Analyse beteiligte Prof. Jochen Schmitt vom Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden in einer Mitteilung zur im Preprint veröffentlichten Untersuchung.2 Die Ergebnisse der Analyse beziehen sich den Forschern zufolge jedoch nur auf ungeimpfte Betroffene, die eine nachgewiesene Corona-Infektion mit dem Wildtyp des Virus hatten. Entsprechende Erkenntnisse über andere Varianten des Virus gebe es derzeit nicht.
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Demnach kamen bei Menschen mit Corona-Infektion 15,05 Diagnosen einer Autoimmunerkrankung auf 1000 Versichertenjahre, bei Menschen ohne eine solche Infektion waren es nur 10,55 Diagnosen. Patienten mit einem schwereren Corona-Verlauf hatten ein besonders hohes Risiko. Bestimmte Entzündungen der Blutgefäße wiesen die größten Assoziationen mit Covid-19 auf.
Die Analyse
Ausgewertet haben die Wissenschaflter Abrechnungsdaten der Jahre 2019 bis Juni 2021 von 38,9 Millionen gesetzlich Versicherten der AOK Plus, Barmer, DAK-Gesundheit, IKK classic, der Techniker Krankenkasse und von Betriebskassen. In die Analyse gingen Daten von 640.000 Personen mit labormedizinisch nachgewiesener Covid-19-Erkrankung im Jahr 2020 ein, darunter 76.000 mit vorher bestehender Autoimmunerkrankung.
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Zusammenhänge zwischen Corona und anderen Erkrankungen
Von den Covid-Patienten, die zuvor keine Autoimmunerkrankung hatten, entwickelten 6489 erstmals eine solche Krankheit. Covid-Infizierte und je drei Nicht-Infizierte mit ähnlichen Eigenschaften wurden anhand von 41 vorab festgelegten Erkrankungen verglichen.
Die Studie ist Teil eines vom Robert Koch-Institut und vom Bund geförderten Projekts zu Langzeitfolgen von Covid. Bislang habe es erst wenige Anhaltspunkte auf Autoimmunerkrankungen durch Corona-Infektionen gegeben, heißt es in der Mitteilung zur Analyse. Um mögliche Zusammenhänge zwischen Covid-19 und diesen Erkrankungen zu verstehen, sei weitere Forschung nötig, sagte Prof. Schmitt. „Künftige Analysen sollten einen Fokus auf chronische Erkrankungen legen, die in der Pandemie entstanden sind.“ Andere Forscher diskutieren derzeit etwa über einen Zusammenhang zwischen Covid-19 und einer länger andauernden Abschwächung des Immunsystems.
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Quellen
- 1. Tesch, F., Ehm, F. Schmitt, J. et al. (2023). Incident autoimmune diseases in association with a SARS-CoV-2infection: A matched cohort study. medRxiv.
- 2. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus. Post-COVID: Versichertendaten zeigen Assoziation mit Autoimmunerkrankungen. (auferufen am 31.1.2023)
- Mit Material von dpa