28. Oktober 2021, 12:50 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Judo gehört zu den beliebtesten Kampfsportarten, denn es bietet viele Möglichkeiten, sich körperlich sowie auch charakterlich zu entwickeln. Vater des Judo-Sports ist der Japaner Kanō Jigorō, der am 28. Oktober 2021 seinen 161. Geburtstag feiern würde. Google ehrt ihn deshalb mit einem Slider-Doodle. FITBOOK stellt Judo und seinen Gründervater Kanō Jigorō vor.
Bei der Kampfsportart Judo gilt: früh anfangen lohnt sich! Wenn das Training im jungen Alter beginnt, kann es perfekt verschiedenen körperlichen Voraussetzungen angepasst werden. Der Gründer des Judo-Sports Kanō Jigorō (hier geht es zum Google Doodle) begann selbst erst im jugendlichen Alter von 17 Jahren mit dem Studium des Jiu-Jitsu. Aufgrund seiner schmächtigen Statur wollte er mit dem Kampfsport, Selbstverteidigungsgriffe lernen, mit denen auch er sich wehren konnte. Der Sport lehrt Kindern und Erwachsenen Koordination, Gleichgewicht und Selbstbewusstsein.
Übersicht
Was ist Judo eigentlich?
Judo bedeutet wörtlich übersetzt „sanfter Weg“. Es ist eine Kombination aus verschiedenen Jiu-Jitsu-Stilen und stammt ebenfalls wie diese Kampfsportart aus Japan. Judo wird heute in über 150 Ländern trainiert und ist ein Sport, der sich für Kinder und Erwachsene gleichermaßen eignet. Außerdem ist es eine Trainingsform, die im Anti-Aggressionstraining genutzt wird und zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen kann.
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Was sind die zwei Prinzipien des Judos nach Kanō Jigorō?
Judo beruht auf zwei Prinzipien: zum einen dem technischen und zum anderen dem moralischen Prinzip. Ersteres gibt dem Judoka vor, dass er seine Kräfte möglichst effizient zum Einsatz bringen sollte. Kanō Jigorō schmächtige körperliche Voraussetzungen inspirierten den Gründervater zu den Judo-Griffen. Der Kämpfer soll sich hierbei sein eigenes Gewicht und die Bewegungen des Gegners zunutze machen. Das moralische Prinzip zielt hingegen vor allem darauf ab, dass es nicht zu Verletzungen während des Trainings oder Kampfes kommt. Auch der Respekt vor dem Gegner und dem Lehrenden ist ein wichtiger Aspekt dieses Prinzips.
Diese Philosophien des Judos sind zudem darauf ausgelegt, den Charakter des Trainierenden zu schulen. Dabei wird vorausgesetzt, dass die beiden als Einheit funktionieren und nur zusammen eine optimale Leistung des Schülers entfalten können. Sie vermitteln einerseits das Ziel, sich gegenseitig im Kampf so zu helfen und zu verstehen, dass es für beide Seiten von Vorteil ist. Auf der anderen Seite wird der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist trainiert.
Im Training werden daher nicht nur körperliche Übungen absolviert. Den Schülern wird auch die geistige Haltung des Judos immer wieder nahegebracht. Ziel ist, dass jeder Schüler diese Haltung in sich trägt und auch in anderen Bereichen seines Lebens anwendet. Aus diesem Grund empfiehlt man Judo oftmals zur Schulung des Charakters. Im Training selbst werden die zwei Prinzipien gelebt und dadurch auch neuen Schülern schnell vermittelt.
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Was sind die beiden Säulen des Judos?
Es gibt im Judo zwei Säulen. Diese sind Formenlauf – auf Japanisch „Kata“ genannt – und Übungskampf, der als „Randori“ bezeichnet wird. Beide sind darauf ausgerichtet, die Technik des Kämpfers zu verfeinern. Das Kata bildet hierbei das grundlegende Training und die hier erlernten Techniken werden im Randori angewendet. Weitere wichtige Aspekte im Lernvorgang sind das Lehrgespräch und der Lehrvortrag. Dabei wird im Judo nicht nur Wert auf das körperliche, sondern auch auf das geistige Training gelegt. Die Philosophie dahinter ist, dass ein Judo-Meister jederzeit Judo praktiziert, auch wenn er gar nicht trainiert.
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Was brauche ich, um Judo zu machen?
Beim Judo wird traditionell ein „Keikogi“, also ein Kampfanzug, getragen. Meist wird der Begriff „Judogi“ verwendet. Hier sind Name der Sportart und des Trainingsanzugs zu einem Begriff verschmolzen. Der weiße Trainingsanzug besteht dabei aus einer Hose, einer Jacke und einem Gürtel. Hierbei hängt die Dicke und Länge des Stoffs auch von der Kampfdisziplin ab. Der Deutsche Judo-Bund gibt zum Judogi genaue Regeln vor. Entspricht der Anzug eines Kämpfers nicht den Vorschriften, kann dies sogar zum Ausschluss vom Wettbewerb führen. Judo wird zudem barfuß praktiziert, es werden also keine Schuhe oder Socken benötigt.
Welche Gürtel gibt es beim Judo?
Prüfungen im Judo dienen dazu, den Leistungsstand eines Lernenden zu dokumentieren. Nach dem Bestehen einer Prüfung erhält dieser eine Urkunde und einen Gürtel, der den Ausbildungsstand des Schülers angibt. Es gibt dabei je nach Leistungsgrad verschiedene Gürtelfarben. Es ist zudem nicht erlaubt, einen zu hohen Gürtel zu tragen, da diese auch eine wichtige symbolische Bedeutung besitzen.
Vor dem Absolvieren der ersten Prüfung trägt man beim Judo einen weißen Gürtel. Bei der ersten Prüfung werden einzelne kleine Aufgaben und Techniken abgefragt. Die Reihenfolge der Gürtelfarben, und damit die Angabe des Ausbildungsgrades, ist nach einer Prüfung wie folgt:
- Weiß
- Weiß-gelb
- Gelb
- Gelb-orange
- Orange
- Orange-grün
- Grün
- Blau
- Braun
Mit dem braunen Gürtel ist der letzte Schülergrad erreicht und es folgen die zehn Meistergrade. Die Gürtel der unteren Meistergrade sind schwarz, die der oberen rot.
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Was sind die wichtigsten Regeln?
Besonders wichtig ist die Einteilung in Gewichtsklassen und Altersklassen. Diese dienen dem fairen Wettkampf und haben das Ziel, dass Judoka mit ähnlichen, körperlichen Voraussetzungen gegeneinander antreten. Sie stehen in keinerlei Verbindung zu den Gürteln. Die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Wettkampf beurteilt der Lehrer, der hierfür die individuellen Fähigkeiten seines Schülers einschätzt. Die Gürtel können hierbei aber ein Anhaltspunkt sein.
Traditionelle Werte und Prinzipien, ganz im Sinne des Gründervaters Kanō Jigorō, prägen Judo. Es gibt viele Regeln, welche bereits im Training befolgt, und neuen Schülern daher früh beigebracht werden. Bestimmte Regeln gelten sogar speziell für das Training. Hier ist besonders wichtig, dass beide Trainingspartner etwas lernen sollen und gegenseitige Hilfe selbstverständlich ist. Aber auch im Wettkampf gilt es, die Würde und die Ehre des Gegners zu wahren. Die Kämpfer müssen Respekt voreinander haben und diesen auch zeigen. Dies ist beispielsweise in der traditionellen Begrüßung zu sehen. Bei den meisten Kampfarten ist der Bodenkontakt des Gegners das Ziel. Dabei entscheidet jedoch letztendlich immer das Kampfgericht über den Ausgang, welches eine große Autorität hat. Generell gibt es während des Kampfes viele Regeln, die nicht nur den Kampf an sich, sondern auch die Kleidung und die Handzeichen der Kampfrichter sowie die Kampfdauer genau bestimmen. In Deutschland sind diese von Deutschen Judo-Bund festgelegt.