10. Juni 2022, 17:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Ständige Impfkommission empfiehlt bestimmten Menschen eine Impfung gegen Affenpocken. Unterdessen steigen die Fallzahlen in Deutschland weiter.
Erwachsene, die engeren Kontakt mit einem Infizierten hatten oder ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben, sollen nach dem Willen der Ständigen Impfkommission (STIKO) künftig eine Affenpocken-impfung erhalten. Die Empfehlung veröffentlichte die Impfkommission am 9. Juni 2022.
Übersicht
Affenpocken-Impfung wegen steigenden Zahlen empfohlen
Hintergrund der Empfehlung ist die seit einigen Wochen ungewöhnliche Häufung von Affenpocken-Infektionen in zahlreichen Ländern Europas. In Deutschland sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) über 130 Infektionen registriert worden, bisher ausschließlich bei Männern. In der EU sei der Pockenimpfstoff Imvanex zugelassen, der auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden könne.
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Risikogruppen sollen schnellstmöglich Impfung erhalten
In der Pressemitteilung der STIKO heißt es, dass Risikogruppen innerhalb von 14 Tagen die Affenpocken-Impfung erhalten sollen. Ein entsprechender Beschlussentwurf der STIKO ist in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren gegangen, dennoch empfiehlt die STIKO die Affenpocken-Impfung, vorbehaltlich der Rückmeldung, für zwei Personen(-Gruppen) ab 18 Jahren. Und zwar als Postexpositionsprophylaxe nach einem Affenpocken-Kontakt (Gruppe 1) und für Personen mit einem erhöhten Kontakt- und/oder Infektionsrisiko (Gruppe 2). Um folgende Personengruppen handelt es sich konkret:
- Eine Impfung wird für erwachsene Personen empfohlen, die „engen körperlichen Kontakt über nicht-intakte Haut oder über Schleimhäute“ mit einer erkrankten Person hatten. Ebenfalls gilt die Empfehlung für Personen, die längeren „ungeschützten face-to-face-Kontakt“ mit Risikopersonen unter einen Meter hatten (Gruppe 1).
- Für Menschen, die in der medizinischen Versorgung ohne Schutzausrüstung in Kontakt mit einem Erkrankten oder dem Virus gekommen sind. Außerdem empfiehlt die STIKO eine Impfung für Labormitarbeiter, die versehentlich mit Affenpockenmaterial in Kontakt kamen (Gruppe 1).
- Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Als Grund nennt die STIKO, dass die Fälle in Deutschland bisher ausschließlich unter homosexuellen Männern aufgetreten sind (Gruppe 2).
- Personal von Speziallaboratorien, die mit infektiösen Laborproben arbeiten, kommen laut der STIKO für eine vorsorgliche Impfung auch infrage (Gruppe 2).
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Zwei Impfstoffdosen für Grundimmunisierung nötig
Personen aus der ersten Gruppe sollen zunächst die Impfung bekommen, da der Impfstoff laut der STIKO aktuell nur eingeschränkt verfügbar ist. Für die Grundimmunisierung seien zwei Impfstoffdosen im Abstand von etwa einem Monat nötig. Wer bereits gegen Pocken geimpft ist, benötigt nur eine Dosis. Für die Bekämpfung des Ausbruchs sei neben der Impfung unter anderem wichtig, Fälle und Kontaktpersonen früh zu identifizieren, Isolation und Quarantäne rasch einzuleiten und Risikogruppen aufzuklären.
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Quelle
- Robert Koch-Institut. Pressemitteilung der STIKO zur Affenpocken-Impfempfehlung (aufgerufen am 10.06.2022)
Mit Material von dpa