13. Juni 2019, 17:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein Mangel an Schlaf wurde in der Vergangenheit schon häufiger mit Adipositas in Verbindung gebracht. Birgt ein nächtlich laufender Fernseher womöglich ähnliche Risiken? Dieser Frage sind Forscher aus den USA nachgegangen.
Bei flimmerndem TV und/oder speziellen Geräuschen in den Schlaf zu finden, kann ein Ritual sein, das beim einen oder anderen tatsächlich wirkt. Etwa, weil es von der Anspannung des Alltags ablenkt. Doch möglicherweise beeinflusst diese Form der Zerstreuung den Stoffwechsel – und begünstigt so eine Gewichtszunahme.
Auch interessant: 12 Tipps vom Schlafexperten für eine erholsame Nacht
Forscher des US-National Institute of Environmental Health Sciences (NIEHS) fanden heraus, dass Frauen mittleren Alters häufiger übergewichtig sind, wenn sie die Angewohnheit haben, bei laufendem Fernseher oder eingeschaltetem Licht zu schlafen.
Die Studie: Ablauf und Ergebnisse
Für die Studie wurden zwischen 2003 und 2009 rund 44 000 (gesunde) Frauen im Alter von 35 bis 74 Jahren befragt. Über ein Drittel schlief mit Nachtlicht im Raum, ein etwas geringerer Teil ließ für gewöhnlich außerhalb des Schlafzimmers ein Licht brennen – und etwa 5000 Studienteilnehmerinnen gaben an, regelmäßig bei laufendem Fernseher oder komplett brennendem Licht zu schlafen. Keine der Frauen arbeitete zu Studienbeginn im Schichtdienst.
Auch interessant: Warum uns Fertiggerichte „zu viel“ essen lassen
Das Ergebnis: Ein laufender Fernseher oder eine andere Lichtquelle im Schlafzimmer erhöht die Wahrscheinlichkeit, zuzunehmen. Nach fünf Jahren waren die entsprechend schlafenden Frauen deutlich häufiger übergewichtig beziehungsweise fettleibig (zu 22 bzw. 33 Prozent) als die Gruppe, die im Dunkeln schlief. Die Studie wurde in der US-Fachzeitschrift JAMA vorgestellt.
Kein unmittelbarer Zusammenhang nachgewiesen
Das Problem an der Studie: Es handelte sich nicht um ein kontrolliertes Experiment. Wie sich die Teilnehmerinnen während des Studienzeitraums ernährten, wie viel oder wenig Sport sie trieben und wie lange sie schliefen, war zwar Gegenstand der Befragung, wurde aber nicht untersucht. Damit ist nicht belegt, ob oder wie nächtliches Licht unmittelbar zu Fettleibigkeit führen kann.
Auch interessant: Mit diesem Trick soll (fast) jeder in 2 Minuten einschlafen können
Entsprechend vorsichtig drückt sich Dr. Yong-Moon Park, ein Autor der Studie, in seinen Schlussfolgerungen aus: „Das Abschalten des Lichts vor dem Schlafengehen könnte die Wahrscheinlichkeit verringern, dass Frauen übergewichtig werden.“ Die Wissenschaftler glauben, dass die Ergebnisse auch auf Männer übertragbar sind.
Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck Mit Licht schlafen kann massive Auswirkungen auf die Gesundheit haben
Studie mit 85.000 Probanden Künstliches Licht ab bestimmter Uhrzeit in der Nacht erhöht Diabetesrisiko
FITBOOK testet „Wake-up Lights“ Aufwachen mit Tageslichtwecker – sinnvoll oder nicht?
Hell-Dunkel-Zyklus reguliert Körperfunktionen maßgeblich
„Wir sind evolutionär darauf gepolt, bei Dunkelheit zu schlafen“, so Dale Sandler, ein weiterer Autor der Studie. „Sich darüber klar zu werden, ist aus vielen gesundheitlichen Gründen relevant.“ Der Hell-Dunkel-Zyklus gibt der inneren Uhr den Takt und dieser Lebewesen einen 24-stündigen Wach-Schlaf-Rhythmus vor, der viele Mechanismen im Körper reguliert: den Stoffwechsel, (Schlaf-)Hormone, Blutdruck und viele andere Funktionen.
Auch interessant: Tai-Chi – Kampfkunst für inneren Ausgleich
Generell gilt aber: Übergewicht kann sehr viele Ursachen haben. Das Ganze ist eine individuelle Angelegenheit. Und wenn es bei Ihnen enorme Entspannung erzeugt, bei laufendem Fernseher zu schlafen… dann ist das ja auch etwas!