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Der kuriose Zusammenhang zwischen Attraktivität und Immunsystem

attraktivität immunsystem: Attraktive Frau
Offenbar kann die Attraktivität einer Person Aufschluss über ihr Immunsystem geben Foto: Getty Images
Nadja Demel Redakteurin

17. Februar 2022, 14:52 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Warum finden wir manche Menschen attraktiver als andere? Die Antwort könnte im Immunsystem liegen. Das jedenfalls behauptet eine neue Studie.

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Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Doch offenbar nehmen wir beim Anblick eines Menschen mehr wahr, als uns bisher bewusst war. In einer Studie, die jetzt im Magazin „Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences“ erschien, haben Forscher einen Zusammenhang zwischen Attraktivität und Immunsystem entdeckt. Demnach haben Personen, die über ein stabiles Immunsystem verfügen, ein höheres Level an Attraktivität, als andere.

Zusammenhang zwischen Attraktivität und Immunsystem

Frühere Forschungen hatten sich bereits mit dem Zusammenhang zwischen der Attraktivität eines Männergesichts, dem Immunsystem und dem Hormonhaushalt eines Mannes beschäftigt. Das Ergebnis: Hohe Werte des männlichen Hormons Testosteron in Kombination mit wenig Stresshormonen stärken das Immunsystem und lassen ein Männergesicht in den Augen von Frauen besonders attraktiv erscheinen.1

Auch der Geruch soll bei der Partnerwahl und der Entscheidung darüber, ob und wen man attraktiv findet, von Bedeutung sein. Laut einer Studie unter der Leitung von Biologe Prof. Dr. Manfred Milinski, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts, sei die menschliche Nase dazu in der Lage, das Immunsystem am individuellen Geruch eines Menschen zu beurteilen.2

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Gute Abwehrkräfte machen offenbar attraktiv

Eine aktuelle Studie unter der Leitung von Summer Mengelkoch, Doktorandin an der Texas Christian University in Fort Worth (USA), wollte die bisherigen Ergebnisse erweitern. Für die Untersuchung bewerteten insgesamt 492 Personen mit einem Durchschnittsalter von 25 die Fotos von 159 Erwachsenen im Alter von durchschnittlich 20 Jahren. Dafür wurde jeweils ein Porträtfoto der Person angefertigt, auf dem sie weder Schmuck noch Make-up trug und einen neutralen Gesichtsausdruck hatte. Danach wurde eine Reihe von Tests durchgeführt, um Aussagen über den Zustand des Immunsystems, die Entzündungswerte und die eigene Einschätzung des Gesundheitszustandes treffen zu können. Mittels einer Online-Umfrage bewerteten die 492 Studienteilnehmer 25 zufällig ausgewählte Fotos der Personen im Hinblick auf ihre Attraktivität.3

Bei der Auswertung der Ergebnisse stellten die Forscher fest, dass die Menschen, deren Gesicht hohe Bewertungen im Bereich Attraktivität erhalten hatte, über ein gesünderes Immunsystem verfügten, als andere. Vor allem in Bezug auf die bakteriellen Abwehrkräfte waren attraktive Menschen klar im Vorteil.

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Gesundes Immunsystem als Kriterium bei der Partnerwahl

Anders sah es hingegen im Bereich der Entzündungsmarker aus. Es konnte kein Zusammenhang zwischen höheren Entzündungswerten und der Attraktivität einer Person hergestellt werden. Laut den Studienautoren könnte das darauf hindeuten, dass die Attraktivität eines Gesichts mehr über ein funktionierendes Immunsystem aussagt, als über die Anzeichen einer akuten Krankheit.

Die Vermutung der Wissenschaftler: Ein attraktives Gesicht gibt Aufschluss darüber, ob ein potenzieller Partner über ein stabiles Immunsystem verfügt – und schließlich in der Lage ist, gesunde Nachkommen zu zeugen und deren Überleben zu sichern. Ob ein potenzieller Partner eine akute Krankheit hat, ist dabei zweitrangig. Schließlich handelt es sich dabei nur um eine Momentaufnahme. Ob ein Gesicht attraktiv ist oder nicht, ist jedoch genetisch bedingt – ebenso wie die Fähigkeit, gesunde Nachkommen zur Welt zu bringen.

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Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Bei der Analyse der Ergebnisse stießen die Forscher auf einige interessante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So galten Männer eher als attraktiv, wenn sie über eine besonders hohe Anzahl an natürlichen Killerzellen, sogenannten NK-Zellen, verfügten. Diese Art der Lymphozyten greift virusinfizierte Zellen im Körper an.

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Frauen galten hingegen als attraktiver, wenn sie einen besonders hohen Gehalt an Mineralien, Glukose und Antikörpern in ihrem Blut hatten und dadurch widerstandsfähiger gegen bakterielle Infektionen waren. Im Gegensatz zu den Männern wurden Frauen mit einem niedrigeren Wert an NK-Zellen attraktiver betrachtet. Ein möglicher Grund: Ein hoher Wert an NK-Zellen wird mit einem verringerten Östrogenspiegel und verminderter Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht.

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Relativierung des Zusammenhangs zwischen Attraktivität und Immunsystem

Die Forscher betonen, dass die Studie keine Aussagekraft darüber gibt, ob die Attraktivität eines Gesichts wirklich zu evolutionären Zwecken dient. Auch, ob der Zusammenhang zwischen Attraktivität und Immunsystem heute überhaupt noch von Bedeutung ist, sei fraglich. Schließlich habe es die moderne Medizin möglich gemacht, Menschen mit geschwächtem Immunsystem bei guter Gesundheit zu halten. Kulturelle Einflüsse, die die individuelle Wahrnehmung von Attraktivität und Schönheit beeinflussen, dürfen ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden.

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Quellen

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