9. Januar 2022, 17:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wie man sich fürs Bett kleidet, hat einen enormen Einfluss auf die Schlafqualität – daher: Augen auf beim Pyjama-Kauf! FITBOOK verrät, worauf es beim perfekten Schlafanzug ankommt.
Guter Schlaf ist eine Wissenschaft für sich. Doch handelt sie leider vor allem davon, was man vor oder beim Zubettgehen alles nicht machen soll: kein Handy, keine Nachrichten lesen, kein Alkohol, kein TV, kein fettiges Essen, keine Streitereien. Dabei gibt es einen wesentlich gemütlicheren Tipp bezüglich Schlafqualität, der oft außer Acht gelassen wird – der richtige Schlafanzug.
Überblick
Wie der Schlafanzug unsere Schlafqualität beeinflusst
Eins vorweg: Wer zu den Nacktschläfern gehört und dementsprechend im Adams- bzw. Evakostüm friedlich einschlummert, braucht sich in keinen Pyjama zu zwängen. Für alle anderen empfiehlt die Schlafmedizinerin Dr. Nishi Bhobal einen locker sitzenden Schlafanzug aus Naturfasern, sprich Baumwolle, Hanf, Leinen, Bambus oder Merinowolle. „Sie ermöglichen dem Körper, seine Temperatur leichter zu regulieren“, erklärt die in San Francisco lebende Expertin gegenüber dem US-Lifestylemagazin „mbg“. Denn nachts sinkt die Körpertemperatur auf natürliche Weise ab, sodass es wichtig ist, sie dementsprechend niedrig zu halten. Enge Kleidung aus Kunstfasern wie Polyester bringen einen ins Schwitzen und erschweren das Einschlafen und Durchschlafen. Wem es im Bett grundsätzlich zu heiß ist, dem empfiehlt die Expertin zusätzlich in eine kühlende Decke und Matratze zu investieren.
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Der perfekte Pyjama besteht aus…
…Merinowolle! Zu diesem Ergebnis kam 2019 eine kleine, aber feine Studie mit 36 Erwachsenen.1 Besonders die Schlechtschläfer unter ihnen berichteten von einer verbesserten Schlafqualität, nachdem sie einige Nächte in einem Schlafanzug aus Merinowolle verbringen durften. Pyjamas aus Polyester und teils auch aus Baumwolle fielen dagegen durch. Der Vorteil von Merinowolle ist, dass es atmungsaktiv ist, eventuellen Schweiß gut aufnimmt, im Winter wärmt und im Sommer kühlt. Allerdings ist er auch recht kostspielig, besonders wenn man auf nachhaltige Produktion wert legt. Bedenkt man aber, dass er acht Stunden täglich im Einsatz ist und potenziell das Leben verbessert, lohnt sich die Investition.
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Socken im Bett – ja oder nein?
Der eine liebt’s, die andere hasst’s: mit Socken ins Bett. Wer meint, sie zu brauchen, tut gut daran, sie anzubehalten, wie eine weitere Studie von 2018 ergab.2 Hier zeigte sich, dass Socken-Fans durchschnittlich 32 Minuten länger schliefen und sich ihre Einschlafdauer um 7,5 Minuten verkürzte. Für alle, die es noch nie ausprobiert haben, ist der nächtliche Socken-Test einen Versuch wert. Das rät übrigens auch Schlafprofi Nishi Bhobal: „Sie halten die Extremitäten warm.“ Wird es doch zu heiß, lassen sich die Socken im Nu wieder abstreifen.
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Der Schlafanzug und seine psychologische Wirkung
Ein herrlich gemütlicher Schlafanzug tut allerdings noch mehr für die Schlafqualität als nur angenehm auf der Haut zu sein. Sich für das Bett fertig zu machen und in den Pyjama zu schlüpfen bringt Körper und Geist unmittelbar in den Nacht- und damit Entspannungsmodus. Das abendliche Ritual, von der Tageskleidung in Schlafkleidung zu wechseln, ist wie ein psychologischer Hinweis, dem Unterbewusstsein mitzuteilen: Ab jetzt herrscht Ruhe! Ein Sleep-Hack, der überraschend gut funktioniert.
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Quellen
- Chow, C.M., Shin, M., Mahar, T.J., Halaki, M., Ireland, A. (2019). The impact of sleepwear fiber type on sleep quality under warm ambient conditions. Nat Sci Sleep.
- Ko, Y., Lee, J.Y. (2018). Effects of feet warming using bed socks on sleep quality and thermoregulatory responses in a cool environment. J Physiol Anthropol.