Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Es gibt 2 Typen der Phobie

Angst vor Spritzen sollte im Extremfall behandelt werden

Spritze
Viele Menschen haben Angst vor Spritzen. Im Extremfall sollten sie sich helfen lassen. Foto: Getty Images
FITBOOK Logo
FITBOOK Redaktion

3. Januar 2021, 17:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Auf der einen Seite stehen Tausende von Menschen in Deutschland, die den Pieks gegen das Coronavirus gar nicht abwarten können. Auf der anderen Seite haben zahlreiche Patienten panische Angst vor Impfungen und Spritzen jeglicher Art. Diese kann sich mit Schweißausbrüchen und selbst mit Ohnmacht bemerkbar machen. FITBOOK erklärt, wie die Betroffenen sich helfen können.

Artikel teilen

Die Angst vor Spritzen ist weit verbreitet. Für die Betroffenen können ein Impf- oder Blutabnahmetermin sowie ein anstehender Besuch beim Zahnarzt schon Tage und Wochen vorher panische Albträume bedeuten.

Angst vor Spritzen unterscheidet sich in 2 Typen

Bei der Angst vor Spritzen unterscheiden Experten zwischen zwei Typen.

So gebe es Menschen mit einer „Blut-Spritzen-Verletzungsphobie“, also einer Angst davor, Blut und Verletzungen zu sehen. Die Betroffenen weisen Angstsymptome auf und fallen beim Spritzen oder Blutabnehmen oft kurzzeitig in Ohnmacht, erklärt der Wittmunder Psychotherapeut Enno Maaß. Bei den Betroffenen steigen Blutdruck und Pulsfrequenz kurz vor dem Setzen der Nadel heftig an. Dann entspannen sich die Gefäße der Muskulatur plötzlich. Das lässt den Blutdruck rapide fallen, kurzzeitig ist dadurch zu wenig Blut im Kopf – und man verliert das Bewusstsein.

Die Anfälle, auch vasovagale Synkopen genannt, führen oft zu einer Angst vor der Peinlichkeit dieser Situation und damit einhergehenden Schamgefühlen, erläutert Maaß, der auch stellvertretender Bundesvorsitzender der Deutschen Psychotherapeutenvereinigung ist.

Angst vor der Spritze an sich

Dann gebe es noch jene, die isoliert Angst vor der Spritze an sich haben. Das zeige sich durch ein diffuses Unbehagen, Anspannung, Zittern und negative Gedanken schon vor dem Termin.

Dahinter könnten Befürchtungen stehen, dass man durch die Spritze verletzt wird, zum Beispiel am Knochen, oder versehentlich Luft mit injiziert werde. „Das zeigt sich oft in den Gesprächen, wenn man dem Angstgefühl auf den Grund geht“, sagt Psychotherapeut Maaß.

Was hilft beim Bewältigen der Angst?

Beiden Angst-Typen kann es hier helfen, im Vorfeld des Termins vertraulich mit dem Arzt über die eigenen Befürchtungen zu sprechen.

Auch interessant: Darum brauchen Sie keine Angst vor Bluttransfusionen haben

Praktisch können Betroffene als Übung die sogenannte „angewandte Anspannung durchführen“, und zwar vor dem Setzen der Spritze, währenddessen und auch eine Zeit danach. Dazu werden pumpend-rhythmisch die Muskeln des nicht-injizierten Armes und der Beine angespannt, so Maaß. So fällt der Blutdruck durch den Muskeldruck auf die Gefäße oft nicht so heftig ab, sodass eine Ohnmacht ausbleibt.

Verantwortungsvolle Aufgabe für Fachkräfte

Generell sind die Fachkräfte, die mit dem Spritzen betraut sind, wichtig. Sie sollten behutsam sein bei Menschen mit solchen Ängsten. Es kann helfen, dem Patienten die Kanüle zu zeigen und alle weiteren Schritte in Ruhe zu erklären. Zudem sollen sie es gern deutlich machen, dass sie viel Erfahrung und Gelassenheit mitbringen. „Man sollte die Patienten abholen und deren Ängste ernstnehmen“, sagt Maaß.

Das gilt gerade bei älteren Menschen im Pflegeheim, die eventuell nicht mehr so gut in der Lage sind, die Situation zu erfassen. „Je stärker die Vertrauensbasis ist und je fürsorglicher die Vorgespräche laufen, desto eher ist man bereit, sich in der Situation auch anzuvertrauen und Ängste zu überwinden“, weiß Maaß.

Ablenkung helfe indes nur bedingt. Zumindest Erwachsenen. Bei Kindern gehe das vielleicht noch – in ihrem Fall sind es oft keine rationalen Ängste, sondern eine einfache Furcht vor einem möglichen Schmerz.

Mehr zum Thema

Angst vor Spritzen nicht unterschätzen

Eine Phobie vor Spritzen kann ernste gesundheitliche Folgen haben. Etwa wenn man deshalb nicht zu Vorsorgeuntersuchungen geht, sich nie Blut abnehmen lässt oder den Zahnarzt meidet.

Wer sich partout nicht spritzen lassen will und wem auch die Gespräche mit dem Arzt nicht helfen, der sollte laut Maaß über eine Psychotherapie nachdenken. Das gehe oft mit überschaubarem Aufwand und in der Regel mit guten Behandlungsergebnissen.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.