13. Juli 2022, 4:47 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn junge Erwachsene häufig alleine trinken, erhöht sich ihr Risiko einer späteren Alkoholsucht. Zu dem Schluss kam eine neue US-Studie mit tausenden Jugendlichen. Eine Gruppe ist dabei besonders gefährdet.
Im Rahmen einer Langzeitstudie mit tausenden Jugendlichen aus den USA kamen Wissenschaftler nun zu der Erkenntnis, dass die Art und Weise des Alkoholkonsums im jungen Erwachsenenalter ein wesentliches Indiz sein kann, ob jemand später an einer Alkoholsucht erkrankt.1 Dabei spielt es nicht nur eine Rolle, wie viel Teenager trinken, sondern insbesondere auch in welchem sozialen Umfeld. Tun sie es nämlich oft alleine, besteht großer Grund zur Sorge. Denn alleine Trinken kann auf Dauer das Risiko für einen späteren Alkohol-Missbrauch erhöhen. Und anders als vielleicht gedacht, sind dafür nicht die Jungs besonders anfällig, sondern die Mädchen.
Übersicht
Alleine Trinken Risikofaktor für Alkoholsucht
Die Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen einem einsamen Trinkverhalten im jungen Erwachsenenalter und Alkoholmissbrauchs-Symptomen im Alter von 35 Jahren. Dazu analysierten sie Daten aus der sogenannten „Monitoring the Future“-Studie, einer laufenden Studie mit 4.500 Jugendlichen. Dabei wurden große Stichproben von US-Highschool-Schülern 17 Jahre lang verfolgt.
Die Testpersonen wurden zunächst im Alter von 18 Jahren (1976 bis 2002) zu ihren Trinkgewohnheiten befragt, anschließend als sie 22 bis 23 Jahre alt waren (1981 bis 2008) – und erneut, mit 35 Jahren (1993 bis 2019). Jene Jugendliche, die häufig alleine tranken, tranken sich nicht nur öfter bis zum Rausch, sondern wiesen auch in den Mittdreißigern Symptome einer Alkoholsucht auf. Der Hauptgrund sei die Bewältigung negativer Emotionen. Über einen längeren Zeitraum kann sich eine solche Bewältigungsstrategie allerdings als Gewohnheit einstellen.
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Frauen besonders anfällig für Alkoholmissbrauch
Das wohl Überraschende an der Studie ist der große Unterschied zwischen den Geschlechtern. Alleine Trinken in der Jugend wurde insbesondere bei Frauen mit späterem Alkoholmissbrauch in Verbindung gebracht. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Alter von 35 Jahren Symptome einer Alkoholkrankheit auftreten, war bei weiblichen High-School-Abgängerinnen, die alleine tranken, um ganze 86 Prozent höher! Bei männlichen Jugendlichen, die für sich zum Fusel griffen, war die Wahrscheinlichkeit eines späteren Missbrauchs nur um 8 Prozent erhöht.
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Fazit – alleine Trinken besorgniserregend
Alleine Trinken sagt also viel über das zukünftige Risiko aus, Alkoholprobleme zu entwickeln. Die Studien-Ergebnisse geben aber nicht nur ein Indiz an die Hand, bei dem Eltern wachsam werden sollten, sie zeigen auch, dass besonders junge Frauen anfälliger für Alkoholmissbrauch und eine spätere Alkoholsucht sein können. Umso mehr ist hier Aufklärung und Prävention nötig. Schließlich haben alleine in Deutschland insgesamt drei Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren eine alkoholbezogene Störung.2
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Quelle
- 1. Creswell, K.G., Terry-McElrath, Y.M., Patrick, M.E. (2022). Solitary alcohol use in adolescence predicts alcohol problems in adulthood: A 17-year longitudinal study in a large national sample of US high school students. Drug and Alcohol Dependence.
- 2. Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (2018) Alkohol – Zahlen, Fakten. (aufgerufen am 12.07.2022)