Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Studie

Wer diese Früchte isst, kann sein Risiko für Depression um 20 Prozent senken

Schale mit Früchten
Die Ernährung kann sich positiv auf die mentale Gesundheit auswirken Foto: Getty Images

12. März 2025, 13:24 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Depressionen können sich in zahlreichen Beschwerden äußern – und auch die Behandlungsmöglichkeiten sind weitreichend. Bereits eine gute Ernährung kann Symptome lindern bzw. die Krankheit vorbeugen – unter anderem soll ein beliebtes Obst das Risiko für Depressionen senken können.

Artikel teilen

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit und betreffen Millionen Menschen. Die medikamentöse Behandlung ist ein Weg, Symptome zu lindern – jedoch können sie starke Nebenwirkungen hervorrufen. Daher wird zunehmend nach alternativen, präventiven Strategien gesucht – und die Ernährung rückt mehr in den Fokus. Eine neue Studie identifizierte nun Zitrusfrüchte als ein Faktor, der das Risiko für Depressionen senken kann.

Jetzt dem FITBOOK-Kanal bei Whatsapp folgen!

Zusammenhang zwischen Darmflora, Zitrusfrüchten und Depressionen

Es ist bekannt, dass die Ernährung und eine gesunde Darmflora die mentale Gesundheit beeinflussen können.1,2 Aus diesem Grund untersuchten Forscher den Zusammenhang zwischen dem Konsum von Zitrusfrüchten, der Darmflora und dem Risiko für Depressionen.

Aber warum genau Zitrusfrüchte? Die Forscher legten sich auf das sogenannte Faecalibacterium prausnitzii fest. Dabei handelt es sich um ein nützliches Bakterium, das entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und mit einer gesunden Darmflora assoziiert wird. Und eben dessen Wachstum könnte durch den Verzehr von Zitrusfrüchten gefördert werden und das Risiko für Depressionen senken.

Auswertung der Daten von rund 32.000 Frauen

Für die vorliegende Studie stützte man sich auf Daten aus der Nurses’ Health Study II von über 32.000 Frauen.3 Innerhalb dieser beantworteten die Teilnehmerinnen zu Beginn und danach alle zwei Jahre einen Fragebogen, der sich über soziodemografische und gesundheitliche Informationen erkundigte – unter anderem auch über eine mögliche Diagnose von Depressionen oder die Einnahme von Antidepressiva. Zusätzlich fragte man alle vier Jahre die Häufigkeit der Nahrungsaufnahme ab, wodurch sich die Forscher ein Bild zum Verzehr von Zitrusfrüchten machen konnten.

Damit die Studie aber nicht nur auf einer reinen Abfrage basiert, wurden detaillierte Analysen von Stuhl- und Blutproben einer Untergruppe von 207 Frauen durchgeführt, um mikrobielle und metabolische Veränderungen zu erfassen. Eine weitere unabhängige Kohorte von 307 Männern diente zur Bestätigung der Ergebnisse.

Zitrusfrüchte beeinflussen Darmflora und Risiko für Depressionen

Die Studie zeigt, dass ein hoher Konsum von Zitrusfrüchten für die mentale Gesundheit durchaus von Vorteil sein kann. Denn der Verzehr dieses Obstes war mit einem um 22 Prozent reduzierten Depressionsrisiko verbunden. Dieser Effekt blieb auch nach Berücksichtigung von Faktoren wie BMI, körperlicher Aktivität, Alkoholkonsum und anderen Ernährungsgewohnheiten bestehen.

Gleichzeitig stellte man fest, dass Zitrusfrüchte die Darmflora beeinflussen. Insgesamt identifizierten die Forscher 15 Bakterienarten, deren Häufigkeit mit dem Zitruskonsum korrelierte – darunter das nützliche Faecalibacterium prausnitzii. Eine höhere Konzentration dieses Bakteriums war wiederum mit einem niedrigeren Depressionsrisiko verbunden.

Weitere Analysen ergaben, dass F. prausnitzii eine wichtige Rolle in dem Stoffwechselprozess S-Adenosyl-L-methionin-Zyklus (SAM)-Zyklus) spielt. SAM ist eine Verbindung, die für die Synthese von Serotonin und Dopamin von Bedeutung und an wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt ist – auch im Hirnbereich. Personen mit einer geringeren F. prausnitzii-Konzentration zeigten eine erhöhte Expression des Monoaminoxidase-A-Gens (MAOA), das für den Abbau dieser Neurotransmitter verantwortlich ist.

Auch interessant: Die unglaubliche Wirkung von Kiwis auf die Psyche

Welche Bedeutung haben die Ergebnisse?

Die Studie liefert erste Hinweise darauf, dass eine zitrusreiche Ernährung die Darmflora positiv beeinflussen und so das Risiko für Depressionen senken könnte. Besonders die Bakterien Faecalibacterium prausnitzii scheinen eine Schlüsselrolle zu spielen, indem es über den SAM-Zyklus zur Regulation von Serotonin und Dopamin beiträgt.

Dies könnte bedeuten, dass gezielte Ernährungsempfehlungen oder probiotische Therapien mit F. prausnitzii eine neue Strategie zur Prävention und Behandlung von Depressionen darstellen. Da viele Menschen nicht auf klassische Antidepressiva ansprechen oder sich nicht den Nebenwirkungen aussetzen wollen, könnten solche Alternativen eine vielversprechende Ergänzung anderer Behandlungswege sein.

Mehr zum Thema

Einordnung der Studie

Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, weist die Studie auch Einschränkungen auf. Da es sich dabei hauptsächlich um eine Beobachtungsstudie handelt, kann sie keine kausalen Zusammenhänge beweisen. Zudem stammen die Teilnehmer größtenteils aus einer Bevölkerungsgruppe, was die Übertragbarkeit auf andere Länder einschränken könnte. Des Weiteren bezog man – bis auf eine Subanalyse – nur Daten von Frauen ein, weshalb nicht klar ist, ob die Ergebnisse auch auf Männer zutreffen könnten.

Ein weiterer Punkt ist, dass man die Ernährung durch Selbstangaben erfasste, was zu Ungenauigkeiten führen kann. Ebenso wurden in der Studie keine kontrollierten Interventionen durchgeführt, um die direkte Wirkung von Zitrusfrüchten oder F. prausnitzii auf Depressionen zu testen.

Zukünftige Studien sollten daher gezielt untersuchen, ob eine erhöhte Zitrusaufnahme oder die Gabe von F. prausnitzii Depressionen aktiv verhindern kann. Des Weiteren ist es sinnvoll, die genaue Menge zu erarbeiten und in Zusammenhang mit möglichen Störfaktoren zu setzen.

Themen Depression

Quellen

  1. Li Y., Lv M.R., Wei Y.J., et al. (2017). Dietary patterns and depression risk: A meta-analysis. Psychiatry Res. ↩︎
  2. Valdes A.M., Walter J., Segal E., Spector T.D. (2018). Role of the gut microbiota in nutrition and health. BMJ. ↩︎
  3. Samuthpongtorn C., Chan A.A., Ma W., et al. (2024). F. prausnitzii potentially modulates the association between citrus intake and depression. Microbiome. ↩︎
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.