2. August 2021, 20:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bewegung ist gut – für junge Menschen, Senioren und Kinder. Bei Letzteren wirkt sie sich positiv auf die körperliche, geistige und psychosoziale Entwicklung aus. Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass Kindern auch das schulische Lernen leichter fällt, wenn sie sich regelmäßig und ausreichend bewegen. Jetzt hat eine neue Studie gezeigt, dass besonders die Sprachentwicklung und der Wortschatz von Kindern durch Sport gefördert werden können.
Während Corona schlugen Wissenschaftler bereits Alarm, dass sich Kinder und Jugendliche durch Einschränkungen und Lockdowns zu wenig bewegen würden. Aber auch abseits der Pandemie kommt Sportlichkeit bei den Jüngsten der Gesellschaft oft mal zu kurz. Dabei ist sie enorm wichtig für eine gute Entwicklung – und zwar sowohl die körperliche als auch die geistige. Nachdem bereits eine Schweizer Untersuchung gezeigt hatte, dass sportliche Kinder besser in der Schule sind, zeigt nun eine neue Studie der University of Delaware, welche Art von Sport besonders vorteilhaft für das Lernen von Vokabeln bzw. die Entwicklung des Wortschatzes ist.
Übersicht
So lief die Studie ab
Für die Studie nahmen 48 Kinder im Schulalter zwischen 6 und 12 Jahren an einer Vokabelaufgabe teil, in der sie neue Wörter lernten.1 Im Anschluss folgte eine Phase, für die die Kinder in drei Gruppen aufgeteilt wurden: Eine Gruppe malte in dieser Phase in Malbüchern, die zweite Gruppe machte Crossfit-Übungen, die dritte Gruppe ging Schwimmen. In der abschließenden Phase wurde geprüft, ob die Kinder wie gut sich die Kinder an die zuvor gelernten Vokabeln erinnern konnten.
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Malen, Crossfit, Schwimmen – was ist vorteilhaft fürs Lernen?
Auf den ersten Blick war das Ergebnis wie erwartet: Die Kinder, die sich nach dem Vokabellernen bewegten, konnten im Anschluss die zuvor gelernten Wörter besser erinnern. Überraschend war jedoch, dass es ganz offensichtlich auf die Art der Bewegung ankommt. Es zeigte sich, dass hinsichtlich des Lernerfolgs ein Unterschied besteht, ob die Kinder zuvor schwammen oder Crossfit machten. Letztere zeigte keinen signifikanten Unterschied zu der Malgruppe, während die kleinen Schwimmer beim abschließenden Vokabeltest um 13 Prozent besser abschnitten als die anderen Kinder. Bei ihnen zeigte sich also direkt ein positiver Effekt auf ihre Sprache. Sie konnten ihren Wortschatz besser erweitern.
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Automatische Bewegungsabläufe (wie Schwimmen) sind für das Lernen besonders vorteilhaft
„Motorische Bewegung hilft beim Speichern neuer Wörter“, erklärt Studienleiterin Maddy Pruitt in einer Pressemitteilung.2 Doch warum hat CrossFit dann nicht einen ähnlichen Effekt gezeigt wie Schwimmen? Hier vermuten die Wissenschaftler, dass Automatismus eine wichtige Rolle für spielt. Denn alle Kinder der Schwimmgruppe konnten bereits schwimmen, während die Crossfit-Gruppe die Sportübungen im Experiment erst noch neu erlernen musste und damit auch mentale Energie verbrauchte. Laut Pruitt eigne sich daher zum Beispiel auch einfaches Spazierengehen oder eine Runde Toben auf dem Spielplatz zur Lernförderung. Generell scheint es also, als ob automatische Bewegungen bzw. Ausdauertraining am besten für die Entwicklung der Sprache bei Kindern sei.
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Quellen
- 1. Pruitt M, Morini G. Examining the Role of Physical Activity on Word Learning in School-Aged Children. Journal of Speech Language and Hearing Research. (2021)
- 2. Boyle Tippett A. Fit Kids, fat vocabularies. University of Delaware. (2021)